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Billig und minutenschnell Neuer Filter reinigt giftiges Wasser

Jeder zehnte Mensch auf der Welt hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Jeder zehnte Mensch auf der Welt hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

(Foto: picture alliance / dpa)

Menschen in Afrika und Asien ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser dürfen hoffen: Australische Forscher erfinden einen Filter, der verschmutztes Wasser in nie dagewesener Geschwindigkeit reinigt. Und das Beste: Er kostet nicht die Welt.

Bei aller wissenschaftlichen Zurückhaltung spricht der Australisch-Neuseeländische Hochschulverbund von einer "bahnbrechenden Erfindung in der Flüssigmetall-Chemie" und einer "revolutionären Methode". Die Rede ist von einem günstigen und leicht zu handhabenden Filter, der mit Blei und anderen giftigen Schwermetallen belastetes Wasser in wenigen Minuten in sicheres Trinkwasser verwandelt. Diesen Filter haben Forscher von der University of New South Wales (UNSW) in Sydney und des Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) entwickelt.

Laut einer Meldung des Instituts Ranke-Heinemann konnten die australischen Forscher zeigen, dass sich Nano-Filter aus Aluminiumoxid günstig und ohne großen Energieaufwand mit Hilfe von flüssigem Gallium herstellen lassen. Die Wissenschaftler entdeckten, dass ein Stück Aluminium, das bei Zimmertemperatur in flüssiges Gallium gelegt wird, an der Oberfläche des Galliums sehr schnell Schichten von Aluminiumoxid bildet. Sie konnten außerdem nachweisen, dass Aluminiumoxid geeignet ist, sowohl Schwermetall-Ionen als auch Ölverschmutzungen in wenigen Minuten zu entgiften.

"Weil Aluminiumoxid sehr porös ist, wird das Wasser sehr schnell durchgefiltert", erläuterten die Autoren der Studie, Prof. Kourosh Kalantar-zadeh und Dr. Ali Zavabeti. Zunutze machten sich die Wissenschaftler, dass Blei und andere Schwermetalle eng verwandt mit Aluminiumoxid sind. "Wenn das Wasser die Milliarden Schichten durchläuft, wird jedes einzelne Blei-Ion von den Aluminiumoxid-Schichten angezogen. Zugleich ist die Methode sehr sicher, denn auch nach wiederholter Nutzung kann das Wasser die Schwermetall-Ionen nicht vom Aluminiumoxid lösen."

Jeder zehnte Mensch ohne sauberes Trinkwasser

Die neuen Filter seien tragbar, kostengünstig und könnten deshalb Menschen genutzt werden, die bisher keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hätten. Die australischen Forscher sind deshalb der Ansicht, dass die Technologie in Afrika und Asien besonderes gut an Orten eingesetzt werden kann, an denen die Konzentration von Schwermetall-Ionen im Wasser besonders hoch und damit für Menschen schädlich ist. Die Vereinten Nationen schätzen, dass 790 Millionen Menschen, also zehn Prozent der gesamten Weltbevölkerung, keinen Zugang zu sauberem Wasser haben.

Andere tragbare Filter, die Schwermetalle aus dem Wasser filtern, seien im Vergleich zu ihrer Erfindung teuer und kosteten oft mehr als 100 Dollar, erläuterten Kalantar-zadeh und Zavabeti, die gern Investoren für ihr Verfahren begeistern würden. Denn ihre die Aluminiumoxid-Filter, die mit flüssigem Gallium hergestellt werden, könnten für nur zehn Cent pro Stück produziert werden. Die Herstellung benötige so wenig Energie, dass die Filter sogar in der Küche gefertigt werden könnten. "Wir veröffentlichen dieses Konzept und machen es zum Allgemeingut, damit alle Menschen auf der Welt die Idee kostenlos nutzen und ihre Lebensqualität verbessern können", erklärten die australischen Forscher selbstbewusst.

Das Paper wurde im wissenschaftlichen Magazin "Advanced Functional Materials" veröffentlicht. Die Arbeit, die von Prof. Kalantar-zadeh und Dr. Zavabeti geleitet wurde, wurde vom ARC Centre for Future Low-Energy Electronics Technologies (FLEET) finanziert.

Quelle: ntv.de, mau

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