Fußball

Kloses Höhenflug endet im Pokal Glückloses Union Berlin blamiert sich gegen Drittligisten

Das war's für den 1. FC Union.

Das war's für den 1. FC Union.

(Foto: IMAGO/Noah Wedel)

In der Liga top, im Pokal ein Flop: Der 1. FC Union Berlin scheitert gegen Arminia Bielefeld. Weit weg von der Ligaform ist beim Drittligisten nichts zu holen. Nah dran an der Überraschung ist dagegen Miroslav Klose mit seinem 1. FC Nürnberg. Dresden kämpft aufopferungsvoll, aber vergeblich.

TSG Hoffenheim - 1. FC Nürnberg 2:1 (1:0)

Die TSG 1899 Hoffenheim hat der kleinen Erfolgsserie des 1. FC Nürnberg ein Ende gesetzt und ist ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Der Fußball-Bundesligist bejubelte einen knappen 2:1 (1:0)-Sieg, bei dem es die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo unnötig spannend machte. Haris Tabakovic brachte den Favoriten in Führung (27. Minute), ehe Mahir Emreli der zwischenzeitliche Ausgleich gelang (47.). Das Siegtor erzielte Arthur Chaves per Kopf (72.).

Die von WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose trainierten Nürnberger hatten in der 2. Bundesliga zuletzt dreimal nacheinander gewonnen, während sich Hoffenheim in dieser Saison bislang noch auf der Suche nach Konstanz befindet. Umso erfreuter dürfte der immer wieder in die Kritik geratene Matarazzo das Weiterkommen aufgenommen haben.

Angespornt von mehr als 6000 Anhängern legten die Gäste übermotiviert los. Nach nicht einmal einer Minute handelte sich Stefanos Tzimas nach einem harten Einsteigen die erste Gelbe Karte ein. Die TSG war derweil um Kontrolle bemüht und kam durch Adam Hlozek zur ersten Möglichkeit (15.). Der Tscheche prüfte Christian Mathenia, der wie erwartet FCN-Stammtorhüter Jan Reichert vertrat.

Noch aussichtsreicher gelangte der aufgerückte Pavel Kaderabek in eine Abschlusssituation. Aus der Ablage von Tabakovic machte der Routinier aber zu wenig (25.). Nur zwei Minuten später versuchte es der Torjäger dann selbst - mit Erfolg: Einen Eckball, den es nicht hätte geben dürfen, drückte Tabakovic über die Linie.

Matarazzo hatte seine Mannschaft im Vergleich zum torlosen Remis in der Liga beim 1. FC Heidenheim auf fünf Positionen umgestellt. Unter Druck gerieten die Gastgeber trotz der vielen Wechsel jedoch erst kurz vor der Pause. Bei einem Schuss von Tzimas war Nationalkeeper Oliver Baumann zur Stelle (37.) und kurz darauf klärte die TSG-Defensive mit vereinten Kräften gleich mehrfach.

Nach Wiederbeginn hielt Nürnberg das Tempo hoch und belohnte sich für den Aufwand durch Emreli. Nur sechs Minuten nach dem Ausgleich verhinderte Baumann den Doppelschlag mit einer Parade gegen Jens Castrop.

Aber auch Hoffenheim blieb gefährlich. Mathenia unterschätzte einen Kopfball von Tabakovic, der an die Latte prallte (57.), gegen Umut Tohumcu klärte der Schlussmann zur Ecke. Nach einem weiteren ruhenden Ball ließ Chaves die Hoffenheimer schließlich aufatmen. Für den brasilianischen Abwehrspieler war es der erste Treffer im Trikot der TSG. Ein letzter Versuch der Nürnberger landete nach einem Freistoß in der Mauer (90.).

Arminia Bielefeld - 1. FC Union Berlin 2:0 (1:0)

Arminia Bielefeld hat den 1. FC Union Berlin aus dem Pokal geworfen und den Traum der Köpenicker vom Heimfinale in der Hauptstadt schon früh zerstört. Der Bundesligist unterlag beim Drittligisten in der zweiten Runde mit 0:2 (0:1). Die in dieser Saison sonst so stabile Mannschaft von Trainer Bo Svensson präsentierte sich defensiv überraschend anfällig und hatte vorne kein Glück. Vor 26.117 Zuschauern auf der ausverkauften Alm erzielten Marius Wörl in der 12. Minute und André Becker (71.) die Tore für den Außenseiter, dessen Fans eine große Pokalparty feierten.

"Die Mannschaft hat unfassbar gefightet. Es war ein perfekter Pokalabend, der uns extrem gut tut", sagte Bielefelds Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel bei Sky: "Wir freuen uns extrem über den Sieg."

Bielefeld spielte von Beginn an mutig und selbstbewusst. Das Team von Coach Mitch Kniat wirkte keinesfalls unterklassig. Einen ersten Abschluss setzte Mael Corboz noch etwas zu hoch an. Dann half Union bei der Arminia-Führung kräftig mit. Andras Schäfer - einer von fünf Neuen in der Berliner Startelf - leistete sich im Aufbau einen schlimmen Fehlpass. Wörl sah, dass Gästetorwart Frederik Rönnow weit vor seinem Tor stand und hob den Ball aus rund 35 Metern über den Keeper ins Netz - ein Traumtor.

Der frühe Rückstand schien die Berliner zu verunsichern. Kevin Vogt setzte im eigenen Strafraum unfreiwillig Louis Oppie in Szene und konnte sich bei Rönnow bedanken, der mit einer glänzenden Reaktion das zweite Bielefelder Tor verhinderte (15.).

Es dauerte fast eine halbe Stunde, ehe Union erstmals gefährlich vor dem Arminia-Tor auftauchte. Dafür schepperte es dann gleich richtig: Kapitän Rani Khedira knallte den Ball mit voller Wucht an die Latte - Glück für die Gastgeber.

Die Berliner steigerten sich nun etwas und hatten kurz vor der Pause erneut Pech. Schäfer traf den Pfosten, den Versuch im Nachsetzen von Danilho Doekhi boxte Arminia-Torwart Jonas Kersken von der Linie.

Union kontrollierte nun die Partie und baute Druck auf. Die Gäste setzten sich in der Bielefelder Hälfte fest, kamen jedoch nur selten gefährlich in den Arminia-Strafraum. Der Drittligist verteidigte leidenschaftlich und schaltete bei Ballgewinnen immer wieder schnell um. Erst nutzte Becker eine gute Chance nicht, dann ließ der eingewechselte Stürmer die Alm euphorisch jubeln. Wörl bereitete stark vor, Becker traf zum 2:0.

Auch nach dem zweiten Gegentor gab Union nicht auf. Für einen Treffer reichte es aber nicht mehr. Schon am Samstag steht das nächste Auswärtsspiel an: Das Svensson-Team ist in der Bundesliga beim FC Bayern München gefordert.

Dynamo Dresden - SV Darmstadt 98 2:3 (2:2, 0:0) n.V.

Dynamo Dresden hat eine weitere Überraschung verpasst und ist gegen Zweitligist Darmstadt 98 ausgeschieden. Der Drittligist aus Sachsen unterlag mit 2:3 (0:0, 2:2) nach Verlängerung. Vor 30.070 Zuschauern hatte Aleksandar Vukotic (57.) per Kopf die Gäste in Führung gebracht. Der eingewechselte Jakob Lemmer (85.) traf zum Ausgleich, ehe Tobias Kempe (90.+1) per Elfmeter die Lilien wieder in Führung brachte. Erneut Lemmer (90.+8) sorgte für die Verlängerung. In der gelang Isac Lidberg (98.) die Entscheidung.

Gegen eine äußerst defensiv aufgestellte Dynamo-Mannschaft, die in der ersten Runde Zweitligist Fortuna Düsseldorf ausgeschaltet hatte, dominierten die Lilien die erste halbe Stunde, ohne dabei aber für Gefahr zu sorgen. Die in dieser Zeit nur sporadisch in der gegnerischen Hälfte auftauchenden Gastgeber hatten durch Christoph Daferner (8.), der das Außennetz traf, eine gute Möglichkeit.

Nach der 30. Minute wurde Dynamo mutiger, erarbeitete sich bis zur Pause einen Eckball-Vorteil von 5:1, hatte aber nur noch nach einer scharfen Eingabe von Philip Heise eine Halbchance. Die einzige Darmstädter Möglichkeit hatte Fraser Hornby unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Dessen Schuss aus der Drehung lenkte Robin Meißner an die Querstange.

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In der zweiten Hälfte lösten beide Teams die Grundordnung auf und spielten mehr nach vorn. Dennoch fiel die Gäste-Führung überraschend. Im Anschluss an den dritten Eckball nutzte Vukotic seine Körpergröße und köpfte unhaltbar ein. Nur zwei Minuten später war er beinahe ein zweites Mal erfolgreich, sein Schuss ging jedoch über den Kasten. Nun wurde es lebendig. Schuhen (63.) rettete die Führung mit einem Reflex bei einem Meißner-Kopfball. Danach ergaben sich Chancen auf beiden Seiten, wobei die der Darmstädter nach Kontern gefährlicher waren. Lemmer traf doch noch für Dresden. Als Schiedsrichter Tobia Stieler einen Kontakt von Jonas Sterner an Lidberg mit Strafstoß ahndete, war Kempe zur Stelle, doch erneut Lemmer traf mit einem Gewaltschuss, was zur Verlängerung führte. Ein Kontertor von Lidberg brachte schließlich die Entscheidung.

In der 70. Minute musste die Partie für mehrere Minuten unterbrochen werden, da nach dem Zünden von Pyrotechnik im Dresdner Block das Stadion in dichten Rauch gehüllt war.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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