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Zum Zerreißen großer Beute Eisenschicht macht Zähne von Komodowaranen fest

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Ein Komodowaran in einem Zoo in den USA.

Ein Komodowaran in einem Zoo in den USA.

(Foto: picture alliance / imageBROKER/Ron Buskirk)

Komodowarane sind die größten Echsen der Welt. Ausgewachsene Tiere werden bis zu drei Meter lang. Sie zerfleischen sogar große Beutetiere wie Hirsche und Wasserbüffel. Was ihnen dabei hilft, zeigt ein Forschungsteam in einer aktuellen Untersuchung.

Komodowarane zerreißen ihre Beute wie Hirsche, Affen oder Wasserbüffel und fressen sie mit Haut, Knochen und Haaren - trotzdem bleiben ihre Zähne immer messerscharf. Biowissenschaftler haben nun einen möglichen Grund gefunden, warum diese gebogenen und gezackten Zähne nicht abstumpfen: Sie enthalten an den Kanten und Spitzen eine eisenhaltige Schicht.

Viele Reptilien wie etwa Alligatoren und Krokodile wiesen Eisen im Zahnschmelz auf, schreiben die Forschenden im Fachblatt "Nature Ecology & Evolution". Aber bei den bis zu drei Meter langen Komodowaranen (Varanus komodoensis), den größten Echsen der Welt, sei es entlang der Schneidekanten der Zähne stets so viel, dass diese orangefarben aussehen.

Die Warane leben auf einigen kleinen Inseln in Indonesien. Als Jungtiere klettern sie auf Bäume, wo sie unter anderem Insekten, Vogeleier und kleine Echsen fressen. Später lauern sie am Boden auf Beute, darunter Wildschweine, junge Pferde und Vögel, doch sie fressen auch Aas.

Bildgebung und chemische Analyse

Um die Zähne der Tiere im Detail zu untersuchen, nutzte das Team um Aaron LeBlanc vom King's College London unter anderem Rasterelektronenmikroskopie, Röntgenspektroskopie, Massenspektrometrie und Laserablation. Zum Erstaunen der Forschenden war die äußerste, eisenhaltige Schicht nur ein bis zwei Mikrometer dick. Durch chemische Analysen stellten sie fest, dass es sich wahrscheinlich um Ferrihydrit handelt.

Außerdem untersuchte das Team, ob auch bereits ausgestorbene Raubtiere mit solchen Schwertzähnen eine Eisenbeschichtung aufgewiesen haben könnten, darunter die bis zu fünf Meter lange Echse Megalania. Doch Überreste zeigten keine Anzeichen davon. Also wandten sich die Forschenden anderen Raubtieren zu, von denen es Fossilien gibt: etwa Theropoden-Dinosaurier wie Tyrannosaurus Rex.

Sie untersuchten fossilisierte Zähne von Dromaeosauridae und Tyrannosauridae, die ähnliche gebogene, gezackte Zähne aufweisen wie Komodowarane und ihre Beute ebenfalls zerfleischen. Die Forschenden hofften, Hinweise auf Eisen zu finden - allerdings vergeblich. "Leider können wir mit der uns zur Verfügung stehenden Technologie nicht feststellen, ob versteinerte Dinosaurierzähne einen hohen Eisengehalt hatten", erklärte Erstautor LeBlanc. "Wir denken, dass die chemischen Veränderungen, die während des Fossilisierungs-Prozesses stattfinden, den ursprünglichen Eisengehalt verschleiern."

Auch Biberzähne sind orange-gelb

Übrigens, so führen die Forschenden aus, lagern nicht nur bestimmte Reptilien Eisen in den Zähnen ein: Auch einige Säugetiere, manche Fische und Salamander machten das. Nachgewiesen wurde dies bei Spitzmäusen und Nagetieren, wie etwa Ratten. Auch Biberzähne sind nicht orange-gelb, weil sie schmutzig sind, sondern wegen des mit Eisen verstärkten Zahnschmelzes.

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In einigen Fällen gelang der Nachweis, dass das Eisen den Zahnschmelz härtet. Manchmal seien die mechanischen Eigenschaften von eisenhaltigem und nicht eisenhaltigem Zahnschmelz aber ununterscheidbar, heißt es in der Studie weiter. Deswegen bleibe die Funktion in diesen Fällen unklar. Bei Komodowaranen sei die Eisenschicht zwar besonders dünn, dennoch könne sie die Reißzähne in ihrer Funktion unterstützen. "Diese dünne Eisenschicht reicht aus, um jeden Zahn messerscharf zu halten, ehe er durch einen neuen Zahn ersetzt wird, was sehr häufig passiert."

Ein weiterer Vorteil: Das Eisen sei auch säureresistent. Deswegen schütze es die Zähne vor Verdauungssäften.

Quelle: ntv.de, Doreen Garud, dpa

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