Plaud Note Pro ausprobiert Dieses dünne KI-Diktiergerät spart wertvolle Zeit


Das Plaud Note Pro im Größenvergleich mit einem Bleistift.
(Foto: kwe)
Das Plaud Note Pro ist ein Diktiergerät im Kreditkartenformat, das nicht nur Gespräche in der Runde am Tisch oder am Telefon exzellent aufzeichnet. Die verbundene KI wandelt die Aufnahmen auch nahezu perfekt in Text um, analysiert und fasst sie zusammen. Und das ist noch lange nicht alles.
Wozu benötigt man heutzutage ein Diktiergerät, wo man dafür doch das Smartphone nutzen kann? Sprache in Text umwandeln können die Geräte oft ebenso, oder man nutzt dazu einen KI-Dienst. Ganz einfach: Weil es in der Realität oft nicht so funktioniert, wie man sich das wünscht oder vorstellt.
Das rund 190 Euro teure Plaud Note Pro dagegen verkürzt die Angelegenheit nicht nur, sondern liefert auch beeindruckende Resultate, die weit mehr als nur Transkriptionen sind. Im Praxistest war unter anderem ein Konferenzprotokoll in weniger als 15 Minuten und in erstaunlicher Qualität angefertigt, was sonst Stunden dauern kann.
Extrem schlank und leicht
Das Plaud Note Pro immer dabei zu haben, ist überhaupt kein Problem. Denn es ist gerade mal so groß wie eine Kreditkarte, ist knapp 3 Millimeter dünn und wiegt 30 Gramm. Empfindlich ist das dünne Gerät aber nicht, es hat eine stabile und attraktive Aluminiumhülle. Am eckigen Ende sitzen unter einem schwarzen Streifen Gorilla-Glas ein schmales AMOLED-Display und ein Ein-/Ausschalter.

Das Ladedock ist proprietär, aber für einen USB-C-Anschluss ist das Gerät wahrlich zu dünn.
(Foto: kwe)
Auf der Rückseite befinden sich außerdem Pins mit denen sich das Plaud Note Pro magnetisch an ein Ladegerät anheftet. Dazu sieht man dort kaum sichtbar drei winzige Punkte, die sogenannte Voice-Pick-Up-Sensoren (VPU-Sensoren) darstellen. In den Seiten befinden sich vier ebenfalls kaum sichtbare Mikrofone.
Ausdauernd, einfach zu bedienen
Der Speicher des Geräts ist 64 Gigabyte groß. Man kann ihn theoretisch bis zu 30 Stunden am Stück füllen, im Ausdauer-Modus mit schwächerer Reichweite sogar bis zu 50 Stunden. Im Stand-by hält das Notizgerät bis zu 60 Tage durch. Der Füllstand des Akkus wird bei Beendigung einer Aufnahme im Display angezeigt.
So einfach wie der Aufbau ist auch die Nutzung des Diktiergeräts. Für eine Aufnahme drückt man die Taste, bis man eine Vibration spürt. Um sie zu beenden, hält man sie so lange, bis man zwei Vibrationen registriert. Wichtige Bereiche kennzeichnet man, indem man den Knopf während der Aufzeichnung kurz drückt.
Hohe Aufnahmequalität
Die Aufnahmen werden automatisch über das per Bluetooth gekoppelte Smartphone übertragen und in der zugehörigen App angezeigt. Dort kann man hören, welche ausgezeichnete Arbeit die Mikrofone und Sensoren leisten.
Laut Hersteller können sie Stimmen in normaler Lautstärke auf bis zu fünf Metern Entfernung klar und deutlich aufzeichnen. Das hat sich im Test bestätigt. Außerdem filtert eine Rauschunterdrückung Störgeräusche und fokussiert auf Stimmen. Insgesamt gelingt es dem Diktiergerät, Gesprächsrunden sauber abzubilden, auch wenn Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich gelegentlich ins Wort fallen.
Huckepack am Smartphone
Für die Unterscheidung von Störgeräuschen und Stimmen sowie für weitere Optimierungen der Aufnahme dienen die VPU-Sensoren. Sie spielen aber auch eine wichtige Rolle, wenn Telefongespräche aufgezeichnet werden sollen (wichtig: nur mit Einverständnis des Gesprächspartners). Denn dafür haftet das Plaud Note Pro in einer mitgelieferten Kunstlederhülle magnetisch an der Rückseite von Smartphones. Handelt es sich dabei nicht um ein modernes iPhone oder eines der jüngsten Google-Pixel-Geräte, muss man für diese Funktion einen flachen Magnetring nutzen, der zum Lieferumfang gehört.

Das Diktiergerät huckepack auf einem iPhone. Rechts der Ring für Smartphones ohne magnetische Rückseite.
(Foto: kwe)
Haftet das Diktiergerät an einem Telefon, geht es automatisch in den entsprechenden Aufnahmemodus. Dabei ermöglichen die VPUs, klare Aufnahmen der Stimmen von Gesprächspartnern über den Lautsprecher des Smartphones.
DSGVO-konform
Die Aufzeichnungen sind dann die Grundlage für etliche folgende KI-Funktionen, für die die Aufnahmen in die Ploud-Cloud hochgeladen werden. Dies geschieht im Einklang mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und anderen europäischen Standards, für die die Plaud-KI (Plaud AI) zertifiziert ist. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Daten Ende-zu-Ende verschlüsselt sind.
Grundsätzlich geht es zunächst immer um eine Umwandlung von Sprache in Text. Diese Pflichtübung beherrscht Plaud mit Bravour. Die KI macht fast keine Fehler, die Resultate sind im Prinzip exakte Mitschriften von Diktaten oder Gesprächen.
Automatik oder Vorlagen
Doch mit den Aufzeichnungen kann man weit mehr als schlichte Transkriptionen machen. Tippt man auf eine Aufnahme, kann man nicht nur die Stärke der KI-Sprachverbesserung einstellen oder durch "Smart Clip" automatisch stille Bereiche herausschneiden lassen. Man kann auch festlegen, wie die Plaud-KI Transkripte aufbereitet und zusammenfasst.

Hier ist noch Luft nach oben: Die App bietet viele Möglichkeiten, es fehlen aber teilweise Übersetzungen ins Deutsche oder sie sind fehlerhaft.
(Foto: kwe)
Gewöhnlich kann man dies der Automatik überlassen, wenn es sich um typische Situationen wie Meetings, Interviews oder Diktate handelt. Im Test wurde beispielsweise eine morgendliche Konferenz von ntv.de klar nach Themenbereichen gegliedert aufbereitet und perfekt zusammengefasst. Zusätzlich hat die KI allgemeine und Personen oder Gruppen zugeordnete Aufgabenlisten erstellt. Das Sitzungsprotokoll ist ebenfalls so gut gelungen, dass man es mit kleinen Verbesserungen wie Sprechernamen an Mitarbeitende schicken kann, die nicht anwesend waren.
Do-it-yourself
Man kann aber auch benutzerdefinierte Einstellungen verwenden. Dabei lässt sich nicht nur das eingesetzte KI-Modell wählen – zur Verfügung stehen GPT-5, Gemini 2.5, Claude 4 , o3 und o3 mini. Interessant sind vor allem Vorlagen.
In der App findet man zahlreiche vorgefertigte, beispielsweise "Vorlesungszusammenfassung", "Interview" oder "Projektbesprechung". Man kann aber auch eigene Vorlagen erstellen. Klasse ist hier die Möglichkeit, ein Beispiel auf Papier einzuscannen. Oder man schreibt selbst einen Prompt, der beschreibt, wozu genau die Vorlage dienen soll. Plaud hat dafür eine Anleitung verlinkt, allerdings aktuell nur auf Englisch. Unter "Entdecken" findet man obendrein eine Vorlagen-Community. Apropos Englisch: Transkripte kann man auch einfach in andere Sprachen übersetzen lassen, indem man einen entsprechenden Befehl bei "Plaud fragen" einträgt.
Stichwort genügt
Interessant ist außerdem die Option "Auto Flow". Hier kann man zum Beispiel festlegen, dass die Vorlage "Meeting" angewandt wird, wenn das Wort in den ersten 60 Sekunden einer Aufzeichnung fällt. Außerdem kann man den Dienst Zapier nutzen, um Resultate automatisch als E-Mail zu versenden oder zu einem anderen Dienst hochzuladen, beispielsweise Slack oder Google Drive.
Auf die Aufzeichnungen und Resultate kann man auch auf anderen Geräten oder im Browser zugreifen und dort damit weiterarbeiten. Dabei gilt, dass man mit dem Plaud Note Pro Aufzeichnungen in einer Gesamtlänge von 300 Minuten pro Monat kostenlos verarbeiten lassen kann. Für knapp 111 Euro im Jahr sind es 1200 Minuten, für rund 250 Euro kann man den Dienst unbegrenzt nutzen.
Fazit
Das Plaud Note Pro kann enorm viel Zeit sparen, wenn man häufig Meetings, Interviews, Diktate et cetera aufnimmt und die Dateien transkribiert und aufbereitet haben möchte. Obendrein gibt es etliche Möglichkeiten, Resultate weiterzuverarbeiten. Allerdings hat man zusätzliche Kosten, wenn man mehr als 300 Minuten im Monat verarbeitet haben möchte.
Quelle: ntv.de