Fußball

Klopp nimmt Henderson in Schutz Ex-Liverpool-Star rechtfertigt Abgang aus Saudi-Arabien

Henderson im Trikot von Al-Ettifaq.

Henderson im Trikot von Al-Ettifaq.

(Foto: IMAGO/MB Media Solutions)

Rund 800.000 Euro pro Woche soll Jordan Henderson in Saudi-Arabien verdienen - doch nach nur sechs Monaten hat der englische Fußball-Nationalspieler offenbar genug vom lukrativen Job. Bei seinem neuen Klub Ajax Amsterdam erklärt er, was ihn dazu bewogen hat und was nicht.

Jordan Henderson hat nach seinem schnellen Abschied aus Saudi-Arabien kein schlechtes Wort über seinen bisherigen Arbeitgeber verloren. "Viele Leute möchten wahrscheinlich, dass ich hier sitze und die Saudi League kritisiere. Aber das werde ich nicht tun. Ich habe vollen Respekt vor der Liga, den Fans, dem Verein und den Menschen dort", sagte der englische Fußball-Nationalspieler bei seiner Vorstellung bei Ajax Amsterdam.

Seinen Wechsel in die Niederlande begründete Henderson ausschließlich mit sportlichen Überlegungen. "Das war eine Fußball-Entscheidung. Ich bin voller Überzeugung zu Al-Ettifaq gegangen, wollte dem Klub helfen. Das habe ich sechs Monate lang getan. Aber Dinge können sich ändern, auf und neben dem Platz. Jetzt freue ich mich auf die Herausforderung bei Ajax", sagte der 33-Jährige. Aufgrund einer fehlenden Arbeitserlaubnis darf der Routinier noch nicht mit seinem neuen Team trainieren. Ein Einsatz am Sonntag gegen RKC Waalwijk ist ebenso ausgeschlossen.

Hendersons Wechsel in die Wüste war im vergangenen Jahr wegen seines vorherigen Engagements für die Rechte in Saudi-Arabien diskriminierter Homosexueller einer der meistkritisierten Sommertransfers gewesen. "Ich habe vor sechs Monaten gesagt, dass ich mich dafür entschuldige, wenn ich irgendjemanden beleidigt habe oder die Leute das Gefühl hatten, ich hätte sie im Stich gelassen. Und ich entschuldige mich jetzt noch einmal", sagte der frühere Kapitän des FC Liverpool.

In Saudi-Arabien ist Homosexualität strafbar und kann mit der Todesstrafe geahndet werden. Henderson betonte daraufhin, dass sich seine Ansichten nicht verändert hätten. Die Abkürzung LGBTIQ+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Intersexuelle, Queere und andere.

Klopp: "Besser für ihn, zurückzukommen"

Bei Ajax erhält der defensive Mittelfeldspieler einen Vertrag bis 2026. Henderson soll den niederländischen Rekordmeister aus einer tiefen Krise helfen. Derzeit liegt der frühere Champions-League-Sieger nur auf Rang fünf - 23 Punkte hinter Tabellenführer PSV Eindhoven. Bei Al-Ettifaq soll er zuletzt angeblich 800.000 Euro pro Woche verdienen haben, nun muss er erhebliche Einbußen in Kauf nehmen.

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Der schnelle Abschied aus Saudi-Arabien sorgte indes auch für viel Kritik in England. "Hendersons Ankunft sollte ein weiteres leuchtendes Symbol für die unaufhaltsame Dynamik der Saudis in diesem Sport sein - und doch hielt er nicht einmal eine komplette Saison durch", schrieb die BBC in einem Kommentar: "Die letzten sechs Monate haben Hendersons Ruf geschadet, sein Ausstieg hat aber auch dem Image der Saudi Pro League geschadet."

Sein früherer Trainer Jürgen Klopp ergriff indes Partei für Henderson. "Hendo wurde kritisiert, erst für den Wechsel dorthin und nun zurück. Ich weiß nicht, warum man es wagt, darüber zu urteilen. Wir haben ein Leben und wir müssen Entscheidungen treffen", sagte der 56-Jährige. "Manchmal treffen wir die richtige Entscheidung sofort, manchmal sehen wir Dinge später anders. Er dachte, es ist besser für ihn und die Familie, wenn sie zurückkommen. Und er hat mit Ajax einen sensationellen Klub gefunden."

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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