Vielseitig verwendbar Aus Weihnachtsbäumen werden Essig und Süßungsmittel
04.01.2019, 13:08 Uhr
Weihnachtsbäume im Schredder: Die Lignocellulose, aus der Tannennadeln zum großen Teil bestehen, kann zu verwendbaren Chemikalien abgebaut werden.
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Weihnachten ist schon einige Tage vorbei - wohin also mit dem Baum? Viele werden in den kommenden Tagen geschreddert oder an Zootiere verfüttert. Doch es gibt auch andere Lösungen.
Entsorgte Christbäume können Ausgangsstoffe für Süßungsmittel, Essig oder auch Farbe liefern. Tannennadeln bestehen zu bis zu 85 Prozent aus sogenannter Lignocellulose, die mithilfe von Hitze und Lösungsmitteln zu verwendbaren Chemikalien abgebaut werden könne, teilten Forscher der englischen Universität Sheffield mit. Weil die Lignocellulose so komplex aufgebaut ist, seien Tannennadeln wenig geeignet, um Energie aus Biomasse zu produzieren. Für die meisten industriellen Prozesse seien sie bislang unbrauchbar.
"Meine Forschung konzentriert sich auf den Abbau dieser komplexen Struktur zu einfachen, hochwertigen Rohstoffen wie Zucker oder Phenolen. Diese werden in Produkten wie Haushaltsreinigern oder auch in Mundspülungen verwendet", sagte Doktorandin Cynthia Kartey. Mithilfe eines relativ simplen aber bislang unerforschten Verfahrens könnten auch Bioraffinerien die Nadeln einmal verarbeiten. Es entstehe unter anderem eine Flüssigkeit, die typischerweise Glukose, Essigsäure und Phenole enthalte. Daraus ließen sich auch Süßungsmittel, Farbe oder Essig herstellen.
Frisch gefällt oder als Weihnachtsbaum gebraucht

In einigen Zoos können sich Tiere über Tannenbäume als Futter freuen.
(Foto: picture alliance / Gero Breloer/)
Der Prozess sei nachhaltig und erzeuge keinen Abfall, da das feste Nebenprodukt auch für andere industrielle chemische Prozesse genutzt werden könne. Für das Verfahren eigneten sich sowohl frisch gefällte Bäume als auch Exemplare, die zuvor noch als geschmückter Christbaum im Wohnzimmer standen.
In Deutschland werden in diesen Tagen Millionen von Weihnachtsbäumen entsorgt. Die ausgedienten Fichten, Kiefern und Tannen werden in den meisten Fällen geschreddert und anschließend zu Kompost. Oder sie werden zu Holzschnitzeln zerkleinert, in Heizkraftwerken verbrannt und zur Energieerzeugung genutzt.
Möglich ist auch die Kompostierung im eigenen Garten: Zerkleinert und verrottet geben die Bäume gute Komposterde ab. Die Zweige können auch genutzt werden, um Beete im Garten abzudecken und dadurch vor Kälte zu schützen. Auch einige Zoos und Tierparks nehmen Weihnachtsbäume an, um sie an die Tiere zu verfüttern, zum Beispiel an Elefanten.
Quelle: ntv.de, abe/dpa