Fußball

"Die Wahrheit ist ..." Joachim Löw weist Unterstellung von Max Kruse zurück

Bundestrainer Löw und Nationalspieler Kruse im Mai 2013.

Bundestrainer Löw und Nationalspieler Kruse im Mai 2013.

(Foto: imago sportfotodienst)

In den Qualis zur WM 2014 und EM 2016 kommt Max Kruse für die deutschen Fußballer zum Einsatz, die Turniere aber verpasst der Offensivspieler. Er behauptet, dass vor dem WM-Titel sein Privatleben den Ausschlag dafür gegeben hätte. Ex-Bundestrainer Joachim Löw widerspricht deutlich.

Nur wenige Fußballer können von sich behaupten, ihre Nationalmannschaft einmal zu einem großen Turnier geschossen zu haben. Max Kruse ist einer dieser Fußballer, seit er im Oktober 2015 in der 79. Minute des EM-Qualifikationsspiels gegen Georgien den 2:1-Siegtreffer für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes erzielte. Mit dem knappen Erfolg über den Außenseiter sicherte sich die DFB-Elf das Ticket für die EM 2016 in Frankreich.

Die verpasste Kruse jedoch, nachdem Bundestrainer Joachim Löw ihn infolge privater Eskapaden im Frühjahr 2016 aus dem Kader gestrichen hatte. Der Angreifer hatte auf seiner Geburtstagsfeier einer Reporterin eines Boulevardblatts das Handy entrissen, nachdem diese ihn unerlaubt fotografiert hatte, und die Löschung von Fotos verlangt. "Max hat sich zum wiederholten Male unprofessionell verhalten. Das akzeptiere ich nicht", hatte Löw damals seine Entscheidung begründet. Einige Monate zuvor waren Kruse bei einer Taxifahrt in Berlin 75.000 Euro Bargeld abhandengekommen.

Doch nicht nur bei der EM 2016 in Frankreich gehörte Kruse nicht zum deutschen Aufgebot, schon beim WM -Titel 2014 in Brasilien fehlte der streitbare Offensivmann, nachdem er in der Qualifikation mehrfach zum Einsatz gekommen war. In einem Podcast behauptete der inzwischen 35-Jährige jüngst, dass ein Vorfall vor einem Länderspiel in England Hintergrund für seine Nicht-Berücksichtigung für die Weltmeisterschaft gewesen sei. Damals war Kruse mit unerlaubtem Damenbesuch auf seinem Hotelzimmer erwischt worden. Der Umgang der sportlichen Führung des Nationalteams mit ihm danach sei heuchlerisch gewesen, sagte Kruse, der seine aktive Karriere kurz vor Weihnachten 2023 für beendet erklärt hatte.

Mehr zum Thema

Der frühere Bundestrainer Joachim Löw indes widerspricht Kruse nun, dass derartige Verfehlungen ihm die Chance auf den WM-Titel geraubt hätten. "Die Wahrheit ist: Er war einfach nicht gut genug", sagte Löw der "Bild". Der ehemalige Bundesliga-Profi habe zwar seine Qualitäten als Spieler gehabt. "Aber Max wäre manchmal besser in der Uwe-Seeler-Traditionself aufgehoben gewesen, weil das Tempo, seine Dynamik in dem Spiel einfach auch ein Stück weit zu wenig waren", erklärte Löw.

"Da gab es noch das ein oder andere, das man vielleicht erzählen könnte. Solche Sachen wie im Hotel hat es früher auch schon mal gegeben", sagte Löw zu Kruses Darstellung. Das sei aber nicht die Ursache für die Ausbootung von Kruse gewesen. "Die Gründe waren leistungsmäßig. Nicht das, was da im Hotel passiert ist." Für diese Version spricht, dass Löw den Angreifer im Herbst 2014 in die DFB-Auswahl zurückholte und bis Ende 2015 auch regelmäßig einsetzte. Nach dem Ausschluss im Frühjahr 2016 allerdings war Kruse außen vor, bis er 2021 für das Fußballturnier der Olympischen Sommerspiele in Tokio nominiert wurde. Dort kam er beim Vorrundenaus in allen drei Spielen zum Einsatz.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen