Fußball

"Der soll nach München gehen" Nach Sieg: VfL Wolfsburg hadert mit eigenen Fans

Kapitän Maximilian Arnold macht den Fans eine deutliche Ansage.

Kapitän Maximilian Arnold macht den Fans eine deutliche Ansage.

(Foto: IMAGO/regios24)

Im sechsten Anlauf schafft der VfL Wolfsburg endlich den ersten Heimsieg der Saison. Kapitän Arnold aber stört die Kritik an seinem Team. "Wer anderen Fußball sehen will, der muss nach München oder nach Leverkusen gehen", schimpft die spielende Klubikone.

Der VfL Wolfsburg und seine Zuschauer - das ist in diesen Monaten ein besonders heikles Thema. Die neue Bundesliga-Saison war gerade einmal ein Spiel alt, da verglich der Trainer Ralph Hasenhüttl die Stimmung in der Volkswagen Arena mit der auf einem "Friedhof". An diesem Wochenende nutzte der Wolfsburger Kapitän Maximilian Arnold nun ausgerechnet den lang ersehnten ersten Heimsieg gegen Union Berlin (1:0), um auch etwas dazu zu sagen.

"Wer anderen Fußball sehen will, der muss nach München oder nach Leverkusen gehen. Die sind vom Niveau her anders als wir", sagte der 30-Jährige über die vereinzelten Pfiffe und Unmutsäußerungen, die bis zum Siegtreffer von Ridle Baku weit in der zweiten Halbzeit (71. Minute) immer wieder von den Tribünen zu hören waren. Das, so Arnold, werde seiner Mannschaft und ihren Auftritten "nicht gerecht. Wer sind wir?", fragte er: "VfL Wolfsburg! Wir sind keine Spitzenmannschaft!"

Spielidee als Problem

Das Schwierige bei diesem Thema ist, dass beide Seiten gute Argumente haben. Arnold und Hasenhüttl, wenn sie mehr Geduld für die sportliche Entwicklung des VfL fordern. Und die 23.861 Zuschauer, für die ein Spiel wie gegen Union am Samstag mindestens eine harte Geduldsprobe ist.

Seit dem Beginn dieser Saison fehlen den Wolfsburgern jedes Wochenende ein halbes Dutzend potenzieller Stammspieler. Jedes Mal verletzt sich irgendwer anders. Nie kann sich etwas richtig einspielen. Es ist mittlerweile aber auch schon die vierte Saison nacheinander, in der der VfL durch Millionentransfers wie Mohammed Amoura oder Lovro Majer große Erwartungen weckt, denen er dann verlässlich hinterherläuft.

Hasenhüttl: "Es geht in die richtige Richtung"

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Unter Trainer Hasenhüttl kommt noch hinzu: Seine Spielidee ist ausschließlich auf Balleroberungen und schnelle Konter ausgerichtet. Das kann zum Spektakel werden, wenn der VfL damit deutlich besser besetzte Teams wie Bayern München oder Bayer Leverkusen ärgert. Das führt aber auch häufig genug zu einem sehr tristen bis einfallslosen Spiel, wenn Teams wie Union den Wolfsburgern einfach den Ball überlassen und die damit zu wenig anzufangen wissen.

Nach dem ersten Sieg im sechsten Heimspiel hatte Hasenhüttl diesmal das Ergebnis und auch die Tabellenkonstellation auf seiner Seite. Denn obwohl der VfL bislang eine schwache Saison spielt, steht er auf einmal nur noch einen Punkt hinter den so gut gestarteten Berlinern und zwei Punkte hinter einem Europa-League-Platz. "Das war ein Geduldssieg. Wir sind nicht hektisch geworden, die Jungs sind drangeblieben", sagte er. "Jetzt sind wir fünf Spiele ungeschlagen. Es geht in die richtige Richtung. Die Jungs sind eine Einheit geworden. Wir waren heute einfach mal dran!"

Quelle: ntv.de, Sebastian Stiekel, dpa

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