Trotzdem fehlt etwas Kleine Soundbar Sonos Ray klingt ganz schön groß
28.06.2022, 18:20 Uhr
Die Sonos Ray unter einem 50-Zoll-Fernseher.
(Foto: Sonos)
Obwohl sie eine sehr kompakte Soundbar ist, liefert die Sonos Ray einen erstaunlich großen Klang. Mit einem Preis von 300 Euro ist sie außerdem vergleichsweise günstig. Ihre Ausstattung ist allerdings etwas zu spartanisch ausgefallen.
Soundbars sind sehr beliebt, weil sie eine einfache Möglichkeit sind, den zumeist dünnen Klang selbst der besten Fernseher aufzupeppen. Viele der aktuellen Lautsprecher-Riegel sind aber für kleinere TV-Geräte oder deren Standort überdimensioniert. Passende Boxen wiederum liefern selten großen Sound. Bei der Sonos Ray ist das nicht der Fall, sie ist sehr kompakt, klingt aber trotzdem richtig gut. Weil sie auch noch relativ günstig ist, könnte sie die ideale Lösung für kleine Verhältnisse sein. Der US-Hersteller hat allerdings etwas zu sehr abgespeckt.
Kompakt und schick
Die Sonos Ray ist noch mal deutlich kompakter als die Sonos Beam (2). Mit 55,9 x 9,5 x 7,1 cm sollte sie wirklich unter jeden Fernseher gestellt oder geschraubt werden können. Mit ihren sich nach hinten verjüngenden Seiten sieht sie ziemlich gut aus und die Verarbeitung ist hochwertig.
Wie von Sonos gewohnt, ist die Soundbar über die zugehörige App schnell und unkompliziert eingerichtet und betriebsbereit. Am Fernseher findet sie ausschließlich am optischen Eingang Anschluss, eine HDMI-Buchse hat sich der Hersteller gespart.
Sehr schlanke Ausstattung
Auch die unterstützten Tonformate halten sich mit PCM, Dolby Digital und DTS Digital Surround in überschaubaren Grenzen. Die Unterschiede können allerdings groß sein, beim Test-Fernseher konnte die Ray erst nach dem Umstieg von PCM auf Dolby Digital ihr wahres Potenzial zeigen.
Das Lautsprecher-Innenleben der Soundbar besteht aus vier Class-D-Verstärkern und zwei zentralen Mitteltönern mit Bassreflexrohren, die von zwei leicht nach außen gerichteten Hochtönern mit geteilten Wellenleitern flankiert werden. Der so produzierte Stereo-Sound ist äußerst präzise, bietet ausgewogene Mitten und klare Höhen. Die Bässe haben für so ein kompaktes Gerät relativ viel Wumms, ohne dabei außer Kontrolle zu geraten.
Starker Klang für Stimmen optimiert
Die Ray ist dabei nicht nur für die Stereowiedergabe optimiert, sondern Sonos hat bei der Abstimmung auch Stimmen in den Vordergrund gestellt. Damit sind Dialoge auch in schwierigen Situationen gut zu verstehen oder wenn man Filme oder Serien entspannt in der Originalsprache genießen möchte. Zusätzlich kann man in der App die Sprachverbesserung aktivieren.
Es besteht auch die Möglichkeit, Höhen und Tiefen individuell anzupassen. Wesentlich effektiver ist allerdings, Trueplay einzusetzen, über das die Sonos-Lautsprecher ihren Klang an die Umgebung anpassen können. Im Test war die Verbesserung deutlich zu hören. Trueplay funktioniert zwar nur mit Apple-Geräten, aber Android-Nutzer können ja Bekannte mit iPhone oder iPad um Hilfe bitten - es lohnt sich.
Noch besser wird das Heimkinoerlebnis, wenn man die Soundbar mit zwei weiteren Sonos-Lautsprechern zu einem Surround-System ausbaut. Im Test kamen zwei One zum Einsatz. Man kann auch einen Sonos Sub einbinden, allerdings erscheint in diesem Fall ein Subwoofer für knapp 700 Euro ein deutlich übertriebenes Upgrade zu sein. Es gilt aber als sicher, dass Sonos mit dem Sub Mini bald eine passende Alternative vorstellen wird.
Fehlender HDMI-Anschluss kann nerven
Getrübt wird das TV-Vergnügen durch den fehlenden HDMI-Anschluss. Bei Spielkonsolen kann man Probleme noch umgehen, wenn man das Audiosignal durch den Fernseher leitet. Aber die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich groß, dass man dessen Fernbedienung nicht zur Lautstärkeregelung nutzen kann. Die Ray unterstützt nur Infrarot-Steuerungen, während moderne Fernseher oft Funk-Fernbedienungen (RF) haben. Dann bleibt einem nur, die Touch-Elemente auf der Soundbar oder die App zu nutzen. Dass die Soundbar keine Mikrofone für Sprachassistenten hat, ist dagegen ein verzeihlicher Mangel.
Nutzt man die Ray über WLAN, um Musik zu streamen, wird man vom Sound ebenfalls nicht enttäuscht, der Klang ist immer noch klar und wohl definiert und bietet ordentliche Bässe. Allerdings passt dann die auf Sprache optimierte Abstimmung nicht wirklich. Das kann man in der App weitgehend ausgleichen, aber man muss die Einstellungen möglicherweise wieder ändern, wenn man fernsieht. Ein schneller Wechsel zwischen zwei Modi wäre hier wünschenswert.
Wenn's passt, eine gute Lösung
Ist der fehlende HDMI-Anschluss kein Problem, ist die Sonos Ray für rund 300 Euro eine nahezu ideale Lösung für Nutzer, die eine kompakte, aber klangstarke Soundbar mit Streaming-Talent suchen. Ansonsten ist die Sonos Beam (2) die bessere, aber auch rund 150 Euro teurere Sonos-Alternative.
Quelle: ntv.de