Zurück zu den Wurzeln für 2026 Olympia-Komitee wirbt für Traditionsregionen
20.02.2018, 18:38 Uhr
Freestyle-Skier Andreas Gohl könnte sich bald über Spiele im heimischen Österreich freuen.
(Foto: imago/GEPA pictures)
Für die Winterspiele in acht Jahren wünscht sich das IOC eine Region, in der Ski- und Eissport zu Hause sind. Bis zum 31. März haben interessierte Spielstätten Zeit, sich für die Olympischen Spiele zu melden. Das Auswahlverfahren soll einfacher werden.
Die Österreicher zieren sich, auch wenn die Zeit drängt. Noch ist offen, ob Graz und Schladming als "Austria 2026" ins Rennen um die übernächsten Olympischen Winterspiele einsteigen. Österreichs Sportminister Heinz-Christian Strache begegnet derlei Plänen mit Skepsis. "Es muss ein breites Wollen geben, der Region und der Menschen, die dort leben. Man kann das ja nicht gegen die Bürger in der Region machen", sagte der FPÖ-Chef. Eine Volksbefragung ist in der Steiermark nicht geplant, die Stadt- und Gemeinderäte sollen über eine Bewerbung entscheiden.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) will nach den Abenteuern an ungewöhnlichen Orten - Sotschi 2014, Pyeongchang 2018 und Peking 2022 - zurück in eine traditionelle Wintersportregion. Vier passende Städte sind im Rennen: Sion (Schweiz), Stockholm (Schweden), Calgary (Kanada) und Sapporo (Japan). Bis 31. März haben weitere Interessenten Zeit, sich beim IOC zu melden. Aus dem Kreis der Gesprächspartner wählt das Komitee im Herbst ein oder zwei Städte aus, die den Kandidatenstatus bekommen. Die endgültige Entscheidung über den Gastgeber 2026 fällt 2019 in Mailand.
Das Bewerbungsprozedere wird schlanker. Das IOC will verhindern, dass mögliche Anwärter durch ein zu aufwendiges und damit teures Verfahren verschreckt werden oder auf dem Weg bis zur Entscheidung viele Städte als Verlierer auf der Strecke bleiben. Überhaupt soll Olympia deutlich billiger für die Gastgeber werden, zum Beispiel durch die noch bessere Nutzung vorhandener Sportstätten.
"Die Spiele müssen sich den Umständen anpassen, nicht umgekehrt", sagte IOC-Mitglieder John Coates. Das Komitee ist nachdenklich geworden. Im Jahr 2015 hatten sie nur noch die Wahl zwischen zwei asiatischen Standorten: Peking und Almaty in Kasachstan. Dabei waren die Winterspiele 2018 schon nach Pyeongchang in Südkorea vergeben worden und Tokio hatte den Zuschlag für Sommer 2020 bekommen. Dieser asiatische Schwerpunkt spricht auch gegen Sapporos Chancen für 2026.
Bewerber positionieren sich
Das Wortgeklingel der Anwärter für die übernächsten Winterspiele ist schon zu vernehmen. Stockholms Bewerbungschef Richard Brisius sagt: "Meine Heimatstadt Stockholm ist die beste Stadt der Welt und ich bin überzeugt, dass wir mit einer starken Bewerbung die Spiele gewinnen können."
Der Schweizer Sportminister Guy Parmelin sagte: "Wenn die Schweiz das Risiko einer Durchführung von Olympischen Spielen nicht auf sich nehmen kann, dann kann es auch kein anderes Land."
Allerdings findet im Kanton Wallis, zu dem Sion gehört, im Juni noch eine Volksbefragung statt. An solchen Referenden sind europäische Olympia-Bewerbungen zuletzt reihenweise gescheitert - auch die für Sommerspiele 2024 in Hamburg und Winterspiele 2022 in München. Für den Winter 2026 wird es keine deutsche Bewerbung geben. Sollte sich Österreich zu einer Bewerbung entscheiden, würden die Bobbahn am Königssee und die Eisschnelllaufhalle in Inzell zum Konzept gehören.
Quelle: ntv.de, Martin Beils, dpa