Studie zu dominanter Hand Zehn Prozent der Menschen sind Beidhänder
18.04.2020, 09:33 Uhr
Laut einer neuen Studie gibt es fast so viele Beidhänder wie Linkshänder.
(Foto: imago/Westend61)
Mit der rechten Hand schreiben, aber mit der linken die Zähne putzen? Für die meisten Menschen scheint das unmöglich. Eine Studie stellt nun allerdings fest, dass der Anteil derer, die links und rechts gleichermaßen benutzen, weitaus größer ist als bisher angenommen.
Ob schreiben, Zähne putzen oder eine Münze vom Boden aufheben - die meisten Menschen nutzen für solche Tätigkeiten die rechte Hand. Allerdings greifen auch einige mit der linken Hand nach Stift, Glas und Münze. Wie viele Menschen tatsächlich Linkshänder sind, haben Marietta Papadatou-Pastou von der Universität Athen und ihre Kollegen in der bisher umfangreichsten Studie zum Thema untersucht. Sie werteten die Daten von knapp 2,4 Millionen Menschen aus, deren Händigkeit bei verschiedenen Tätigkeiten in Studien untersucht worden war. Dabei kamen sie zu einem überraschenden Ergebnis: Neben Rechts- und Linkshändern, gibt es deutlich mehr Menschen, die für verschiedene Tätigkeiten unterschiedliche Hände benutzen, als bisher angenommen.
"Für die Linkshändigkeit liegt die beste Schätzung bei insgesamt 10,6 Prozent", resümieren die Forscher. Allerdings hängt die genaue Zahl auch davon ab, wie streng die Kriterien für die Händigkeit sind: Reicht das Schreiben mit links oder müssen auch alle anderen Tätigkeiten mit der linken Hand erledigt werden? Bei Verwendung der strengsten Kriterien liegt der Anteil der Linkshänder bei 9,34 Prozent, bei weniger strikten Kriterien sind 18,1 Prozent nicht rechtshändig, so die Wissenschaftler.
Diese Zahlen bestätigen die im Vergleich zum Tierreich ungewöhnliche große Überzahl der Rechtshänder beim Menschen. Denn bei den meisten Affenarten und auch anderen Tieren ist die Händigkeit deutlich ausgeglichener. Meist hält sich der Anteil von Rechts- und Linkshändern in etwa die Waage.
Fast so viele Beidhänder wie Linkshänder
Bei ihren Analysen stießen die Forscher auf ein weiteres interessantes Phänomen: Neben den echten Linkshändern scheint es auch echte "Beidhänder" zu geben. Damit sind Menschen gemeint, die für unterschiedliche Aufgaben verschiedenen Hände nutzen. "Wenn man von drei Kategorien ausgeht - Linkshändigkeit, Beidhändigkeit und Rechtshändigkeit, dann liegt der Anteil der Beidhänder bei schätzungsweise 9,33 Prozent - das sind fast so viele wie die Linkshänder", berichten Papadatou-Pastou und ihre Kollegen.
Nach Ansicht der Forscher unterstreicht dies, dass es eine durchaus größere Gruppe von Menschen gibt, die je nach Aufgabe verschiedene Hände bevorzugen. Ob es sich dabei um Linkshänder handelt, die sich durch gesellschaftlich-kulturellen Einfluss zumindest bei einem Teil der Tätigkeiten angepasst haben oder ob diese Menschen von Natur aus beidhändig sind, muss nun noch untersucht werden.
Nicht ganz klar ist zudem, warum es überhaupt zu unterschiedlichen Händigkeiten bei Menschen kommt. Das hätten Forscher laut "Scinexx" bislang nur in Teilen geklärt. So scheine es eine genetische Basis für die abweichende Händigkeit zu geben, aber auch vorgeburtliche Einflüsse und sogar die Jahreszeit der Geburt könnten eine Rolle spielen.
Quelle: ntv.de, hny