Fußball

Breitner raus, nur Rot und Weiß Der FC Bayern greift endlich durch

Die Frage ist ja, ob Paul Breitner doch wieder auf die Ehrentribüne darf, wenn er sich sein altes rotes Trikot anzieht.

Die Frage ist ja, ob Paul Breitner doch wieder auf die Ehrentribüne darf, wenn er sich sein altes rotes Trikot anzieht.

(Foto: imago sportfotodienst)

Die Chefs des FC Bayern erkennen die Zeichen und reagieren auf die sportliche Misere in der Fußball-Bundesliga. Das Team trägt zu Hause nur noch rot-weiße Trikots. Und Paul Breitner darf nicht mehr auf die Ehrentribüne. Noch Fragen?

Endlich greifen sie durch. Das wird auch Zeit. Es läuft nicht rund beim FC Bayern. In der Champions League sieht es vor dem fünften Spieltag, an dem es an diesem Dienstag (ab 21 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) gegen Benfica Lissabon geht, zwar ganz gut aus. Schon ein Unentschieden würde den Münchnern reichen, um sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. Aber in der Bundesliga steht der deutsche Fußballmeister nur auf Platz fünf der Tabelle. Am Wochenende gab es ein eher peinliches 3:3 gegen den Aufsteiger aus Düsseldorf.

München - Lissabon, 21 Uhr

FC Bayern München: Neuer - Rafinha (Kimmich), Süle, Hummels, Alaba - Kimmich (Martínez) - Robben, Müller, Sanches, Ribéry - Lewandowski. - Trainer: Kovac
Sport Lisboa e Benfica: Vlachodimos - André Almeida, Ruben Dias, Jardel, Grimaldo - Pizzi, Fejsa, Gedson - Rafa Silva, Jonas, Cervi. - Trainer: Vitoria
Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)

Danach sagte Trainer Niko Kovac: "Wir haben es 90 Minuten ordentlich gemacht, wenn man mal die Tore abzieht." Ein großartiger Satz. Es war klar, dass nun etwas passieren muss. Während Kovac in München den mutmaßlich schon nach nur fünf Monaten verlorenen Kampf um seinen Job weiterkämpft und betont, dass er niemals aufgeben werde, haben Vereinspräsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge umgehend und mit der gebotenen Härte auf die sportliche Misere reagiert. Sie krempeln alles um und stellen den Verein neu auf. Der Klub teilte mit, er habe auf die Proteste seiner Fans reagiert und beschlossen, dass "zukünftig für die Hauptspielkleidung, bestehend aus Trikot, Hosen und Stutzen (sogenanntes Home-Trikot), ausschließlich die traditionellen Vereinsfarben Rot und Weiß verwendet werden".

In dieser Saison spielen die Münchner in blau-roten Trikots und teils in dunkelblauen Hosen. Dagegen protestierten die Anhänger mit Stadionbannern: "Die Klubfarben sind unantastbar." Völlig daneben finden die Fans übrigens die mintgrünen Auswärtstrikots. Das dürfte die nächste Baustelle sein. Aber ein Anfang ist gemacht, die Richtung stimmt. Nun wird sich flugs alles zum Guten wenden, zumindest bei den Heimspielen. Von den sechs Partien in Fröttmaning hat der FC Bayern in dieser Liga-Saison schließlich nur zwei gewonnen.

Ganz großes Kino

Noch wichtiger aber ist eine Personalie: Paul Breitner darf nicht mehr auf die Ehrentribüne. Wenn wir den ehemaligen Profi der Münchner richtig verstanden haben, hat Jan-Christian Dreesen, im Vorstand des Klubs für Finanzen und Ticketservice zuständig, Breitner angerufen und ihm einen schönen Gruß von Hoeneß ausgerichtet. Die Botschaft: Der Präsident möchte nicht, dass Breitner sich bei den Ehrengästen im Stadion blicken lässt. Der reagierte prompt, erzählte alles der "Bild"-Zeitung und will sich künftig seine Karten für die Heimspiele, bei denen die Münchner ja nun stets in Rot und Weiß auflaufen, selbst kaufen.

Der Grund für die Verbannung soll sein, dass Breitner die abstruse Pressekonferenz der Bayern-Bosse Hoeneß und Rummenigge Mitte Oktober sehr deutlich kritisiert hatte. Dabei hatte er nur das ausgesprochen, was vermutlich viele dachten, die sich dem FC Bayern immer noch verbunden fühlen. Er sei deprimiert, hatte Breitner gesagt, weil er im Leben nicht gedacht habe, "dass sich dieser Verein diese Blöße gibt, dass er diese Schwäche zeigt". Das ist in der Tat großes Kino beim in der Eigenwahrnehmung einzigen deutschen Weltklub. Aber nun wird ja alles besser - mit neuen Trikots und ohne Breitner.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen