Trainer-Nachfolger wohl gefunden Magath rechnet gnadenlos mit Hertha BSC ab
27.05.2022, 06:07 Uhr
Verwundert über seine Zeit in Berlin: Felix Magath.
(Foto: Andreas Gora/dpa)
Seine Mission ist erfolgreich, doch gute Erinnerungen an seine Zeit bei Hertha BSC nimmt Felix Magath offenbar nicht mit. Der 68-Jährige kritisiert den gerade so geretteten Fußball-Bundesligisten auf deftige Art und Weise. Nur eine Führungskraft nimmt der scheidende Coach in Schutz.
Der scheidende Trainer Felix Magath hat seinen Noch-Arbeitgeber Hertha BSC auf heftige Weise kritisiert. Wenige Tage nachdem er mit den Berlinern in der Relegation den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga geschafft hatte, fand der 68-Jährige im Interview mit dem "Kicker" deutliche Worte. "Ich habe zufällig meinen Vorgänger Tayfun Korkut, als er Berlin verlassen musste, in der Hotel-Tiefgarage getroffen. Da haben wir kurz geredet", sagte Magath. "Tayfun sagte mir, dass es für ihn schwer war, weil er überhaupt keine Hilfe hatte. Und ich kann nur sagen: Ich hatte in den neun Wochen auch das Gefühl, keine Hilfe zu haben." Die Stimmung sei eher so gewesen: "Paragraf eins - jeder macht seins."
Die Mannschaft, so Magath, habe er am Ende dazu bekommen, zusammenzuhalten, anders sei dies jedoch im Umfeld gewesen: "In der Breite hatte ich nie das Gefühl, dass sich der Klub gegen den Abstieg wehrt", sagte der Coach und fügte an: "Es gab kein größtes Problem. Es gab nur Probleme." Den Geschäftsführer der Berliner nahm Magath allerdings in Schutz. Fredi Bobic sei ebenfalls "einer der Leidtragenden" im Klub: "Er hat Probleme übernommen, die nicht erst seit letzter Woche da sind. Dieser Verein war jetzt das dritte Jahr hintereinander in der Nähe des Abstiegs. Das kam nicht plötzlich, sondern muss ein strukturelles Problem sein."
Magath hatte Mitte März die Nachfolge des glücklosen Korkut bei der Hertha angetreten. Den Absturz in die 2. Bundesliga konnte das Team in der Relegation gegen Magaths Herzensklub Hamburger SV, für den er als Spieler 306 Bundesliga-Partien absolviert hatte, knapp verhindern. Nun scheint auch bereits sein Nachfolger gefunden: Sandro Schwarz soll die Hertha übernehmen.
Wie der "Kicker" berichtet, soll sich der Hauptstadtklub mit dem 43-Jährigen einig sein. Schwarz, der am Sonntagnachmittag mit Dynamo Moskau noch das russische Pokalfinale bestreitet, soll dem Bericht zufolge seinen dort noch bis 2024 gültigen Vertrag auflösen. Vor seiner Zeit bei Dynamo, das er zuletzt auf Rang drei der russischen Liga führte, hatte Schwarz den FSV Mainz 05 von 2017 bis 2019 trainiert. Im Gegensatz zu seinen deutschen Trainer-Kollegen Markus Gisdol (Lokomotive Moskau) und Daniel Farke (FK Krasnodar) hatte Schwarz sein Engagement nicht mit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine beendet. Er hatte dies damit begründet, dass er sich für den Klub verantwortlich fühle.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa