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"Tatort" aus Münster "Hallo! Hier spricht Edgar Wallace …"

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Der "Tatort: Der Mann, der in den Dschungel fiel" erinnerte in mancher Hinsicht an die klassischen Edgar-Wallac-Verfilmungen.

Der "Tatort: Der Mann, der in den Dschungel fiel" erinnerte in mancher Hinsicht an die klassischen Edgar-Wallac-Verfilmungen.

(Foto: WDR / Frank Dicks)

Mit "Der Mann, der in den Dschungel fiel" gönnte man sich in Münster einiges an Filmzitaten, unter anderem dabei: die legendären Edgar-Wallace-Verfilmungen. Der perfekte Zeitpunkt, sich mal wieder den Originalen zu widmen. Vorhang auf für Kinski, Arent & Co. - hier sind unsere Top 5.

Allein beim Intro der Pantoffelkino-Klassiker stellen sich bereits die Nackenhaare auf. Die Stimme, die Schüsse, die ganze Atmosphäre - wo "Edgar Wallace" draufsteht, ist ein Straßenfeger drin, zumindest galt das in seiner televisionären Hochzeit in den 60er- und 70er-Jahren.

Bis heute werden die Originale ebenso belächelt wie geliebt. Parodien wie "Der Wixxer" (2004) setzten Wallace ein Denkmal, auch durch den Münsteraner "Tatort" mit dem in typischer Typo gesetzten Titel "Der Mann, der in den Dschungel fiel" zog sich diesmal einiges an Versatzstücken. Nicht das erste Mal, das Großmeister Wallace in der Reihe zitatreich geehrt wurde, auch Lena Odenthals "Waldlust" (2018) sog mal Nektar bei der Krimi-Legende, Münster selbst war anno 2010 bereits mit "Der Fluch der Mumie" auf ähnlichen Pfaden unterwegs.

175 Bücher, 15 Theaterstücke und einiges mehr hat der 1875 in Greenwich bei London geborene Richard Horatio Edgar Wallace geschrieben, gilt heute als Urvater des Thrillers. Schon zur Stummfilmzeit entstanden erste Verfilmungen, der große Boom fand 1959 mit der dänischen Produktion "Der Frosch mit der Maske" seinen Auftakt, fast 40 Kino-Produktionen, dazu zahlreiche Fernsehfilme sollten folgen. Hier sind fünf unvergessene Klassiker, frei nach der Devise:

"Hallo! Hier spricht Edgar Wallace …"

1. Der grüne Bogenschütze (1961)

In Garre Castle treibt ein Mörder mit Pfeil und Bogen sein Unwesen, Inspektor Featherstone (Klausjürgen Wussow) von Scotland Yard soll Licht ins mörderische Dunkel bringen. Ein Schaulaufen der Genre-Granden, zwischen albernem Humor und echter Suspense, mit Eddie Arent als Reporter, dazu Karin Dor, Gert Fröbe, Wolfgang Völz, Heinz Weiss und der grandiose Georg Lehn. Die "Frankfurter Rundschau" urteilte zur Premiere eher harsch - "Leichen gib'’s genug, nur an der Qualität hapert's." "TV Movie" sah es einige Jahrzehnte danach versöhnlicher: "Mit Ironie gespicktes Highlight der Serie."

2. Die toten Augen von London (1961)

In "Die toten Augen von London" ist neben Blacky Fuchsberger auch Karin Baal zu sehen.

In "Die toten Augen von London" ist neben Blacky Fuchsberger auch Karin Baal zu sehen.

(Foto: imago/United Archives)

Noch im selben Jahr konsolidiert sich das Wallace-Phänomen und verdoppelt mal eben die Zahl der Kinobesucher von 1,7 auf 3,4 Millionen, das nennt man wohl einen Blockbuster. Der Cast funkelt erneut, mit Joachim "Blacky" Fuchsberger als Inspektor Larry Holt, Karin Baal als Eleanor Ward, außerdem Dieter Borsche, Stimmen-Legende Hans Paetsch (!), Klaus Kinski in seiner zweiten Wallace-Rolle (nach seiner Premiere in "Der Rächer" im Jahr zuvor). Und Eddi Arent natürlich. "TV Spielfilm": "Regisseur Alfred Vohrer setzte in seiner ersten, durchweg ansprechenden Edgar-Wallace-Verfilmung auf spannende Grusel-Effekte."

3. Das Gasthaus an der Themse (1962)

Für einen Film wie diesen wurde die Nebelmaschine erfunden. Dass die Themse in Wirklichkeit die Elbe ist, die London-Aufnahmen alte Archiv-Schinken? So what. Atmo is King, und da schöpft die zwölfte Wallace-Nachkriegsproduktion aus dem Vollen. Es geht um Whiskey-Schmuggler, einen russischen Gewürzhändler und natürlich das titelgebende Gasthaus "Mekka". Blacky Fuchsberger heißt diesmal Wade, Brigitte Grothum ist dabei, Elisabeth Flickenschildt als Wirtin und Eddi Arent als Ruderer Barnaby. Fun-Fact: Hier ist das ikonische Intro zum ersten Mal zu sehen und zu hören: "Hallo! Hier spricht Edgar Wallace".

4. Der schwarze Abt (1963)

Eddi Arent bekam es mit dem "schwarzen Abt" zu tun.

Eddi Arent bekam es mit dem "schwarzen Abt" zu tun.

(Foto: imago stock&people)

Der Wallace-Boom geht ungebrochen weiter: Mit "Der Fluch der gelben Schlange", "Der Zinker", diesem Thriller hier um die mysteriösen Morde in der Abtei von Fossaway, "Das indische Tuch" und "Todestrommeln am großen Fluss" gibt es gleich fünf Filme innerhalb eines Jahres. Blacky ist natürlich gesetzt, als Schlossverwalter Dick Alford, an seiner Seite Grit Böttcher, Charles Regnier und Harry Wüstenhagen. Ebenfalls unverzichtbar: die Achse Arent/Kinski. Die Musik stammt vom großartigen Martin Böttcher, der hier zum dritten Mal für den Wallace-Soundtrack verantwortlich zeichnet. "moviesection.de" bringt es auf den Punkt: "Der schwarze Abt" ist einer der bekanntesten und unheimlichsten Edgar-Wallace-Filme, der mit schönen, nebelverhangenen Bildern aufwartet und eine wohlig-gruselige Stimmung aufkommen lässt."

5. Der Hund von Blackwood Castle (1968)

Ein Schloss, ein nahegelegenes Moor, ein mörderischer Vierbeiner, dazu Alfred Vohrer auf dem Regiestuhl, Heinz Drache und Karin Baal in den Hauptrollen, die wunderbare Agnes Windeck, der unverwüstliche Wüstenhagen. In der Rolle des Douglas Fairbanks ist Horst "Derrick" Tappert zu sehen, in der Rolle des Blackwood Castles: Schloss Pfaueninsel bei Berlin. Für Drache bedeutete es das selbstgewählte Ende seiner Kinokarriere, Regisseur Vohrer taucht in Hitchcock-Manier als Komparse in einer Nachtclub-Szene auf. Die Filmmusik stammt diesmal von Peter "Raumpatrouille Orion" Thomas. Das "Filmecho" ist des Lobes voll: "Vohrers Inszenierung ist auf Tempo und Effekt bedacht, sodass sich die Zuschauer bei der verlässlichen Leichenlieferung keine Minute langweilen."

Quelle: ntv.de

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