Proteste in Los Angeles erwartet Polizei verstärkt Einsatzkräfte für Golden Globes
06.01.2024, 18:11 Uhr Artikel anhören
Jedes Jahr (hier 2021) lockt die Golden-Globe-Verleihung Schaulustige zum Beverly Hilton Hotel in Los Angeles. Angesichts des eskalierenden Konfliktes in Nahost 2024 erwartet die Polizei Unruhen.
(Foto: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP)
Am Sonntag werden die Golden Globes in Los Angeles verliehen. Angesichts der ersten großen Hollywood-Gala seit dem Massaker der Hamas im Oktober werden Unruhe und Proteste erwartet. Die Polizei ist in Alarmbereitschaft und holt sich deshalb Verstärkung beim FBI.
Vor der Verleihung der Golden Globes am Sonntag bereitet sich die Polizei in Los Angeles auf mögliche Proteste und Störungen vor. Wie "The Hollywood Reporter" berichtet, werden vor allem Unruhen wegen des Israel-Gaza-Konflikts befürchtet.
Der Branchendienst beruft sich auf Insider, die besorgt darüber sind, dass Aktivisten die weltweite Reichweite der Auftaktveranstaltung zur großen Preisverleihungssaison für ihre eigenen Zwecke ausnutzen könnten. Es ist die erste Hollywood-Gala, die seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 im Fernsehen übertragen wird. Zudem sind die Golden Globes die Auftaktveranstaltung zur großen Preisverleihungssaison bis zu hin zu den Oscars am 10. März.
Zusätzliche Polizeikräfte
Die Polizei von Beverly Hills teilte dem "Hollywood Reporter" mit, dass sie mit benachbarten Strafverfolgungsbehörden sowie dem FBI zusammenarbeite, um sich auf Proteste vorzubereiten. "Zu diesem Zeitpunkt sind uns keine Bedrohungen für die Veranstaltungen oder ihre Teilnehmer bekannt. Wir sind uns jedoch der Weltereignisse bewusst", sagte demnach Leutnant Renato Moreno. "Dadurch haben wir zusätzliches Polizeipersonal eingestellt."
Das FBI erstellt in Zusammenarbeit mit der Polizei von Los Angeles, der Feuerwehr und anderen lokalen Regierungsbehörden sogenannte "Special Event Threat Assessments" im Vorfeld der hochkarätigen Zusammenkünfte der Unterhaltungsbranche, um private Sicherheitsplaner und Strafverfolgungspersonal zu unterstützen. In diesen Berichten werden potenzielle Bedenken hervorgehoben, beispielsweise Angriffe extremistischer Gruppen, sowie "mögliche Indikatoren für präoperative Überwachung oder Angriffsplanung", heißt es in einem Memo. Darunter werden Versuche beobachtet, an sensible Informationen über Sicherheitsmaßnahmen in der Einrichtung sowie in der unmittelbaren Umgebung zu gelangen.
Solidaritätsmarsch am Nachmittag geplant
Pro-palästinensische Demonstranten haben in den vergangenen Monaten immer wieder wichtige Straßen im gesamten Gebiet von Los Angeles blockiert und versucht, mit Sitzstreiks auf die wachsende Zahl der Todesopfer in Gaza aufmerksam zu machen. Die Polizei hat solche Aktivitäten an der stark von Touristen besuchten Kreuzung von Hollywood Boulevard und Highland Avenue außerhalb von LAX und entlang der Autobahn 110 in der Innenstadt von LA aufgelöst.
Am Sonntagnachmittag vor der Golden-Globe-Verleihung wird ein Solidaritätsmarsch stattfinden, der einen Waffenstillstand und ein Ende der US-Hilfe für Israel fordert. Dies soll vor dem israelischen Generalkonsulat in West LA stattfinden - etwa 5,6 Kilometer vom Beverly Hilton Hotel entfernt, wo die Globes am 7. Januar verliehen werden.
Als Favoriten für den Abend werden die Filme "Barbie" und "Oppenheimer" gehandelt. Aber auch die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller darf sich Hoffnung machen: Sie ist als beste Hauptdarstellerin nominiert.
Unter den Nominierten der 81. Globe-Gala sind Stars wie Margot Robbie, Emma Stone, Robert De Niro, Leonardo DiCaprio, Bradley Cooper, Robert Downey Jr. oder Nicolas Cage. Vor zwei Jahren bot sich ein völlig anderes Bild. Die 79. Globe-Vergabe war eine unspektakuläre Angelegenheit, ohne roten Teppich, ohne prominentes Publikum, Nominierte fehlten gänzlich. Die Namen der Gewinner wurden über Social-Media-Accounts verkündet. Der Grund: Der kleine Verband der Auslandspresse, der die Preise seit 1944 vergibt, war unter anderem wegen Vorwürfen von Bestechlichkeit und mangelnder Vielfalt in den Reihen der Verleiher unter massive Kritik geraten.
Quelle: ntv.de, rwe/spot