Fußball

Härtester Kritiker des FC Bayern Wieso sind Sie immer so laut, Dietmar Hamann?

Dietmar Hamann.

Dietmar Hamann.

(Foto: IMAGO/Jan Huebner)

Wenn der FC Bayern München in der Champions League verliert, wenn die DFB-Elf mal wieder einen schwachen Auftritt hinlegt und der BVB erneut eine Meisterschaft verspielt, ist Dietmar Hamann da. Dann zertrümmert und zerlegt der ehemalige Bayern- und Liverpool-Profi wieder alles. Seine Kritik ist derbe, laut und meist doch auf den Punkt. Was aber treibt den 49-Jährigen aus Waldsassen, der 2005 mit Liverpool in einem legendären Finale gegen den AC Mailand die Champions League gewann, an? Wieso ist er so laut?

ntv.de: Dietmar Hamann. Immer, wenn man Ihren Namen hört, ist da dieses Gefühl: Jetzt hat er wieder einen rausgehauen. Dabei bringen Sie Kritik immer nur auf den Punkt.

Dietmar Hamann: Ich versuch's, ich versuch's.

Sie haben lange in England gespielt. Haben Sie diese Art der Kritik, des Polarisierens von der Insel mitgebracht?

Was heißt schon polarisieren? Ich will nicht polarisieren, nur um zu polarisieren. Das ist eine Begleiterscheinung. Ich habe in England das eine oder andere Spiel als Experte gemacht. Bei Sky und auch bei der BBC. Und seit zwölf Jahren bin ich bei RTE, dem staatlichen Sender Irlands, im Einsatz. Für die habe ich 2010 die WM begleitet. Und ich habe unheimlich viel gelernt von den Leuten dort. Die hatten richtige Haudegen. Johnny Giles, der in der großen Leeds-Mannschaft in den 1970er Jahren gespielt hat, oder auch Liam Brady, der in Italien war und auch bei Arsenal. Die waren alle seit 20, 25, 30 Jahren dabei als Experten.

Und Giles hat dann dazwischengehauen wie damals bei Leeds als Spieler?

Klar. Aber es ging immer um die Sache. Das ist mir wichtig. Das habe ich dort gelernt. Es geht immer um die Sache, es geht nie um persönliches. Wenn die Leute sagen: 'Was hast Du gegen den Klopp oder was hat der gegen Dich?'. Ich habe kein Problem mit ihm. Ich gebe nur meine Einschätzung zu den Sachen, die passieren. Ich kenne Klopp nicht einmal, habe ihm zweimal die Hand geschüttelt. Ich habe die meiste Zeit meiner aktiven Karriere in England gespielt, und das ist hier in Deutschland vielleicht sogar ein Vorteil. Ich kenne die Entscheidungsträger in Deutschland nicht alle. Du kannst nicht Freund sein und auf der anderen Seite deinen Job machen.

Warum üben Sie nur Kritik und loben so selten, Herr Hamann?

Da muss ich Ihnen widersprechen. Ich lobe gerne, ich lobe viel. Wenn es um die Freiburger geht, wenn es um Union geht oder auch Bochum. Es ist beeindruckend, was die gemacht haben, seit Letsch dort Trainer ist. Ich lobe sehr wohl. Es gibt genügend Mannschaften in der Bundesliga und auch Spieler, die einen hervorragenden Job machen. Die Sache ist die: Wenn du lobst, dann interessiert es keinen, das schreibt keiner. Ich kann Stuttgart, Bochum oder wen auch immer in der Sendung loben, aber die Kritik wird rausgegriffen. Schlechte Nachrichten verkaufen sich immer besser.

Fühlen Sie sich missverstanden?

Ich kann's ja nicht ändern. Es hat eine ordentliche Balance. Wenn einer was schlecht macht, dann muss ein anderer auch was gut machen. Missverstanden? Nein. Das ist einfach so. Es ist nur unangenehm, wenn aus langen Gesprächen bei Presserunden zum Beispiel ein Satz rausgezogen wird, der überhaupt nicht widerspiegelt, was du gesagt hast. Wenn ich in den Redaktionen darauf hinweise, sagen mir die Journalisten natürlich: 'Die Schlagzeile wird woanders gemacht. Die machen wir nicht.' Da ärgere ich mich ab und zu, aber das ist eben ein kleines Übel, was man schlucken muss.

Ihre Kritik wird von den Vereinen durchaus ernst genommen. Das Lob auch?

Die Vereine bekommen es sicher mit. Aber sie melden sich natürlich nicht. Nehmen wir Freiburg: Ich bin klar der Meinung, dass der SCF zu wenig Wertschätzung bekommt. Die Leute sagen einfach: 'Die sind seit einigen Jahren dabei und die gehören dahin.' Ich sehe das anders. Was in Freiburg geleistet wird, erfordert unheimlich Zusammenhalt und Willensstärke. Jahr für Jahr verlieren sie Top-Spieler und verkaufen sich über den Erwartungen. Aber die müssen sich nicht bei mir melden und sich bei mir bedanken, wenn ich sie lobe.

Sind denn die Reaktionen in Irland ähnlich oder verändert sich das durch die andere Kultur dort?

Man muss doch nur nach England blicken: Da werden ab und zu Sachen gesagt, die dann vielleicht zu weit gehen. Das liegt mir fern. Ich würde nie jemanden persönlich angreifen. Wir reden hier immer noch nur über Fußball. Es ist ein Spiel. Ich bewerte das, was passiert. Ich kenne die Leute nicht und persönliche Anfeindungen sind einfach nicht professionell. Aber grundsätzlich ist es schon so, dass in England und auch in Irland das alles ein wenig gefestigter ist. Nicht jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt. Es ist Teil des Business, des Geschäfts. Wenn ich den irischen Nationaltrainer inhaltlich angreife, obwohl er erst 18 Monate im Geschäft ist, dann wird es wahrgenommen, aber es ist kein Drama. Es wird alles entspannter gesehen.

Weil Fußball dort noch viel mehr als Unterhaltung begriffen wird?

So ist es.

Ihnen wird immer wieder der Vorwurf gemacht, dass Ihr Polarisieren nur Masche ist, um im Gespräch zu bleiben. Weil Sie sich zum Beispiel als Trainer nie durchgesetzt haben.

Was soll ich dazu sagen? Ich will den Menschen Mehrwert geben. Ich versuche immer, etwas aus einem anderen Winkel zu sehen. Was dann zurückkommt, kann ich nicht beeinflussen. Aber ich habe immer die Unterstützung des Senders, wenn sich, wie schon einige Male passiert, zum Beispiel die Bayern oder Dortmund wehren. Der Sender steht hinter mir. Das ist das Wichtigste. Auch, was im Netz kursiert. Es ist womöglich auch nicht repräsentativ. All das beeinflusst meine Arbeit nicht. Das zählt.

Sie sind zu einem der meistzitierten Experten in Deutschland aufgestiegen, stehen beinahe auf einer Stufe mit Lothar Matthäus. Das war doch so nicht zu erwarten. Sind Sie froh darüber?

Ich bin erst einmal froh darüber, dass ich damals in Irland die Chance bekommen habe und später auch bei Sky. Ich habe mal als Co-Trainer gearbeitet und auch als Trainer, musste aber schnell merken: Das können andere besser, sehr viel besser. Wenn ich aber etwas mache, möchte ich der Beste sein. Als Trainer? Ich stand immer noch in Kontakt mit Rafa Benitez, mit dem ich damals die Champions League bei Liverpool gewonnen habe. Der hat mir Sachen über die Mannschaft erzählt, über Trainingsinhalte - ich wäre nie drauf gekommen. Du kannst nur so viel lernen. Das hätte ich nie geschafft. Deswegen versuche ich jetzt als Experte der Beste zu sein, der ich sein kann. Mir macht das einfach unheimlich Spaß.

Nach Ihrer Kritik an Yann Sommer nach dem Hinspiel der Bayern gegen Manchester City hat sich der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin erbost gezeigt und sich schützend vor seinen Spieler geworfen, Sie dabei scharf angegriffen. Prallt so etwas an Ihnen ab?

Es ist ein Symptom der heutigen Zeit. Es ist ein gesellschaftliches Problem, dass sich keiner mehr die Meinung sagen darf. Früher haben wir von der Diskussionskultur gelebt und irgendwie ist das mit dem Aufkommen der Sozialen Medien verlorengegangen. Wenn du etwas sagst, wirst du sofort in eine Ecke gestellt, wirst im Netz beleidigt oder beschimpft. Wir müssen das ändern. Wir müssen bei den jungen Leuten fördern und fordern, dass sie ihre Meinung haben und sie sagen und dann auch zu der stehen. Auch wenn der Wind dann ab und zu bläst…

… das heißt konkret im Fall Yann Sommer?

Was soll der Nationaltrainer anderes antworten? Ich habe volles Verständnis dafür, dass er seinen Torwart da schützt, beschützt und unterstützt. Es ist absolut legitim. Sommer hätte, so sehe ich das, die ersten beiden Tore gegen City halten müssen. Außerdem ist es doch so: Wenn ich der Meinung wäre, dass der Sommer die nicht halten kann, dann würde ich ihn nicht kritisieren. Das ist doch etwas Positives. Ich denke, dass er es besser machen könnte. Sonst würde ich keine Kritik üben. Es gibt doch nichts Schlimmeres, als wenn du nach einem Fehler nicht kritisiert wirst. Das bedeutet, dass die Leute von dir einfach nichts erwarten. Kritik ist immer auch als Ansporn zu verstehen. Nur wer kritikfähig ist, kann auch Leistung bringen. Du muss stressresistent sein. Das ist wichtig als Profi. Und für mich: Ich muss das sagen, was ich sehe und was ich denke. Das ist meine Verantwortung gegenüber meinem Sender, Sky, und dem Zuschauer.

Sie haben die Sozialen Medien erwähnt. Dort werden Sie manchmal massiv angegriffen.

Twitter, Instagram - da muss man drüberstehen. Wenn du diese Art nicht abkannst, dann darfst du dich nicht in diesen Medien aufhalten. Ich poste ohnehin selten was, aber wenn dann mal was zu Bayern, Dortmund oder auch Lewandowski kommt, geht's gleich los mit Beschimpfungen und Beleidigungen. Das scheint heute Usus zu sein. Da müssten die Netzwerke schon was machen. Dass man die Leute dort einfacher belangen könnte. Es ist aber wie es ist. Es ist Teil des Geschäfts. Ich habe das bereits als Spieler gehabt. Die Resonanz ist eben nicht immer positiv.

Gibt es einen Unterschied zum realen Leben?

Mit dem FC Liverpool gewann Hamann 2005 die Champions League.

Mit dem FC Liverpool gewann Hamann 2005 die Champions League.

Ich bin selten genug im Stadion, weil ich samstags immer Sendung habe. Aber ich würde doch nicht mit Sonnenbrille und Kapuze ins Stadion gehen und die Vereinsoffiziellen meiden. Ich habe da keine Hemmungen. Wenn Kritik geübt wird, geht es um die Sache. Wenn einer ein Problem damit hat, dann soll er sich melden. Ich höre mir das gerne an. Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, was selten genug vorkommt, ist mir noch nie jemand unfreundlich gekommen.

Sie haben Rafa Benitez erwähnt. Sie sind im Herzen immer noch Fußballer, sagen Sie. Ist es vielleicht so, dass die teils derbe wirkende Kritik sich noch aus ihrer Zeit in der Kabine speist?

Das kann wirklich sein. Ich will einfach und verständlich formulieren und nicht eine Sprache sprechen, die niemand versteht. Kritik gehört eben dazu. Wir berichten über die Elite Deutschlands. Wenn du auf diesem Niveau spielen willst, dich da oben über mehrere Jahre halten willst, gehört es einfach dazu, kritikfähig zu sein. Wenn dich die erste Kritik aus der Bahn wirfst, musst du an dir arbeiten und schauen, wie du besser wirst. Ich würde das bei Spielern, von denen ich nicht den Eindruck habe, dass es sie besser machen können, doch nicht machen.

Sie bringen schon ein Grundvertrauen in die Spitzenspieler der deutschen Vereine mit?

Wenn einer in der Bundesliga spielt oder in der Nationalmannschaft, sollte man ein Grundvertrauen haben. Auch wenn es in der letzten Zeit gerade bei der Nationalmannschaft nicht so einfach war. Ich sehe die Spieler meist mehrmals in der Woche und kann einschätzen, was sie draufhaben und was nicht. Das traue ich mir schon zu. Die Schlagzeilen produziere ich doch nur, wenn es um die großen Vereine geht. Dann entfaltet das diese Wucht, über die wir hier reden. Bayern und Dortmund haben die größte Strahlkraft.

Das ist korrekt. Ein Blick auf die letzten Wochen reicht. Eine schnelle Suche nach Dietmar Hamann zeigt: Knallhart-Kritik an der Nationalmannschaft, dann einmal Leipzig und sonst nur BVB und Bayern.

Sehen Sie! Aber ich habe natürlich auch 100 gute Sachen gesagt über andere Vereine oder auch die Schalker oder andere kleinere Vereine kritisiert.

Sie werden also beinahe ausschließlich in einem negativen Kontext wahrgenommen. Nervt Sie das eigentlich?

Ich habe da überhaupt keinen Groll oder irgendwas, wenn die eine negative Sache rausgegriffen wird. Schauen wir doch einmal nach unten in den Keller. Alle reden über den Schalke-Trainer Thomas Reis, aber was Thomas Letsch in Bochum hinbekommen hat, das ist doch unfassbar beeindruckend. Ich spreche auf Sky darüber, sage dann irgendwann etwas über die Disziplinlosigkeit von Jude Bellingham, und das schnappen sich die Journalisten. Doch das ist kein Vorwurf. Die wissen, dass das die meisten Klicks gibt. Niemand schreibt, dass der Letsch mit Bochum fast auf Europapokalniveau punktet. Obwohl ich das auch sage. Die Good News will keiner lesen. Es ist müßig sich darüber aufzuregen. Das ist das Geschäft.

Ihre Kritik findet sich auch bei ntv.de wieder. Wir sind da dankbarer Abnehmer. Die Meldung "Dietmar Hamann erteilt Reus Katar-Verbot" aus dem Jahr 2021 haben die Leute sehr gerne gelesen. Am Ende ist Reus nicht nach Katar gefahren. Aus anderen Gründen natürlich.

Damals hatte er die EM abgesagt und war in einer seiner besten Phasen der Karriere. Sieben Spiele in Folge gewonnen, die Champions League noch erreicht, den Pokal geholt, und er war so gut drauf. Anstatt die EM zu spielen, wollte er aber eine Pause, ist nicht zurückgetreten. Das geht nicht. Entweder du bist Nationalspieler oder nicht. Und dann noch einmal 18 Monate später will er die WM spielen? Da muss ich mir an den Kopf fassen: Wie soll das gehen? Ich denke da immer noch wie ein Spieler. Wenn er erst sagt, das Turnier spiele ich nicht, aber das schon - das würde ich nicht akzeptieren. Er war vor der EM super drauf und gegen England [beim Aus im Achtelfinale] hätte man ihn gebraucht, und dann will er wieder? Ich habe keine Ahnung, ob Reus nach Katar mitgefahren wäre, hätte er sich nicht verletzt. Doch das Verhalten vor der EM muss angesprochen werden. Ich werde es weiter so machen, auch wenn es kein anderer so ausspricht.

Sie sind ohnehin sehr kritisch mit der Nationalmannschaft.

Ich muss da noch einmal auf Katar kommen. Die sportliche Führung hat sich einfach hinter der Mannschaft versteckt. Sie haben das Team hängen lassen. Der Trainer hätte bei dieser Bindendiskussion ein Machtwort sprechen müssen und sie weit vor dem Spiel gegen Japan beenden müssen. Sie hätten die Binde tragen können oder nicht. Flick hätte aber eine Entscheidung treffen müssen und sich vor die Spieler stellen müssen. Die Binde hätte vor dem ersten Spiel kein Thema mehr sein dürfen. Das stiftet Unruhe. Das hat die Kabine auseinanderdividiert. Das ist der Vorteil, wenn man 15 Jahre in der Kabine gesessen hat. Da stehen 26 Spieler im Kader, davon sind zehn froh, dass sie überhaupt bei der WM dabei sind. Für die ist es vielleicht die einzige Chance, ein Turnier zu spielen. Die wollen damit nichts zu tun haben, die wollen sich auf den Fußball konzentrieren. Dann sind da fünf, sechs Spieler, die wollen aus Angst vor Sanktionen nichts machen. Und dann hast du Spieler wie Manuel Neuer oder Leon Goretzka, die unbedingt was machen wollen. Das kann eine Mannschaft auseinanderreißen. Da hätte jemand ein Machtwort sprechen und Verantwortung übernehmen müssen. Flick hätte nach dem Spiel alle Fragen beantworten können, aber davor hätte Japan das Thema sein müssen.

Was hätten die Konsequenzen sein müssen?

Wenn man vor der Verantwortung davonläuft und das war nicht nur Flick, sondern auch Oliver Bierhoff und der DFB-Präsident Bernd Neuendorf, dafür habe ich einfach kein Verständnis. Das ist einfach unverantwortlich. Wenn so etwas einmal passiert, dann passiert es auch beim nächsten Mal. Meine Bedenken bleiben, auch weil immer noch das Nord-Süd-Gefälle in der Nationalmannschaft herrscht. Das hat es in der ausgeprägten Form lange nicht gegeben. Auf der einen Seite die Bayern-Spieler, auf der anderen Seite der Rest und Flick wäre ohne die Bayern-Spieler nie Bundestrainer geworden. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.

Kaum Hoffnung?

Ich glaube nicht, dass es besser wird.

Reicht es nicht, dass Oliver Bierhoff nach dem auf vielen Ebenen katastrophalen Turnier zurückgetreten ist?

Von Johnny Giles hat Hamann viel lernen können.

Von Johnny Giles hat Hamann viel lernen können.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Da gehört doch nicht nur der Bierhoff dazu. Flick hat ihn als wichtigsten Ansprechpartner bezeichnet. Wenn er aber so wichtig war, wieso hängt Flick dann so an seinem Job. Dann soll er doch auch zurücktreten. Aber nein. Er muss nach dem sang- und klanglosen Ausscheiden in so einer Gruppe noch überredet werden, dass er weitermacht. Wo sind wir denn?

Jetzt haben Sie ja doch wieder einen rausgehauen.

Ganz ehrlich. Diesen Anspruch müssen wir haben. Kritik war für mich damals mein Antrieb und der Ansporn in meiner ersten Zeit bei Bayern, schon vorher als mein Vater mich trainiert hat. Und bei Bayern hat der Hermann Gerland uns angepackt, aber richtig. Der hat uns auf den Seniorensport vorbereitet. Bei aller antiautoritären Erziehung, bei all den Sachen, die man nicht mehr sagen darf, müssen wir schon schauen, warum wir im Fußball jetzt da sind, wo wir sind.

Wo ist das?

Wir müssen den Anspruch haben. Dass wir zu den besten vier, sechs oder acht Nationen der Welt gehören. Wir sind eine Fußballnation. Aber vielleicht hängt das alles zusammen. Vielleicht ist es so, dass die Leute nicht mehr kritikfähig sind. Das geht doch weit über den Fußball hinaus. Das ist doch ein gesellschaftliches Problem, dass sich keiner mehr traut, die Meinung zu sagen. Die Diskussionen fördern doch den gesunden Menschenverstand. Und der geht uns leider mit den Sozialen Medien mehr und mehr abhanden. Das ist schade und das ist keine gute Entwicklung. Es ist wichtig, dass die Leute eine Meinung haben, die auch vertreten und dann auch standhaft bleiben, wenn der Wind bläst und wenn er immer stärker bläst, musst du noch aufrechter stehen.

Mit Dietmar Hamann sprach Stephan Uersfeld

Quelle: ntv.de

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