Unterschied hören und sehen Wer braucht einen Fernseher mit HDMI 2.1?
03.01.2023, 15:23 Uhr
HDMI 2.1 bietet mit höheren Datenraten mehr Möglichkeiten, die aber auch neue Fernseher nicht immer ausschöpfen.
(Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn)
Wer einen neuen Fernseher kaufen möchte, sollte darauf achten, dass das Gerät HDMI 2.1 beherrscht, um jetzt oder künftig bei Bild und Ton alle Möglichkeiten ausschöpfen zu können. Dabei kommt es aber auf mehr als das Label an, entscheidend sind zusätzliche Angaben im Kleingedruckten.
Soundbars, Spielkonsolen oder Blu-ray-Player verbindet man über HDMI-Anschlüsse mit dem Fernseher, wenn man das Beste aus den Geräten herausholen möchte. Das digitale High Definition Multimedia Interface wird seit rund 20 Jahren entwickelt und hat bei der Bild- und Tonübertragung Anschlüsse wie SCART oder Composite Video in die analoge Nische verdrängt.
In den meisten Wohnzimmern stehen aktuell noch Fernseher, die HDMI 2.0 beherrschen, das 2013 veröffentlicht wurde. Inzwischen wird aber der weiterentwickelte Standard 2.1 immer wichtiger, der auch schon mehr als fünf Jahre auf dem Buckel hat.
Die Datenraten machen den Unterschied
Obwohl schon so viel Zeit ins Land gegangen ist, werden die meisten Nutzer HDMI 2.1 nicht vermissen, da die Vorteile des Standards gegenüber seinem Vorgänger zwar groß, aber auch recht speziell sind. Letztendlich geht es dabei um höhere Datenraten bei der Übertragung von Ton und Bild. Bei HDMI 2.1 sind bis zu 48 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) möglich, bei HDMI 2.0 bis zu 18 Gbit/s.
Damit erlaubt der neuere Standard unter anderem die Übertragung von Videosignalen in 8K-Auflösung (7680 x 4320 Bildpunkte) mit einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hertz (Hz). Bei 4K (3840 x 2160 Bildpunkte) sind sogar 120 Hertz möglich. Mit HDMI 2.0 kommt ein Fernseher bestenfalls auf 4K mit 60 Hz.
HDR 10+ beziehungsweise HDR Dolby Vision gibt es bereits mit HDMI 2.0, jetzt sind die Video-Optimierungen aber offiziell integriert. Sie ermöglichen einen hohen Dynamikumfang (High Dynamic Range) mit starken Kontrasten und großem Farbumfang, wobei im Gegensatz zum einfachen HDR10 die Metadaten für jedes einzelne Bild übertragen werden.
HDMI 2.1 erlaubt außerdem variable Bildraten (Variable Refresh Rate/VRR), womit das sogenannte Screen Tearing vermieden werden kann. Es tritt auf, wenn die Bildwiederholfrequenz des Fernsehers nicht mit der Ausgabefrequenz einer aktuellen Konsole (Playstation 5/Xbox Series X) übereinstimmt, was zu einer ruckeligen Darstellung führt. VRR synchronisiert die Bildraten.
eARC aktuell am wichtigsten
Beim Ton ist vor allem eARC (enhanced Audio Return Channel/verbesserter Audio-Rückkanal) interessant. Denn damit kann 3D-Klang wie Dolby Atmos oder dts:X übertragen werden, was unter anderem immer mehr aktuelle Soundbars beherrschen.
Ein noch kaum genutzter Vorteil von HDMI 2.1 ist Quick Media Switsching (QMS), womit bei einem Wechsel der Bildrate der Bildschirm nicht vorübergehend schwarz wird. Quick Frame Transport (QFT) vermindert Latenzen (Verzögerungen) bei der Bild-Übertragung, der Auto Low Latency Mode (ALLM) stellt automatisch die ideale Latenz-Zeit ein.
Label alleine sagt wenig aus
Dass HDMI 2.1 diese technischen Verbesserungen ermöglicht, heißt aber nicht, dass sie jeder Fernseher mit diesem Label auch alle beherrscht. Hersteller können beispielsweise ein Gerät entsprechend bezeichnen, auch wenn es keine 120 Hz Bildwiederholfrequenz bietet, aber über einen eARC-Anschluss verfügt.

Nur HDMI-Kabel mit der Bezeichnung "HDMI Ultra High Speed" können sicher 4K mit 120 Hz übertragen.
(Foto: HDMI Licensing Administrator, Inc.)
Im Film- und Serien-Alltag spielt das bisher mangels 120-Hz-Inhalten keine Rolle. Mit einer aktuellen Konsole können Gamer aber die hohe Bildrate bereits nutzen. Das Gleiche gilt für ALLM oder VRR, dessen verkürzten Reaktionszeiten und besonders flüssigen Darstellung vor allem bei Videospielen zur Geltung kommen.
Zukunftssicher kaufen
Für Nutzer, die nicht zocken, ist derzeit also eigentlich nur eARC interessant, das unter anderem 3D-Sound ermöglicht. Trotzdem sollte man bei einem Neukauf darauf achten, dass der Fernseher möglichst viele HDMI-2.1-Möglichkeiten beherrscht, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Das gilt auch für HDMI 2.1a, das im vergangenen Jahr vorgestellt wurde. Es bringt zusätzlich Source-Based Tone Mapping (SBTM), womit Zuspieler und TV-Gerät automatisch die beste HDR-Darstellung aushandeln. Hochwertige Fernseher mit HDMI 2.1 werden die Funktion vermutlich über ein Firmware-Update erhalten.
Aktuell sind gewöhnlich keine neuen Kabel für HDMI 2.1 notwendig, da die maximalen Datenraten noch nicht ausgeschöpft werden. Wenn man sich ein neues Kabel kauft, lohnt es sich aber, auf die Bezeichnung "HDMI Ultra High Speed" zu achten. Denn nur dann erreichen sie tatsächlich 48 Gbit/s und können 4K mit 120 Hz beziehungsweise 8K mit 60 Hz übertragen.
Quelle: ntv.de