Günstige und gute Fernseher? Amazon Fire TV Omni QLED ausprobiert


Die Benutzeroberfläche könnte auch von einem Fite TV Stick sein.
(Foto: kwe)
Die neuen hauseigenen Amazon-Fernseher sollen Kunden mit einem besonders attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis anlocken. Im Praxistest stellt sich heraus, ob es sich tatsächlich lohnt, einen Fire TV Omni QLED zu kaufen oder ob die TV-Geräte einfach nur billig sind.
Nachdem die Fire-TV-Sticks ein riesiger Erfolg waren und zigtausende Fernseher zu smarten Streaming-Geräten gemacht hatten, lag es nahe, dass Amazon auch irgendwann eigene TV-Geräte auf den Markt bringt. Jetzt ist es so weit, die ersten Fire-TV-Fernseher sind in Deutschland ab sofort oder demnächst erhältlich. ntv.de hat sich zwei der Spitzenmodelle mit QLED-Displays angesehen.
Brüchiger erster Eindruck
Zunächst lieferte Amazon einen Fire TV Omni QLED mit 55 Zoll großem Display, der knapp 800 Euro kostet. Bei der Einrichtung brach allerdings das Oberteil des Antennenanschlusses ab. Zum Teil war das auf die Ungeschicklichkeit des Testers beim Anstecken des Kabels zurückzuführen, andererseits spricht das nicht für eine allzu robuste Bauweise. Obwohl viel Plastik zum Einsatz kommt, hat sich der Eindruck bei den weiteren Bauteilen aber nicht bestätigt.
Weil ein anderer 55-Zöller nicht zur Verfügung stand, setzte ntv.de den Test mit einem Fire TV Omni QLED mit 43 Zoll großem Bildschirm fort, der regulär rund 600 Euro kostet. Auch bei diesem Gerät wirkt der Antennenanschluss nicht sehr solide. Wenn man mit entsprechender Vorsicht zur Sache geht, ist das aber weiter kein Problem.
Einfache Einrichtung
Die Einrichtung ist auch ohne ausführliche Anleitung unkompliziert, man muss einfach Schritt für Schritt den Anleitungen auf dem Bildschirm folgen. Ist das erledigt, landet man auf einem Homescreen, der stark an einen Fire-TV-Stick erinnert. Wer so einen Streamer schon benutzt hat, wird sich schnell zurechtfinden.
Die Amazon-Dienste dominieren, allen voran natürlich Prime Video. Dazu werden gleich zu Beginn verschiedene Apps angeboten, Amazon-Konkurrent Netflix, Youtube und andere beliebte Dienste sind vorinstalliert. Auch mit RTL+ kann man gleich loslegen.

Über die Fernbedienung kann man direkt die Amazon-Dienste sowie Netflix oder die App-Sammlung öffnen.
(Foto: kwe)
Über Antenne, Satellit oder Kabel empfangene Fernsehsender stehen natürlich auch zur Verfügung. Deren Verwaltung und Sortierung ist ebenfalls selbsterklärend und einfach. Das Gleiche gilt für die Einstellungen, die man teilweise für jede Anwendung getrennt vornehmen kann. Das ist vor allem beim Bild interessant, dessen Qualität stark davon abhängt.
Gutes Bild mit vielen Optionen
Voreingestellt ist der Eco-Modus, in dem der Fire TV im Idealfall nur rund ein Drittel so viel Strom wie im Standard-Modus verbraucht. Beim 43-Zöller sind das beispielsweise etwa 33 statt 90 Watt. Das Bild ist dann aber etwas flau. Im Standard-Modus ist es wesentlich heller und zeigt deutlich stärkere Kontraste. Noch besser wirkt es bei aktiviertem Smart-HDR.
Zusätzlich stehen weitere Modi zur Verfügung, beispielsweise "Film hell" oder "Film dunkel". Das ergibt vor allem dann Sinn, wenn man die automatische Helligkeitsanpassung deaktiviert hat. Ansonsten erledigt das der Fernseher mit einem Umgebungslichtsensor sehr zuverlässig.
Der Fire TV Omni QLED unterstützt nicht nur HDR10 und HLG, sondern auch HDR10+ Adaptive and Dolby Vision IQ. Bei entsprechenden Inhalten passen diese HDR-Formate mithilfe des Sensors auch Helligkeit, Kontraste und Farben automatisch an. Der Fernseher hat außerdem eine optionale dynamische Hintergrundbeleuchtung zur Kontrastverbesserung.
Blecherner Klang, aber eARC
Insgesamt können die QLED-Displays der Fire-TV-Fernseher zwar trotzdem nicht ganz mit teureren OLED-Panels mithalten, die selbstleuchtende Bildpunkte haben. In der Praxis lieferten aber sowohl das 43-Zoll-Modell als auch der 55-Zöller wirklich gute Bilder mit kräftigen Kontrasten und schönen Farben. Zudem können ihre Displays bei Bedarf sehr hell leuchten.
Der Ton ist okay, mehr aber auch nicht. Vor allem beim kleineren Modell klingen die Lautsprecher eher nach Küchenradio als nach großem Kino. Damit sind die Amazon-Fernseher aber nicht alleine. Ein guter Klang ist bei TV-Geräten mit Flachbildschirm selten zu finden, speziell bei günstigeren Geräten. Nutzt man eine Soundbar, macht sich der eARC-Anschluss des Fire TV Omni QLED nützlich, der auch Dolby Atmos übertragen kann. Im Test kam dafür eine Sonos Beam 2 zum Einsatz.
Alexa ersetzt Fernbedienung
Eine Spezialität von Amazon-Fernsehern ist natürlich auch die tiefe Integration des Sprachassistenten Alexa. So kann man bequem über eingebaute Mikrofone per Sprachbefehl den Sender wechseln oder die Lautstärke regeln. Es ist auch möglich einen Streamingdienst zu starten und einen Film, eine Serie oder eine bestimmte Folge auszuwählen.
Außerdem kann man Alexa allgemeine Fragen stellen oder den Fernseher zur Steuerung von Smart-Home-Geräten nutzen - auch im Standby-Modus. Möchte man, dass Alexa nicht zuhört, kann man die Mikrofone mit einem Schalter an der Unterseite des Bildschirms deaktivieren.
Kleine und große Spiele möglich
Ein Fire TV Omni QLED ist auch zum Spielen geeignet. Dazu findet man im App-Store etliche Titel, die man auch vom Smartphone oder Tablet kennt. Für aufwändigere Spiele ist Amazons neuer Streamingdienst Luna an Bord, der als Abo 10 Euro im Monat kostet. Man kann aber auch Blockbuster kaufen, unter anderem von Ubisoft. Im Test spielte ntv.de "Yakuza Kiwami 2" an, das Prime-Kunden gratis zur Verfügung steht. Mit einem gekoppelten Luna-Controller klappte das ausgezeichnet, man kann aber auch andere kompatible Controller nutzen.
Amazon wirbt für seine Fernseher auch mit der Funktion "Ambient TV", bei der im Standby-Modus "kuratierte Kunst oder persönliche Fotos" auf dem Bildschirm angezeigt werden. Kann man machen. Aber die relativ klobigen Amazon-Fernseher haben wenig Ähnlichkeit mit einem Bilderrahmen und der Stromverbrauch ist mit "Ambient TV" hoch. Der 43-Zöller zieht so immerhin 33 Watt - so viel wie im Normalbetrieb. Da hilft es auch wenig, dass sich der Bildschirm automatisch abschaltet, wenn niemand im Raum ist.
Fazit
Wenn man ohnehin gerne Amazon nutzt, hat man garantiert Freude an einem Fire TV Omni QLED, vor allem am feinen Bild. Aber auch für andere Nutzer sind die Geräte durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attraktiv. Konkurrenzlos günstig sind sie zwar nicht. Bei Amazon-Aktionen dürften sie aber ein Verkaufsschlager sein, wenn sie voraussichtlich noch deutlich preiswerter angeboten werden.
Quelle: ntv.de