Der "Tatort" im Schnellcheck Der Dschungel-Buck
09.12.2023, 15:12 Uhr Artikel anhören
Irgendwas stimmt mit ihm nicht: Stan Gold (Detlev Buck).
(Foto: WDR / Frank Dicks)
Münster freut sich über literarischen Besuch: "Der Mann, der in den Dschungel fiel" ist gekommen, um von seinen Abenteuern in Südamerika zu erzählen. Dass mit Stan Gold, gespielt von Detlev Buck, etwas nicht stimmt, wird bald klar - und Thiel gerät in die Schusslinie.
Was passiert?
Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) auf ambitionierten Abwegen: Der Rechtsmediziner verdingt sich als Kulturmäzen. Der erste Schriftsteller, dem die Ehre des "Stadtschreibers" zuteilwird, ist Stan Gold (Detlev Buck), ein vermeintlich verwegener Abenteurer. "Der Mann, der in den Dschungel fiel" lautet der Titel seines Buches, ein autobiografischer Roman, in dem Gold von seiner Zeit nach einem Flugzeugabsturz in Südamerika erzählt, seinem Leben bei einem indigenen Stamm, der noch nie zuvor mit Weißen in Kontakt gekommen war.
Doch der Mann mit dem filmreifen Namen scheint nicht der zu sein, für den er sich ausgibt. Das dämmert dem guten Kommissar Thiel (Axel Prahl) als Erstem. Der nämlich kennt Gold schon ewig und weiß, dass der eigentlich auf einen deutlich weniger güldenen Namen hört: Hotte Koslowski. Doch was hat der Mann mit der abenteuerlichen Aura eigentlich auf dem Kerbholz? Welche Rolle spielt seine exaltierte Managerin (Eva Verena Müller)? Und warum trägt er diese komischen Ketten um den Hals?
Worum geht es wirklich?

Frank Thiel (Axel Prahl, l.) und Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, M.) stehen diesmal nicht im Mittelpunkt.
(Foto: WDR / Taimas Ahangari)
Normalerweise lässt sich diese Frage mit Blick auf die Münsteraner "Tatort"-Filiale sehr schnell und chronisch eindeutig beantworten: um Thiel und Boerne. Doch diesmal gehen die Uhren ein wenig anders, dazu muss man nur auf die Personalie Detlev Buck als Stan Gold schauen. Der Allrounder in der Hauptrolle, zwei Jahre nach seiner Regiearbeit für die Lindenberg-Folge "Alles kommt zurück", das lässt eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse erahnen. In der Tat: Der Mann, der nicht nur in den Dschungel fiel, sondern uns vor fast genau 40 Jahren mit "Erst die Arbeit und dann?" einen ersten Klassiker bescherte, steht im Mittelpunkt der Ereignisse. Nach und nach wird dabei klar: Hier ist nicht alles Gold, was glänzt.
Wegzapp-Moment?
Wer sich ohnehin aus vollem Herzen für Münster entscheidet, wird diesmal erst recht keinen Grund finden, sich kurzfristig woanders umzuschauen. Das Dschungelbuch - oder besser: der Dschungel-Buck - ist ein launiger Pageturner mit einigen Überraschungsmomenten und einem Cast in vorweihnachtlicher Spiellaune.
Wow-Faktor?
Durchaus hoch, Detlev Buck zuzuschauen, ist ein kurzweiliges Vergnügen, dennoch - so ein Mützchen mehr Tempo hätte der dschungeligen Chose doch ganz gutgetan. Wobei … mit den schmauchigen Entspannungssubstanzen von "Vadder" (Claus D. Clausnitzer) ist es womöglich naturgegeben, dass es hier auch im Action-Fadenkreuz noch einigermaßen entspannt zugeht.
Wie war's?
7,5 von 10 Punkten . die Münsteraner in solider Vorweihnachtsform samt Paraderolle für Detlev Buck.
Quelle: ntv.de