Analyse zur Schlagkraft Dinos lieferten sich Krieg der Schwänze
11.12.2022, 14:53 Uhr
Ankylosaurier nutzen womöglich ihre Schwänze zum Kampf um soziale und territoriale Vorherrschaft - oder wenn es um Weibchen ging.
(Foto: Henry Sharpe)
Sie sind die Panzer unter den Dinosauriern: Knochenplatten schützten Ankylosaurier vor Raubsauriern wie den T. rex. Mit mächtigen Schwanzkeulen konnten sie aber auch austeilen. Doch offenbar nutzten sie das nicht nur zur Verteidigung - auch Sex spielte offenbar eine Rolle.
In Urzeit-Comics oder -Filmen ist oft zu sehen, wie Ankylosaurier mit ihren knöchernen Schwanzkeulen angreifende Tyrannosaurier abwehren. Tatsächlich lehrten sie so wohl nicht nur T. rex das Fürchten: Die gepanzerten Dinosaurier setzten ihre ikonischen Schwanzkeulen womöglich auch ein, um unliebsame Artgenossen zu verprügeln, berichtet ein Forscherteam im Fachmagazin "Biology Letters".
Untersucht wurde ein 76 Millionen Jahre altes Exemplar der Art Zuul crurivastator. Fossile Überreste eines solchen Tiers waren vor Jahren im US-Bundesstaat Montana gefunden worden. Sein Schwanz war etwa drei Meter lang und an den Seiten mit scharfen Stacheln versehen. Die hintere Hälfte des Schwanzes war steif und die Spitze von riesigen knöchernen Klumpen umhüllt, die eine gewaltige, hammerartige Waffe bildeten. Zudem trug der wehrhafte Pflanzenfresser Reihen von Stacheln entlang seiner mit Knochenplatten gepanzerten Flanken.
Bei dem gut erhaltenen Exemplar waren auf beiden Seiten in der Nähe der Hüften einige Stacheln abgebrochen - die Spitzen fehlten, und Knochen sowie Hornscheide waren in stumpferer Form verheilt, schreiben die Autoren. Verursacht wurden die Verletzungen durch einen Schlag mit der massiven Schwanzkeule eines anderen Zuuls, nicht von einem angreifenden Raubtier wie einem Tyrannosaurier, wie das Team basierend auf Lage und Muster der Verletzungen vermutet. Womöglich hätten Ankylosaurier um soziale und territoriale Vorherrschaft oder um Weibchen gekämpft.
Sexualität könnte Rolle gespielt haben
Dafür spreche neben anderen Hinweisen, dass die größten und spitzesten Stacheln bei Zuul an den Flanken saßen - und Raubsaurier darum schwerlich vor allem diese Stellen angegriffen hätten. Bei von Tyrannosauriern zugefügten Verletzungen sei vielmehr eine zufällige Verteilung vor allem auf dem Rücken oder im verletzlichen Nackenbereich zu erwarten.
Aber warum bekämpften sich die Dinos mit ihren Schwänzen? Heutzutage würden spezialisierte Tierwaffen wie die Geweihe von Hirschen und die Hörner von Antilopen in der Regel für den Kampf gegen Artgenossen im Kampf um Partner oder Territorien eingesetzt, so die Forschenden. Auch die Schwanzkeulen der Ankylosaurier könnten möglicherweise solche sexuell selektierten Strukturen gewesen und primär für den innerartlichen Kampf verwendet worden sein - wobei die Keulen ritualisiert stets in die Flanken des Gegners geschwungen wurden, ähnlich wie beim Flankenstoß von Bisons oder dem Nackenschlag bei Giraffen.
Quelle: ntv.de, kst/dpa