Politik

Nach USA-Russland-Treffen Selenskyj verschiebt verärgert Reise nach Riad

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Der türkische Präsident Erdogan will Selenskyj während ihres Treffens im Präsidentenpalast in Ankara nicht im Regen stehen lassen.

Der türkische Präsident Erdogan will Selenskyj während ihres Treffens im Präsidentenpalast in Ankara nicht im Regen stehen lassen.

(Foto: picture alliance/dpa/Turkish Presidency/AP)

Hochrangige Vertreter der USA und Russlands treffen sich zu Gesprächen über die Zukunft der Ukraine in Saudi-Arabien. Das stößt auf starke Kritik. Der ukrainische Präsident Selenskyj zieht nun eine Konsequenz und fordert "faire" Gespräche unter Beteiligung der EU.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen für Mittwoch geplanten Besuch in Saudi-Arabien kurzfristig verschoben. Er werde die Reise am 10. März nachholen, sagte Selenskyj bei einem Besuch in der Türkei. Der ukrainische Präsident äußerte sich verärgert über die Beratungen ranghoher Vertreter der USA und Russlands in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad, die am heutigen Dienstag ohne Beteiligung Kiews stattfanden.

Die Ukraine war wie die Europäer nicht zu dem Treffen eingeladen worden. Es sei "wieder einmal über die Ukraine und ohne die Ukraine" gesprochen worden, sagte Selenskyj. Er hatte am Montag betont, dass die Ukraine keine Vereinbarung anerkennen werde, die ohne sie getroffen wurde.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit Blick auf die Verhandlungen über die Zukunft seines Landes "faire" Gespräche unter Einbeziehung der Europäer gefordert. Die Ukraine, die EU, die Türkei und Großbritannien sollten in die Gespräche "und die Entwicklung der notwendigen Sicherheitsgarantien mit Amerika" einbezogen werden, sagte Selenskyj bei seinem Besuch in Ankara.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bot an, dass mögliche Gespräche unter Beteiligung Kiews in der Türkei stattfinden könnten. "Die Türkei wird ein idealer Gastgeber für mögliche Gespräche zwischen Russland, der Ukraine und den USA in naher Zukunft sein", sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Selenskyj in Ankara.

Rubio: EU wird "am Tisch sitzen müssen"

US-Außenminister Marco Rubio hat nach der ersten Gesprächsrunde mit russischen Vertretern zum Ukraine-Krieg auch eine Beteiligung europäischer Staaten in Aussicht gestellt. "Die EU wird irgendwann am Tisch sitzen müssen", sagte Rubio nach dem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow im saudi-arabischen Riad vor Journalisten. Die europäische Beteiligung sei insbesondere nötig, weil die EU Sanktionen gegen Russland verhängt habe.

Ziel der Verhandlungen sei es, "diesen Konflikt auf gerechte, dauerhafte, nachhaltige und für alle beteiligten Parteien akzeptable Weise zu beenden", fügte Rubio an. Der mit Rubio reisende nationale Sicherheitsberater Mike Waltz sagte, die Beilegung des Konflikts müsse "dauerhaft und, anders als in der Vergangenheit, nicht zeitlich begrenzt" sein. Teil der Gespräche würden auch territoriale Fragen sowie Sicherheitsgarantien sein.

Bei ihrem Treffen in Riad hatten die Delegationen der USA und Russlands Verhandlungen zur Beilegung ihrer Differenzen und zur schnellen Beendigung des Ukraine-Kriegs vereinbart. Das US-Außenministerium teilte mit, beide Länder wollten Teams ernennen, um über ein baldiges Ende des Kriegs zu verhandeln. Die russische Delegation lobte, dass die Gespräche "ernsthaft" geführt worden seien. Es sei allerdings "schwer zu sagen", ob es eine Annäherung der Positionen der beiden Länder gegeben habe.

Bei den Beratungen in der saudi-arabischen Hauptstadt handelte es sich um das erste Treffen auf dieser Ebene und in einem solchen Format seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor knapp drei Jahren. Für die USA nahmen Außenminister Marco Rubio, der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz und der Nahost-Sondergesandte Steve Witkoff teil. Moskau wurde durch Außenminister Sergej Lawrow und den Präsidentenberater Juri Uschakow vertreten.

Quelle: ntv.de, gut/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen