Olympia-Party mit dem Publikum Zverev flirtet warmherzig und zerlegt Gegner Munar eiskalt
28.07.2024, 22:26 UhrAlexander Zverev macht in Paris dort weiter, wo er in Tokio aufgehört hat: Der Olympiasieger übersteht sein Auftaktmatch problemlos. Auch der kommende Gegner sollte keine große Gefahr sein. Zwei weitere deutsche Asse ziehen ebenfalls in die nächste Runde ein.
1092 Tage nach dem Triumph von Tokio ist Alexander Zverev in Paris auf die olympische Bühne zurückgekehrt - und die erste Etappe auf dem Weg zum erneuten Traumziel Gold war ein Abendspaziergang: Deutschlands Topspieler hat sein Erstrundenmatch in Roland Garros gegen den Spanier Jaume Munar ohne nennenswerte Probleme, dafür mit kühler Ruhe sowie einem warmherzigen Flirt mit dem französischen Publikum gewonnen.
Beim 6:2, 6:2 gegen den kampfstarken, insgesamt aber limitierten Munar reichte Zverev eine konzentrierte Leistung ohne viele spektakuläre Aktionen, um das Spiel jederzeit im Griff zu haben. Und um alte Gespenster zu vertreiben: Das bislang einzige Duell mit dem gleichaltrigen Munar hatte Zverev 2019 in Marrakesch verloren. "Es war ein guter Auftakt. Von mir aus gesehen war es ein gutes Match. Vielleicht hat er nicht sein bestes Tennis gespielt", bilanzierte Zverev.
Trotz des einseitigen Spiels hatten die Fans auf dem gut gefüllten Court Philippe Chatrier reichlich Spaß, sangen nach dem ersten Satz inbrünstig den Gassenhauer "Les Champs Elysees" - und Zverev klatschte angetan Beifall. Schon bei den French Open hatte er in Roland Garros mit kleinen Gesten viele Sympathien gesammelt.
Brutale Verletzung "kein Thema"
Wobei: Zverev und die French Open, das ist auch eine schwierige Beziehung. 49 Tage vor seinem olympischen Erstrundenspiel hatte er auf dem "Chatrier" das Finale in dramatischen fünf Sätzen gegen Carlos Alcaraz verloren. Und sich 2022 ebenfalls an dieser Stelle im Halbfinale gegen Rafael Nadal brutal verletzt. Körperlich zeigte sich Zverev am Sonntag voll auf der Höhe.
Anders als noch bei seinem Olympia-Vorbereitungsauftritt in Hamburg trat Zverev ohne Bandage am Knie an. Es sei aber noch nicht "zu 100 Prozent" wieder in Ordnung, so Zverev: "Eine Fraktur im Knochen dauert sechs Wochen. Das wird auch so bleiben. Ich bin kein Supermensch wie manch andere bei uns auf der Tour", erklärte er. "Aber ich habe definitiv weniger Schmerzen, ich habe definitiv weniger Probleme und das Gefühl, ich kann mich frei bewegen. Das ist auf einem guten Weg."
Interessant wird's ab dem Viertelfinale
In Runde zwei wartet auf Zverev im Tschechen Tomas Machac, Nummer 39 der Welt, die nächste lösbare Aufgabe. Danach könnte es gegen den früheren French-Open-Champion Stan Wawrinka gehen. Richtig interessant wird es dann ab dem Viertelfinale: In der Runde der letzten acht winkt die Revanche für das knapp verlorene Wimbledon-Achtelfinale gegen Taylor Fritz (USA), im Halbfinale droht der heiße Tanz mit Novak Djokovic oder Rafael Nadal - Zukunftsmusik. Am Montag muss sich Zverev zunächst mit seiner zweiten realistischen Medaillenchance befassen: Mit Laura Siegemund ist er im Mixed topgesetzt, erste Gegner sind - auch hier - Machac und dessen Landsfrau Katerina Siniakova.
Im Einzel führt Zverev ein deutsches Quartett in der zweiten Runde an. Auch Jan-Lennard Struff, Maximilian Marterer und Dominik Koepfer gelangen Auftaktsiege. Struff erledigte seine Pflichtaufgabe beim 6:2, 6:2 gegen den portugiesischen Außenseiter Francisco Cabral souverän. Marterer schaffte mit dem 6:3, 6:7 (6:8), 6:3 gegen den Serben Dusan Lajovic eine Überraschung. Im zweiten Satz ließ der Nürnberger noch Matchbälle aus, im entscheidenden Durchgang machte er dann einen Rückstand wett. Der Schwarzwälder Koepfer behauptete sich 6:7 (2:7), 7:6 (7:5), 7:6 (7:1) gegen den Kanadier Milos Raonic. Der 6:4, 6:4-Erfolg von Kevin Krawietz und Tim Pütz im Doppel gegen die Russen Daniil Medwedew und Roman Safiullin rundete die starken deutschen Ergebnisse ab.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa