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Viele nicht empfehlenswert Schwangere sollten bei Vitaminpillen genau hinschauen

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Nahrungsergänzungsmittel sollten in der Schwangerschaft besser nur nach ärztlicher Absprache eingenommen werden.

Nahrungsergänzungsmittel sollten in der Schwangerschaft besser nur nach ärztlicher Absprache eingenommen werden.

(Foto: IMAGO/Panthermedia)

Frauen mit Kinderwunsch und Schwangeren wird allgemein empfohlen, Vitamin B9 einzunehmen. Das soll die Gefahr für Fehlbildungen beim Baby reduzieren. Doch viele Nahrungsergänzungsmittel fallen laut Öko-Test durch.

Als (werdende) Mutter möchte man nur das Beste für sein Kind. Deswegen nehmen viele Frauen Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin B9 (Folsäure) und weiteren Mikronährstoffen ein, damit das Kind möglichst gesund zu Welt kommt. Ein niedriger Folsäurespiegel im Blut kann vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen gefährlich für den Fötus werden. Dadurch erhöht sich zum Beispiel das Risiko für eine Entwicklungsstörung des Rückenmarkkanals.

Allerdings sollten Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere und Stillende sehr genau hinschauen, welche Präparate sie einnehmen und wie hoch sie dosiert sind. Denn das falsche Produkt und eine unpassende Dosis können sich sogar negativ auf die Mutter und das Kind auswirken. In einer Untersuchung von Öko-Test zeigt sich, dass von 22 eingekauften Nahrungsergänzungsmitteln für diese Zielgruppe lediglich acht als empfehlenswert eingestuft wurden.

Weniger als die Hälfte der NEMs sind gut

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Nur acht NEMs konnten im Test überzeugen. Dazu gehören etwa die Folsäure 400 Plus Tabletten von Avitale, die Folio forte jodfrei Phase 1, Mini-Tabletten von SteriPharm und die Sanct Bernhard Folsäure-Jod-Tabletten von Kräuterhaus Sanct Bernhard. Doch warum schnitten die meisten Produkte im Test eher nicht gut ab?

Öko-Test nennt hierzu vor allem drei Gründe. Dazu gehört die teils unpassende Dosierung von Folsäure in den NEMs. Denn laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wird Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel eine Dosis von 400 Mikrogramm Folsäure empfohlen. Wenn allerdings vor der Schwangerschaft noch nicht genug Folsäure eingenommen wurde, sind während der ersten drei Monate sogar 800 Mikrogramm zusätzlich nötig, so das Netzwerk Gesund ins Leben - ein Zusammenschluss maßgeblicher medizinischer und ernährungswissenschaftlicher Fachgesellschaften und Institutionen.

Produkte mit Dosierungen von 500 oder 600 Mikrogramm Folsäure sind laut Öko-Test daher unpassend, da sie nicht zu den Empfehlungen der DGE passen. Auch unkonkrete Angaben wie für den Zeitraum "Schwangerschaft bis Stillzeit" oder "Kinderwunsch bis Stillzeit" erhielten Abzüge. Produkte, in denen sich Titandioxid als Hilfsstoff drin befand, bekamen ebenfalls keine gute Bewertung. Dieser Lebensmittelzusatzstoff ist nämlich seit August 2022 verboten. Das betrifft auch Nahrungsergänzungsmittel. Grund dafür ist, dass Titandioxid möglicherweise erbgutverändernd wirken kann.

Viel hilft nicht viel

Ein weiterer großer Kritikpunkt der Tester war, dass viele Produkte zahlreiche weitere Vitamine in ihre Folsäure-Präparate zugesetzt haben. Während zugesetztes Jod definitiv Sinn ergibt und auch laut der DGE während der Schwangerschaft in einer Dosierung von täglich 100 bis 150 Mikrogramm eingenommen werden sollte, sind andere Vitamine oft überflüssig oder können sogar Schaden anrichten. 12 Produkte enthalten Nährstoffe oberhalb der empfohlenen Höchstmenge vom Bundesinstitut für Risikobewertung.

So enthalten beispielsweise die Orthomol Natal Tabletten + Kapseln aus der Apotheke eine enorm große Menge an Mikronährstoffen, die allerdings den Testern zufolge nur für "teuren Urin" sorgen. Grund dafür ist, dass der Körper überflüssige Vitamine wieder ausscheidet. Schwangere Frauen sollten zudem nur Eisen einnehmen, wenn sie einen nachgewiesenen Eisenmangel haben. Ist das nämlich nicht der Fall, dann erhöht sich das Risiko für Frühgeburten und ein niedriges Geburtsgewicht. Gefährlich werden kann es auch, wenn man zu viel Vitamin A einnimmt. Dann kann sich die Knochendichte verringern.

Wer auf Nummer sicher gehen will: Die Sanct Bernhard Folsäure-Jod-Tabletten enthalten als einziges Produkt im Test keine weiteren Vitamine.

Quelle: ntv.de, imi

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