Zu elitär für die Wähler? Swift und Beyoncé sollen schuld an Kamala Harris' Niederlage sein
11.11.2024, 15:13 Uhr Artikel anhören
Lady Gaga (l.), Beyoncé und Taylor Swift (r.) setzten sich für den Sieg von Kamala Harris ein.
(Foto: picture alliance / Collage ntv.de)
Als Taylor Swift sich öffentlich bekennt, bei der US-Präsidentschaftswahl für Kamala Harris zu stimmen, ist die Freude bei den Demokraten zunächst groß. Nach der verlorenen Wahl wird die Sängerin nun aber zum Sündenbock.
"Ich werde bei der Präsidentschaftswahl 2024 für Kamala Harris und Tim Walz stimmen", verkündete Taylor Swift im September bei Instagram. Da dürfte der Jubel der demokratischen Partei noch groß gewesen sein. Immerhin hat die Sängerin über 283 Millionen Follower und die Swifties sind bekannt dafür, alles für ihr Idol zu tun. Die Hoffnung, dass sich Swifts Positionierung positiv auf die Wahlergebnisse auswirken könnte, war bei den Demokraten hoch.
Auch die öffentlich gezeigte Unterstützung von Superstars wie beispielsweise Beyoncé, Lady Gaga, Bruce Springsteen oder Jennifer Lopez sollte noch unentschlossene Wählerinnen und Wähler dazu "motivieren und mobilisieren", ihre Stimme abzugeben, hieß es aus Kreisen von Harris' Wahlkampfteam. Doch trotz sehr viel prominentem Beistand gewann am Ende der Republikaner Donald Trump deutlich.
Trotz - oder wegen? Das US-Onlineportal "The Hill" spekuliert nun, dass Swift, Beyoncé und Co. Mitschuld daran haben, dass Trump erneut ins Weiße Haus einziehen darf. Insider aus dem Umfeld der Demokratischen Partei erklärten dem Magazin gegenüber, dass sich "die Partei von ihrer Faszination für Hollywood und A-Promis verabschieden" müsse. Und auch von der Vorstellung, dass deren Unterstützungen den Demokraten helfen könne. "Irgendwie denken wir, wenn Beyoncé auf der Bühne steht, löst das alle unsere Probleme. Was die Leute nicht begreifen, ist, dass es das Problem eigentlich noch schlimmer macht. Es verstärkt den Eindruck, dass wir die Partei der Eliten sind, dass wir nicht verstehen, was die Menschen der Arbeiterklasse durchmachen", so ein demokratischer Stratege gegenüber "The Hill".
"Wähler hören nicht auf Hollywood-Promis"
Das bestätigt auch Jennifer Brubaker, eine Professorin für Kommunikation an der Universität von North Carolina Wilmington. Dass Trump in seiner Kampagne betont habe, gegen Eliten zu sein und sie sogar bekämpfen zu wollen, hätte den Nerv der Wähler getroffen. ESPN-Sportmoderator Stephen A. Smith spekulierte in seinem Podcast, dass der durchschnittliche Wähler "Prominente, die Hunderte von Millionen, wenn nicht gar Milliarden wert sind" als "abgehoben" einschätze und ihnen unterstelle, keine Ahnung von der harten Realität zu haben.
In einem Beitrag auf der sozialen Plattform X stieß auch Mark Penn, der 2008 als Berater für Hillary Clintons Präsidentschaftskampagne tätig war, ins selbe Horn: "Die Wähler hören nicht auf Hollywood-Prominente, wenn es um die Wahl geht. Die meisten Wähler finden, dass Hollywood großartig für die Unterhaltung ist, aber weit entfernt von ihren Anliegen, wenn es um die Wahl geht", so Penn.
Trump, der dank der Show "The Apprentice" selbst seit über 40 Jahren ein TV-Promi ist, habe bei seiner Kampagne auf Stars gesetzt, die nicht (mehr) zur A-Liste gehören. Er bekam Unterstützung von Wrestler Hulk Hogan oder Sänger Kid Rock.
Quelle: ntv.de, csp