Technik

Wach-, folg- und unterhaltsamDer Ebo Air 2 Plus ist mehr als ein süßer Spielzeugroboter

24.11.2025, 20:19 Uhr Icke-im-WaldKlaus Wedekind
Ebo Air 2 Plus Test
Der Ebo Air 2 Plus mit Elfenaugen. (Foto: kwe)

Auf den ersten Blick wirkt der Ebo Air 2 Plus wie ein Spielzeug, aber der kleine Roboter ist in erster Linie eine mobile Überwachungskamera für Innenräume, die Eindringlinge oder vierbeinige Hausbewohner nicht nur mit den Augen verfolgt. Außerdem kann er sehr unterhaltsam sein, solange er sich nicht als Chatbot-Roboter versucht.

Die ersten Enabot-Roboter waren vor allem elektronische Spielzeuge für Haustiere. Auch das jüngste Modell, der rund 400 Euro teure Ebo Air 2 Plus, ist immer noch ein Liebling von Hunden und Katzen. Aber mit verbesserter Technik ist der neue Roboter auch eine talentierte Überwachungskamera, ein Kommunikationsgerät und ein KI-Gesprächspartner. Er wirkt allerdings noch etwas unreif, denn einiges funktioniert nicht so, wie vom Erfinder erdacht.

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Wenn man den Antrieb abnimmt, erreicht man den SD-Karten-Einschub. (Foto: kwe)

Der knapp 570 g schwere Roboter ist etwa so groß wie eine Grapefruit und kann sich unter mindestens 11 cm hohen Möbeln verstecken. Auf der Vorderseite hat er zwei runde Farbdisplays, mit denen er unter anderem verschiedene Augentypen und -bewegungen nachahmen kann. Dazwischen sitzt als Nase eine 3K-Kamera, die einen weiten 137-Grad-Winkel abdeckt, darunter ein Mund mit Sensoren.

Schau mir in die Augen, Kleiner!

Damit sieht der Roboter ausgesprochen niedlich aus, wobei ihm speziell die animierten Augen die nötige Persönlichkeit verleihen, um ihm nicht nur die Herzen von Kindern zufliegen zu lassen. Auf Wunsch folgt der Blick des Ebo Air 2 Plus auch Beobachtern und regelmäßiges Zwinkern lässt das Gerät zusätzlich lebendig wirken.

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Lustig und gruselig: Man kann auch mit abfotografierten Augen experimentieren. (Foto: kwe)

Das ist enorm wichtig für die Akzeptanz eines Begleitroboters. Menschen sind so veranlagt, dass sie Maschinen soziale Eigenschaften zuschreiben, wenn sie ihnen in die Augen blicken können. Dieses Phänomen, nicht menschlichen Dingen menschliche Eigenschaften zuzuordnen, nennt man Anthropomorphismus.

Blickkontakt vermittelt Interesse und Reaktionsbereitschaft, Respekt gegenüber der Person sowie ein Gefühl von Kontrolle. Er erleichtert die Kommunikation, und wenn der Roboter etwas anblickt, kann man seine Aktionen vorausahnen. Insgesamt empfinden Nutzerinnen und Nutzer Roboter mit Blickverhalten als sympathischer, empathischer und vertrauenswürdiger als solche ohne Augen oder Blickrichtung.

Weil es entscheidend für die Beziehung zum Roboter ist, gibt es in der Enabot-App nicht nur verschiedene Farboptionen, sondern auch mehrere Stile für die Augen: Elf, niedliches Haustier oder Anime. Wer die emotionale Bindung etwas lockern möchte, kann den Blick auch durch Zeit- und Datumsanzeige ersetzen. Eine weitere Möglichkeit ist, eigene Fotos auf den Displays anzuzeigen.

Stabil unterwegs

Der Ebo Air 2 Plus besteht überwiegend aus Plastik, ist aber hochwertig verarbeitet. Er ist zudem recht robust und steckt problemlos auch mal einen Tatzenhieb weg. Kippt er dabei um, richtet er sich durch seine Kugelform und einen niedrigen Schwerpunkt selbst wieder auf.

Der Roboter bewegt sich auf Gummiketten, die jeweils über zwei große Räder abrollen. Damit ist er zwar nicht wirklich geländegängig, aber er kann immerhin bis zu 10 mm hohe Schwellen überwinden. Er bewegt sich auch sehr sicher, solange er über glatte Böden oder kurzflorige Teppiche fährt.

Echte Fernsteuerung

Die Höchstgeschwindigkeit lässt sich zwischen 20 und 60 cm/s einstellen. Man kann den Roboter manuell über die App steuern, wobei man den Kamerablick auf dem Smartphone-Display hat. Das ist nicht nur lustig, um Katz und Maus mit Haustieren zu spielen. Der Ebo Air 2 Plus ist mit dem heimischen WLAN verbunden (2,4/5GHz), wodurch man ihn auch aus der Ferne lenken kann, um in der Wohnung nach dem Rechten zu sehen.

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Die automatische Ereignisaufzeichnung funktioniert sehr gut. (Foto: kwe)

Die 3K-Auflösung liefert dabei grundsätzlich sehr scharfe Aufnahmen. Allerdings hatte die Anzeige dann im Test teilweise eine große Verzögerung. Im HD-Betrieb ist sie geringer, am besten wählt man für Patrouillenfahrten aber SD als Auflösung. 3K empfiehlt sich, wenn man nur Fotos aufnimmt oder den Roboter stationär Wache schieben lässt, wobei sich sein Ladedock als Standort empfiehlt.

Effektiver Nachtmodus, integrierte SD-Karte

Man kann dann festlegen, dass eine Aufnahme automatisch startet, wenn sich jemand bewegt, das Haustier erkannt oder der Roboter verschoben oder angehoben wird. Prima: Das klappt auch nachts, denn die Kamera hat einen gut arbeitenden Infrarotmodus.

Nachtsicht
Der Roboter sieht auch im Dunkeln gut. (Foto: kwe)

Man erhält auf Wunsch Mitteilungen über aufgezeichnete Ereignisse und kann sich dann die Videos auf dem Smartphone ansehen. Normalerweise sichert sie der Ebo Air 2 Plus auf einer mitgelieferten 32-GB-Speicherkarte, deren Einschub sich unter dem abnehmbaren Antrieb befindet.

Man kann auch Karten mit höheren Kapazitäten einsetzen oder einen kostenpflichtigen Cloud-Service nutzen. Laut Enabot stehen die Server in Europa und die Speicherung soll auch DSGVO-konform verschlüsselt erfolgen. Allerdings ist der Dienstleister Oracle, dessen Gründer Larry Ellison ein wichtiger Unterstützer und Nutznießer der Trump-Regierung ist.

Ein bisschen selbstständig

Der Roboter kann auch selbstständig patrouillieren, wenn man vorher eine per Fernsteuerung gemachte Rundfahrt abspeichert. Dabei weicht er auch Hindernissen wie nach der Aufzeichnung der Route verschobenen Stühlen aus. Das hat im Test aber nur bei guter Beleuchtung problemlos funktioniert. Bei schwächerem Licht fuhr er sich gelegentlich fest. Immerhin kann man ihn dann auch aus der Ferne per Fernsteuerung aus der Misere befreien. Von Talenten wie selbstständig Routen erkunden zu können, die inzwischen jeder Putzroboter auf dem Kasten hat, ist der Ebo Air 2 Plus aber noch weit entfernt.

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Langsam kann der Roboter mit seinem 5000-mAh-Akku drei bis vier Stunden fahren, ebenso lange dauert es etwa, eine vollständig entleerte Batterie wieder aufzutanken. Das muss nicht unbedingt in der Ladestation geschehen, zu der er bei Bedarf manchmal etwas mühsam, aber selbstständig zurückkehrt. Man kann auch direkt ein USB-C-Kabel anschließen. Im Wächtermodus hält der Ebo Air 2 Plus mehr als acht Stunden durch.

Folgt oder spielt mit Vierbeinern

Der Roboter verfügt auch über einen Trackingmodus, wobei er automatisch Menschen oder Tieren folgt. Das hat im Test einwandfrei funktioniert, solange er nicht auf schnelle Bewegungen reagieren muss, beispielsweise wenn die Katze um die Ecke davon huscht.

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In fast leeren Räumen und auf glatten Böden fühlt sich der Roboter am wohlsten. (Foto: Enabot)

Um Vierbeiner zu amüsieren, hat der Ebo Air 2 Plus weitere "Tricks" auf Lager. Dabei handelt es sich um bestimmte Bewegungen, wie eine Acht zu fahren oder verschiedene Geräusche zu machen. Der - nicht allzu tolle - Lautsprecher dient zudem dazu, Frauchen oder Herrchen zu amüsieren, indem der Roboter Gesprochenes mit verschiedenen Stimmen nachplappert.

Der sogenannte Papageienmodus hat sich im Test allerdings nicht als Glanzlicht erwiesen. Zu oft verstand der Ebo Air 2 Plus gar nicht, was gesagt wurde oder brachte selbst kurze Sätze nicht zu Ende. Wie bei der Hindernisumgehung und der Suche nach der Ladestation würde hier ein Softwareupdate nicht schaden.

Gute Videogespräche, miese Chatbots

Bis auf den quäkenden Lautsprecher problemlos klappten mit dem Roboter dagegen Videogespräche oder reine Sprachanrufe. Dabei kann man das Gerät vom Smartphone aus anwählen oder umgekehrt eine Taste auf der Oberseite des Ebo Air 2 Plus drücken. Bei Videogesprächen blickt man durch die Kamera, Gesprächspartner sehen einen selbst doppelt in den Display-Augen.

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Fachsimpeln macht mit dem Ebo Air 2 Plus wenig Spaß. (Foto: Enabot)

Wenn man möchte, kann man den Roboter außerdem als KI-Gesprächspartner nutzen. Das heißt, er dient als Vermittler zu Anfragen an oder Chats mit ChatGPT oder Google Gemini. In der App kann man das Modell sowie die Rolle und die Sprache der KI auswählen. Spaß und Nutzen halten sich hier aber in engen Grenzen. Der Roboter fängt unter anderem oft schon zu plappern an, bevor man ausgesprochen hat. Entsprechend nutzlos sind die Antworten. Obendrein mischen sich in die deutsche Sprachausgabe immer wieder englische Schnipsel. Da nutzt man lieber ChatGPT oder Gemini direkt über die entsprechende App.

Nachbesserungsbedarf gibt es auch in der Enabot-Anwendung. Erstens sind die Einstellungen teils unlogisch verteilt, zweitens ist die deutsche Übersetzung nicht immer gelungen.

Fazit

Der Roboter selbst hat im Praxistest größtenteils einen guten Eindruck hinterlassen. Am besten macht er sich als stationäre Überwachungskamera und wenn man ihn selbst fernsteuert. Trotz der Schwäche bei wenig Licht sind auch seine Patrouillen nützlich, und er ist eine gute mobile Alternative für Video- und Sprachanrufe sowie ein unterhaltsamer Spielgefährte für Haustiere. Die Auftritte von ChatGPT und Gemini wirken dagegen, wie aus den Anfangszeiten der Bots - möglicherweise sind die Modelle auch so alt. Hier sollte Enabot unbedingt noch nachbessern.

Quelle: ntv.de

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