Gekühlt unter schwerem Panzer Saurier hatten Klimaanlage serienmäßig
13.11.2014, 20:58 UhrSchwer gepanzert stapften die tonnenschweren Ankylosaurier durch die Landschaften der Kreidezeit. Um ihr winziges Gehirn vor Überhitzung zu schützen, bedienten sich die Urzeitriesen einer ungewöhnlichen Methode.

Stacheln, Keule und Mini-Gehirn: Die pflanzenfressenden Ankylosaurier waren wehrhaft und nicht sehr schlau.
(Foto: imago/Science Photo Library)
Schwitzen, hecheln, der Sprung ins kühle Nass oder einfach im Schatten ruhen sind die gängigsten Rezepte in der Tierwelt, um den Körper nicht zu heiß laufen zu lassen. Wie eine neue Studie belegt, verfügten Ankylosaurier über eine etwas ungewöhnlichere Methode der Kühlung. Die schwergepanzerten Tiere der mittleren Jura- und Kreidezeit nutzten zu diesem Zwecke ihre langen, gewundenen Nasen- und Nasennebenhöhlen.
Unter der Führung des Paläontologen Jason Burke haben Wissenschaftler der Ohio University mithilfe von CT-Scans die Anatomie der Saurierschädel digital dokumentiert. Anschließend nutzten sie die Aufzeichnungen, um Luftströmungen am 3D-Modell zu simulieren. Die Ergebnisse: Durch die komplexen Nasengänge der Ankylosaurier war die eingeatmete Luft ungewöhnlich lange unterwegs. Auf ihrem Weg sorgte sie bei den nahegelegenen Blutgefäßen für Kühlung. Mit dem so gekühlten Blut konnten die Tiere die Temperatur im Gehirn stabil halten.
Anatomie "ins Extreme getrieben"
Moderne Säugetiere und Vögel nutzen spiralförmige Nasenmuscheln, um die inhalierte Luft zu erwärmen beziehungsweise ihre Körper zu kühlen. Ankylosaurier haben dasselbe Ergebnis mit einer komplett unterschiedlichen Anatomie erreicht. Ihre Nasengänge ähnelten eher denen von Eidechsen und Krokodilen, die über verlängerte Atemwege verfügen, verrät Bourke: "Diesen Ansatz haben Ankylosaurier ins Extreme getrieben."
Die komplexen Nasenhöhlen der gepanzerten Pflanzenfresser waren den Wissenschaftlern schon länger bekannt. Erst jetzt konnten sie mithilfe der Computersimulation belegen, welche Funktion sie hatten. Dass sie zur Kühlung dienten, wurde bereits vermutet. Für die mehrere Tonnen schweren Saurier war eine effektive Kühlung besonders wichtig. Denn trotz ihrer immensen Körpergröße war ihr Gehirn von nur sehr geringem Ausmaß und damit besonders anfällig für Temperaturschwankungen. Im Verhältnis zur Körpergröße hatten unter den Dinosauriern nur Sauropoden ein kleineres Gehirn.
Quelle: ntv.de, ail