Fußball

Kovac ist richtig wütend Vom Profi zum Feindbild: Max Kruse poltert immer weiter

Das Tischtuch ist zerschnitten.

Das Tischtuch ist zerschnitten.

(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)

Max Kruse ist kein Fußballprofi mehr, taucht aber fast noch häufiger in den Schlagzeilen auf als während seiner Zeit in der Bundesliga. Reihum teilt er gegen frühere Trainer aus - und macht sich damit kräftig unbeliebt. Beim VfL Wolfsburg nimmt man nicht einmal mehr seinen Namen in den Mund.

Niko Kovac wollte sogar die Pressekonferenz verlassen. "Jetzt gehe ich", sagte er und war schon aufgestanden, als ein Reporter nach der Partie des VfL Wolfsburg gegen den FC Augsburg (1:3) nur zur Frage ansetzte: "Ich muss für mich aber noch eine andere Pflicht-Frage stellen, auch wenn der Kollege nicht da ist." Dem Trainer des kriselnden Klubs war sofort klar, um wen es geht: Max Kruse. Seines Zeichens Ex-Angestellter der Niedersachsen, inzwischen in Fußball-Rente und dafür umtriebiger Podcaster im "Flatterball" gemeinsam mit Martin Harnik. Vor Kovac hatte er bereits Ex-Bundestrainer Joachim Löw hart angegriffen - und entsprechenden Gegenwind kassiert.

Kruse und der Reporter reden dann doch über den 35-Jährigen, allerdings ohne seinen Namen zu nennen. Es wirkt fast wie bei "Harry Potter", wo der dunkle Lord Voldemort immer nur der ist, "dessen Name nicht genannt werden darf". In seiner womöglich letzten Pressekonferenz in Diensten des VfL Wolfsburg - Geschäftsführer Marcel Schäfer wollte ihm nach der neuerlichen Niederlage keine Job-Garantie geben - war es ihm dann doch wichtig, auf die Aussagen seines Ex-Spielers einzugehen.

Kruse hatte im Podcast über Kovac gesagt: "Charakterlich eine absolute Katastrophe." Mit dem 52-Jährigen war der immer wieder aneckende Ex-Profi in seinen nur rund neun Monaten bei den Niedersachsen nicht warm geworden. Kruse war suspendiert worden, kam weder mit der Trainingseinstellung des Coaches noch mit der Identifikation für den Klub klar. Seine Professionalität ließ offenbar zu Wünschen übrig, schließlich einigten sich Wolfsburg und Kruse im November 2022 auf eine Vertragsauflösung.

"Das geht gar nicht"

Was aber für Kovac noch schwerer wog, als der persönliche Angriff war Kruses Kniff, seinen ehemaligen Teamkollegen Yannick Gerhardt mit hineinzuziehen. Der noch immer in Wolfsburg spielende Gerhardt, so behauptete Kruse, sei Teil einer Gruppe, die sich früh vom Trainer abgewendet hätten. "Untereinander", so Kruse, "haben wir gesagt, der hat ja gar keine Ahnung, wann ist der denn weg?" Gerhardt fehlte bei der Pleite gegen Augsburg gelbgesperrt, er wollte sich nicht zu Kruses Behauptungen äußern. Bei Sky sagte er rückblickend auf die vergangene Spielzeit: "Das war meine persönlich beste Saison, ich hatte zehn Scorerpunkte, das ist für mich Antwort genug. Ich möchte diesem ganzen Thema keine weitere Plattform bieten."

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Kovac erklärte: "Das geht gar nicht, jemanden dort mit reinzuziehen." In Richtung Kruse wurde er deutlich: "Derjenige, der was gesagt hat, hat mehr über sich ausgesagt als über uns und mich." Auch die Medien nahm er in die Verantwortung: "Das müssen wir verhindern, weil das geht gar nicht. Das ist eine Art und Weise, die ist nicht förderlich für unsere Gesellschaft, nicht förderlich für die Jugend."

Rückendeckung hatte er zuvor schon von Ex-Manager Jörg Schmadtke bekommen. Der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung" sagte er - und nannte tatsächlich den Namen: "Ich habe das Gefühl, dass Max Kruse eine gestörte Wahrnehmung hat. Dass so Leute wie er über Charakter reden, lässt mich hilflos zurück." Gar "eine bodenlose Frechheit" sei es gewesen, dass Kruse Gerhardt mit hineingezogen hatte. Kovac schloss: "Der Jörg hat es richtig gesagt, und ich schließe mich dieser Meinung an." Und dann ging er wirklich.

Quelle: ntv.de, ara

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