Zwei Wochen nach Prozessende Gil Ofarim hat noch nicht gezahlt
12.12.2023, 17:25 Uhr Artikel anhören
Hat es mit der Zahlung seiner Geldauflage anscheinend nicht eilig: Gil Ofarim.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mit seinem Geständnis vor Gericht ist Gil Ofarim um ein Urteil und einen möglichen Schuldspruch herumgekommen. Eine Auflage muss er wegen seiner Lüge, er sei antisemitisch beleidigt worden, jedoch erfüllen: Er muss 10.000 Euro zahlen. Bisher ist er dem offenbar nicht nachgekommen.
Die juristische Einordnung ist ein bisschen kompliziert, nachdem Gil Ofarim vor zwei Wochen vor dem Leipziger Landgericht eingeräumt hat, gelogen zu haben. Nach dem Geständnis des 41-Jährigen, seine Behauptung, er sei in einem Leipziger Hotel antisemitisch beleidigt worden, sei erfunden gewesen, wurde das Verfahren eingestellt. Es gab keine Verurteilung - weswegen die Anwälte des Sängers darauf beharren, es könne von Schuld keine Rede sein.
Tatsächlich ist Gil Ofarim nach dem vorzeitigen Ende des Prozesses ohne einen Eintrag ins Strafregister davongekommen. Juristisch gesehen ist er weiterhin unschuldig. Damit das auch so bleibt, hat er jedoch zugestimmt, eine Geldauflage von insgesamt 10.000 Euro zu berappen. Die Zahlung soll an zwei Empfänger gehen: die Jüdische Gemeinde zu Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz.
Bislang allerdings hat Ofarim offenbar noch kein Geld überwiesen. Das berichten das Magazin "Focus" und "Ippen Media" übereinstimmend. So zitiert der "Focus" einen Sprecher des Gerichts: "Die Erfüllung der Auflage hat er bislang nicht angezeigt beziehungsweise nachgewiesen." Die Aussage des Sprechers gegenüber "Ippen Media" klingt ähnlich: "Ein Zahlungsnachweis liegt bisher nicht vor."
Kurze Haare statt Zahlungsmoral
Weshalb der Musiker mit der Zahlung zögert, mit der er einen raschen Schlussstrich unter die Sache ziehen und ein Zeichen seiner tatkräftigen Reue geben könnte, ist Spekulation. Tatsächlich verstößt Ofarim mit seiner Zurückhaltung jedoch nicht gegen die Vorgaben. Der Sänger habe für seine Zahlung "sechs Monate Zeit", erläuterte der Gerichtssprecher dem "Focus". Aber: Erst und nur wenn das Geld pünktlich geflossen sei, werde "das Verfahren endgültig eingestellt".
Dann werde auch noch entschieden, welche Kosten Ofarim zudem tragen müsse. So dürften auch noch Verfahrenskosten auf den Sänger zukommen. Zudem soll sich Ofarim mit dem Hotelmanager, den er fälschlicherweise der antisemitischen Beleidigung beschuldigt hatte, auf die Zahlung eines Schadenersatzes geeinigt haben. Über dessen Höhe wurde bislang nichts bekannt.
Statt mit einer vorbildlichen Zahlungsmoral machte der Musiker in den vergangenen Tagen mit einer neuen Frisur auf sich aufmerksam. So liegen etwa RTL Fotos vor, die zeigen, dass sich Ofarim die lange Mähne abgeschnitten hat, mit der er noch vor Gericht aufgetreten war. Inzwischen trägt er eine Kurzhaarfrisur.
Quelle: ntv.de, vpr