Weiter im Spielerkomitee? Anstehender Prozess verfolgt Zverev bis nach Melbourne
16.01.2024, 15:52 Uhr
Zverev kann die Unruhe nicht verstehen.
(Foto: IMAGO/AAP)
Alexander Zverev will sich bei den Australian Open voll auf seinen Sport konzentrieren. Doch der anstehende Prozess wegen vermeintlicher Körperverletzung ist auch in Melbourne ein Thema. Eines allerdings, dass viele Tennisprofis verstummen lässt.
Der Ende Mai in Berlin anstehende Prozess wegen vermeintlicher Körperverletzung beschäftigt Alexander Zverev auch bei den Australian Open in Melbourne. Mehrere Tennisprofis wurden in ihren Pressekonferenzen gefragt, ob es angemessen sei, dass Zverev angesichts des laufenden Verfahrens weiter Mitglied im Player Council der Herren-Organisation ATP bleibe. Auch Zverev selbst wurde danach im Anschluss an seinen Erstrunden-Sieg gegen Dominik Koepfer angesprochen.
"Warum sollte es das nicht sein?", antwortete Zverev auf die entsprechende Frage eines australischen Journalisten. Er habe keine Zweifel daran, dass seine Kollegen weiter hinter seinem Posten im Spielerkomitee stehen würden. "Ich habe keinen Grund, das nicht zu glauben", sagte Zverev. "Zu mir hat niemand etwas gesagt."
Die angesprochenen Profis wie der Weltranglistensiebte Stefanos Tsitsipas aus Griechenland und der Brite Cameron Norrie antworteten ausweichend auf das Thema, weil sie zu wenig Informationen hätten. Auch Casper Ruud sagte, er hat dazu keine Meinung, er wisse nicht, wie er reagieren solle, von daher könne er keine Antwort geben. Der Bulgare Grigor Dimitrow sagte, er höre zum ersten Mal von dem Prozess.
Prozess beginnt am 31. Mai
Hintergrund ist ein Strafbefehl, den das Amtsgericht im Oktober 2023 gegen den Profisportler verhängt hatte. Demnach soll Zverev eine Geldstrafe von 450.000 Euro (90 Tagessätze zu je 5000 Euro) wegen Körperverletzung zahlen. Der Tennisspieler weist den Vorwurf jedoch zurück und hat Einspruch eingelegt. Deshalb kommt es nun zum Prozess.
Dem 26 Jahre alten Zverev wird zur Last gelegt, im Mai 2020 in Berlin im Rahmen eines Streits eine Frau körperlich misshandelt zu haben. Die mutmaßlich Geschädigte tritt in dem Verfahren als Nebenklägerin auf. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt für Zverev die Unschuldsvermutung.
Die Anwälte des Profisportlers hatten im vergangenen Oktober anlässlich der Bekanntgabe des Gerichts mitgeteilt, die dem Strafbefehl zugrundeliegenden Behauptungen seien bereits durch ein Gutachten eines Berliner Rechtsmediziners widerlegt worden. Das Verfahren leide "unter schwersten Verfahrensverstößen". Zverev werde dagegen mit "allen Mitteln" vorgehen, hieß es in einer Pressemitteilung der Zverev-Rechtsanwälte.
Zverev selbst hatte sich im Juli 2023 beim Turnier in Hamburg erstmals öffentlich zu dem Vorwurf geäußert. Damals sagte er: "Von meiner Seite aus: Ich weise die Vorwürfe komplett zurück. Meine Anwälte kümmern sich um die Sache. Mehr werde ich dazu auch nicht sagen."
Das Amtsgericht Tiergarten hatte am Montag bekannt gegeben, dass der Prozess am 31. Mai beginnen soll. Zunächst sind acht Verhandlungstage bis zum 19. Juli geplant. Zverev selbst muss nicht anwesend sein.
Quelle: ntv.de, ara/dpa