Tierart bleibt gefährdet Luchs-Population in Deutschland wächst
05.06.2019, 17:50 Uhr
Der Eurasische Luchs ist in Deutschland streng geschützt.
(Foto: imago/Eibner)
In Deutschland sind immer mehr wildlebende Luchse unterwegs, doch der Erhalt seiner Art bleibt kritisch. Natürliche Feinde hat die Raubkatze nicht. Die größten Gefahren für den Bestand gehen vom Menschen aus.
Über 100 Luchse streifen durch Deutschlands Wälder: Insgesamt wurden im vergangenen Jahr bei einer Erhebung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) 135 Tiere gezählt. Im Vorjahr meldete das Amt noch 114 Tiere. Der Anstieg ist laut einer BfN-Mitteilung vor allem auf ein Auswilderungsprojekt in Rheinland-Pfalz zurückzuführen. Dort wiesen die Luchsbeauftragten erstmals zwei Jungtiere nach.
Daneben gibt es in Deutschland zwei größere Vorkommen: Eine Population lebt in Ostbayern, eine zweite erstreckt sich vom Harz bis nach Nordhessen und Nordrhein-Westfalen. Die Beobachter wiesen 43 Jungtiere und 85 ältere Luchse nach, bei sieben Tieren konnten sie das Alter nicht bestimmen. Die Vorkommen sind voneinander isoliert. Unter anderem in Hessen, Baden-Württemberg, Brandenburg, Sachsen und Thüringen sind den Experten zufolge außerdem einzelne Luchs-Männchen unterwegs - hier fehlten aber meistens die Weibchen, die laut BfN größere Distanzen und insbesondere die Querung ungeeigneter Lebensräume oft meiden.

"Lynx lynx" wie der Luchs im Lateinischen heißt, galt in Deutschland bereits als ausgerottet.
(Foto: imago/blickwinkel)
BfN-Präsidentin Beate Jessel beschrieb den Erhaltungszustand der Tiere weiterhin als kritisch. "Vor allem durch die Zerschneidung von Lebensräumen und durch illegale Tötungen ist die Art hierzulande nach wie vor stark gefährdet." Außerdem zeugten die Luchse wenig Nachwuchs - einer Expertin des BfN zufolge bräuchten die Tiere dazu mehr Ruhe und größere Rückzugsräume. Die Umweltorganisation WWF kritisierte in dem Zusammenhang die Zerschneidung der Lebensräume durch Siedlungen, Industriegebiete und Straßen.
"Brauchen bessere Vernetzung"
Bei 20 Weibchen konnten die Beobachter im vergangenen Monitoringjahr Nachwuchs feststellen - elf Muttertiere wurden im Harz nachgewiesen, acht im Bayerischen Wald und eines im Pfälzer Wald. Die Haupttodesursache für Luchse war der Straßenverkehr (neun tote Tiere), ein Tier wurde illegal getötet, bei vier weiteren war die Todesursache unklar.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) begrüßte die leicht gestiegenen Zahlen, fordert aber größere Anstrengungen. "Wir brauchen endlich eine bessere Vernetzung der Luchsvorkommen in Deutschland", sagte der Bund-Vorsitzende Hubert Weiger. Dazu müssten unter anderem mehr Querungshilfen über Straßen geschaffen werden. Außerdem seien illegale Tötungen konsequent zu verfolgen. Der WWF stellte ähnliche Forderungen.
Der Eurasische Luchs (Lynx lynx) ist in Deutschland streng geschützt und war lange ausgerottet. Die mittlerweile wieder vorhandenen Vorkommen gelten als stark gefährdet und kommen nach Informationen des BfN entweder aus Wiederansiedlungsprojekten oder sind aus Nachbarländern zugewandert. Luchse ernähren sich hauptsächlich von Rehen.
Quelle: ntv.de, mba/dpa