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Der "Tatort" im Schnellcheck Zerrissene Familienbande

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David (Louis Guillaume, r.) ist seinem Cousin Mikel (Oleg Tikhomirov) ausgeliefert.

David (Louis Guillaume, r.) ist seinem Cousin Mikel (Oleg Tikhomirov) ausgeliefert.

(Foto: SWR / Benoît Linder)

Beim Überfall auf ein Juweliergeschäft wird eine Frau getötet. Lannert und Bootz sind den Tätern schnell auf der Spur, nur die Beweise fehlen. Ein Teenager gerät in den Fokus der Ermittlungen - und die Stuttgarter Kommissare zunehmend aus der Spur.

Was passiert?

Kurz vor Feierabend dringen drei Maskierte in das Juweliergeschäft von Eugen Hager (Jevgenij Sitochin) ein. Eigentlich soll David (Louis Guillaume) vor der Tür Schmiere stehen, doch der Junge wird abgelenkt. Eine Kundin betritt währenddessen das Geschäft - und liegt am Ende tot auf dem Boden. Nach Sichtung des wenigen Materials, das die Überwachungskamera des Juweliers hergibt, sind Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) sicher, dass hier die Maslov-Brüder (Oleg Tikhomirov und Nils Hohenhövel) samt Verstärkung am Werk waren, sie können es nur noch nicht beweisen.

Als sie mit David Ellinger, dem Cousin der beiden, in Kontakt kommen, sehen sie ihn als Schlüsselfigur, der zur Lösung des Falles beitragen kann. "Der Junge ist die Schwachstelle, den müssen wir knacken", so Lannert. Doch das ist eine harte Nuss. David, der im Heim wohnt, erweist sich als schwer zugänglich, seine eigenwillige Betreuerin Annarosa, Spitzname Aro (Caroline Cousin), tut einiges dafür, dass das vorerst auch so bleibt.

Worum geht es wirklich?

Kommissar Thorsten Lannert (Richy Müller) greift zu fragwürdigen Methoden.

Kommissar Thorsten Lannert (Richy Müller) greift zu fragwürdigen Methoden.

(Foto: SWR / Benoît Linder)

Regisseur Martin Eigler und Co-Autor Sönke Lars Niewöhner zeichneten bereits für die Stuttgarter Folgen "Freigang" (2014) und "Der Mann, der lügt" (2018) verantwortlich, mit "Zerrissen" erzählen sie nun von zwei Clans, die vollkommen aus der Bahn geraten sind. Die Maslovs füllen die Kasse ihrer Autowerkstatt mit regelmäßigen Überfällen, Davids Bruder Theo (Levin Rashid Stein) ist vor einiger Zeit ums Leben gekommen, der Vater (Urs Rechn) sitzt ein, die Schwester Julia (Caroline Hellwig) ist an den Raubzügen beteiligt. So entwickelt sich ein Krimi mit sozialkritischem Schwerpunkt, ein Drama, das unaufhaltsam auf den Abgrund zusteuert. Oder gibt es für David womöglich noch Hoffnung auf einen guten Ausgang dieser Geschichte?

Wegzapp-Moment?

Nicht wirklich vorhanden, wobei die Methoden zweier so alter Hasen wie Lannert und Bootz diesmal schon arg verstören. Wie skrupellos Lannert versucht, den Jungen gefügig zu machen, wie fahrlässig Bootz eine Zeugin mit zum Zugriff-Einsatz nimmt - waren die immer schon so lax im Umgang mit den Dienstvorschriften? Und über das Ende wird noch reden zu sein.

Wow-Faktor?

Ausgesprochen hoch. Das Timing von Eigler und Niewöhner stimmt, Nebenschauplätze sind kaum vorhanden, einzig und allein der Plot bestimmt Tempo und Dramaturgie. Auch der Cast ist großartig, mit einem überzeugenden Louis Guillaume ("Völlig meschugge?!"), einer angemessen überhitzten Caroline Cousin. Dem Tandem Tikhomirov/Hohenhövel nimmt man die miesen Maslovs in jeder Minute des Films ab.

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Wie war's?

8,5 von 10 Punkten - ein packender Mix aus Krimi und Jugenddrama, mit einem Ausgang, der zum Titel passt: zerrissen.

Quelle: ntv.de

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