
Alle sind sie da: auch Michael Kretschmer. Der zeigte sich oberhalb von Jürgen Klopp.
(Foto: IMAGO/Christian Schroedter)
Am Dienstag ist es so weit: Jürgen Klopp wird in seiner neuen Funktion bei Red Bull erstmals zu den Menschen predigen. Für den ehemaligen Trainer gibt es immer was zu tun. Einer seiner neuen Untergebenen kommt da schon einmal durcheinander.
Der neue Fußball-Überboss des Marketingunternehmens Red Bull begann den öffentlichen Teil seines Jobs mit einem Auftritt beim Spiel zwischen dem EHC Red Bull München und den Fischtown Pinguins in der DEL. Die Niederlage der Münchener Eishockey-Bullen im Penaltyschießen war der Auftakt einer kurzen Rundreise, die Jürgen Klopp über Paris und Leipzig am morgigen Dienstag nach Salzburg führen wird.
Dort, im konzerneigenen Hangar 7, wird der ehemalige Trainer zum ersten Mal zu seiner neuen Gemeinde sprechen. Weil diese eine ganze Welt umspannt, wird der neue Boss dort überwiegend in Englisch reden. Logisch, denn mit den europäischen Niederlassungen in Leipzig, Salzburg sowie den Beteiligungen in Paris, Turin (die jeweils kleinen Vereine mit dem Zusatz FC) und Leeds und den außereuropäischen Filialen in New York, Bragança Paulista in Brasilien und Saitama in Japan muss Klopp gleich vier Kontinente parallel bespielen. Zum Glück weiß er mit Mario Gomez einen Technischen Direktor neben sich, der ihn dabei unterstützen dürfte.
So wie bereits auf seiner Rundreise quer durch Europa. Bereits in Paris zeigte Klopp sich mit Gomez, der nun auch im ehemaligen Leipziger Zentralstadion nicht von Klopps Seite wich. Um das Duo herum gruppierten sich unter anderem Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (mit neuem RB-Schal) und der ehemalige Wolfsburger und nun Leipziger Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer.
Ehemaliger Liverpool-Assistent musste schon gehen
Der jubelte bereits vor dem 4:2 gegen Werder Bremen. "Ich bleibe dabei, er ist ein absoluter Königstransfer", sagte der 40-jährige Aschaffenburger. "Wir freuen uns alle riesig hier in Leipzig auf Jürgen Klopp, weil er einfach mit seiner Expertise, mit seiner Erfahrung und mit seiner großen Leidenschaft für den Fußball uns und allen anderen wirklich weiterhelfen wird."
Nicht nur Schäfer stellt sich Klopp als sehr gut bezahlten Altruisten vor, auch Marco Rose weiß die Erfahrung seines alten Bekannten aus Mainzer Tagen zu schätzen. Noch vor der viel zu kurz ausgefallenen Winterpause gab es Diskussionen darüber, ob Klopp nicht schon bald seinen Freund als Trainer von RB Leipzig feuern oder gar ersetzen müsse. Denn das Aus in der Champions League und eine Krise in der Bundesliga wogen schwer.
Während die unter dem Namen Red Bull Salzburg firmierende Filiale bereits spät im Jahr 2024 Klopps ehemaligen Liverpool-Assistenten Pep Lijnders mit den wenig freundlich Worten "waren viel zu weit von unseren Ansprüchen entfernt" entlassen hatte, durfte "Rosi" in Leipzig spätestens nach dem Sieg gegen Bremen aufatmen. Bereits vor dem Sieg erzählte Rose von den Anfangstagen. Man habe sich schon inhaltlich ausgetauscht, aber Klopp sei nicht nur für Leipzig und Marco Rose da. Auch für andere Klubs. Oder wie der Leipziger Trainer sagte: "Deswegen nennt er sich Global Irgendwas. Alle freuen sich auf ihn, auch ich."
Klopp: Lichtgestalt oder Firlefranz?
Alle müssen noch einen Moment bis Dienstag warten, Rose nicht. Der trifft ihn bereits am heutigen Montag, um über seine Rolle in den Gedanken des "Global Head of Irgendwas" zu sprechen. "Ich habe ein paar Freunde da. Morgen treffe ich mich mit Kloppo", sagte Rose am Sonntag nach dem 4:2, das Klopp überraschend im Stadion verfolgt hatte. Das Treffen mit dem neuen Head of Global Soccer des Red-Bull-Konzerns wird deshalb erst heute stattfinden, voraussichtlich auf dem RB-Trainingsgelände.
"Da bin ich zumindest", meinte Rose, dessen Beschreibung für Klopp doch arg an Franz Beckenbauer erinnerte. Für die einen war er immer eine Lichtgestalt, immer der Kaiser, für die anderen überwog in der Funktionärsphase der Karriere der "Firlefranz" oder eben nun der "Head of ist auch egal". Der hatte sich einst in der Saison 1995/1996 von der Tribüne hinabgelassen und für die letzten Spiele des FC Bayern Otto Rehhagel als Trainer abgelöst. Die Meisterschaft gelang nicht mehr, der UEFA-Cup hingegen wanderte in die Vitrine des Rekordmeisters.
Quelle: ntv.de