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Die unerhörte Kraft Wie schon wenige Minuten Stille auf die Gesundheit wirken

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Stille ist weit mehr als akustische Leere.

Stille ist weit mehr als akustische Leere.

(Foto: IMAGO/Westend61)

Radio, Playlist, Podcast: Manche Menschen müssen sich durchgehend akustisch berieseln lassen. Dabei hat Stille ganz besondere Gesundheitseffekte. Wie viele Minuten dafür nötig sind, zeigen die "Freiburger Stille-Studien".

Stille hat eine Reihe gesundheitsfördernder Wirkungen, wollen Forschende der Katholischen Hochschule Freiburg nun belegt haben. Die "Freiburger Stille-Studien" werden bereits seit 2015 betrieben. Sie bestehen aus mehreren Untersuchungen mit verschiedenen Designs und empirischen Methoden. Ziel ist es, die Wahrnehmungen und Auswirkungen von Stille und deren therapeutisches Potenzial zu ergründen.

So wurden die Effekte von Stille beispielsweise draußen in der Natur, also im Wald oder im Stadtpark, oder drinnen in einem Seminarraum, im Einzel- oder im Gruppensetting untersucht. Zudem wurde die Wirkung von Stille in Kombination mit musiktherapeutischer Tiefenentspannung oder als "pure" Stille ohne vorherige therapeutische Induktion betrachtet. Bei allen Untersuchungen geht es um die Wirkungen von Stille auf das psychische Wohlbefinden.

Es wurde auch untersucht, welche Veränderungen während der Wahrnehmung von Stille in unterschiedlichsten Kontexten in den Bereichen Selbst-, Raum- und Zweitwahrnehmung, Entspannung, Langeweile, der sogenannten Rumination, also der negativen Form des Gedankenkreisens, sowie der Stimmung auftreten. Besonderes Augenmerk lag auch darauf, wie die festgestellten positiven Effekte in konkrete gesundheitsförderliche und therapeutische Anwendungen überführt werden können.

Effekte in verschiedenen Bereichen

Die Ergebnisse der Studien zeigten, dass bereits sechseinhalb Minuten Stille die Entspannung steigere, Gedankenkreisen reduziere und die Stimmung verbessere. Zudem werde die Zeitwahrnehmung beeinflusst, schreiben die Forschenden um Eric Pfeifer von der Katholischen Hochschule Freiburg und Marc Wittmann vom Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene Freiburg in einer Mitteilung.

"Die Ergebnisse legen nahe, dass Stille weit mehr ist als die bloße Abwesenheit von Klang - sie kann als eigenständige Ressource im gesundheitsbezogenen und therapeutischen Kontext wirken", wird dort betont.

Die Wissenschaftler fordern aufgrund ihrer langjährigen Forschungsergebnisse dazu auf, Stille nicht länger als Leere, sondern als potenziellen Raum der Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion und Achtsamkeit zu verstehen. Angesichts "globaler Herausforderungen, zunehmender Komplexität und mentaler Belastungen birgt Stille eine unerhörte Kraft - die es neu zu bewerten, zu erkennen und (wieder) zu entdecken gilt".

Quelle: ntv.de, jaz

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