Mit Hoffnung ins All Emirate schicken Sonde zum Mars
20.07.2020, 01:58 UhrNeben den geplanten Mars-Missionen der USA und Chinas starteten die Vereinigten Arabischen Emirate im Juli eine eigene Sonde zum Roten Planeten. Der Golfstaat schlägt damit ein neues Kapitel in der Raumfahrt auf.
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben als erste arabische Nation erfolgreich eine Raumsonde in Richtung Mars geschickt. Eine in Japan entwickelte Trägerrakete vom Typ H2A hob vom südjapanischen Weltraumbahnhof auf der Insel Tanegashima ab, wie der japanische TV-Sender NHK berichtete. Eigentlich war der Start eine Woche früher geplant, musste aber wegen schlechten Wetters verschoben werden. Im Februar 2021 soll die Sonde nach sieben Monaten ihre Umlaufbahn um den Roten Planeten erreichen. Die Mars-Mission trägt den Titel "Al-Amal" (Hoffnung). Da sich die Gründung der VAE ein paar Monate später zum 50. Mal jährt, symbolisiert die Raumsonde auch die Emanzipation und die Errungenschaften des vergleichsweise noch jungen Staates.
Ziel der Mission ist es, das erste vollständige Bild des Mars-Klimas über ein komplettes Mars-Jahr zu erfassen. Die 1350 Kilogramm schwere Raumsonde ist dazu in der Lage, deutlich näher am Äquator zu fliegen, als bisherige Sonden und so viele neue Erkenntnisse über den roten Planten liefern - zur Atmosphäre sowie Wetterveränderungen und den Wechsel der Jahreszeiten.
An Bord sind dazu zwei Spektrometer für infrarotes und für ultraviolettes Licht, sowie eine optische Kamera. Die Forscher wollen mit den Ergebnissen auch der Frage nachgehen, wieso das Wasser auf dem Mars verschwunden ist. Unter anderem ist dafür auch ein Prozess verantwortlich, bei dem Sauerstoff und Wasserstoff aus der Exosphäre der obersten Schicht der Atmosphäre in den Weltraum gelangt. Die Emirate möchten außerdem erkunden, welcher Zusammenhang zwischen Wetter und der unteren Atmosphärenschicht besteht.
Wissenschaftler an mehr als 200 Hochschulen und Instituten sollen erstmals die Gelegenheit haben, die Mars-Atmosphäre zu jeder Tages- und Jahreszeit zu beobachten. "Al-Amal" gilt für viele Experten daher als eine Art Wettersatellit. Er soll im Laufe der Zeit 80 Prozent der Marsoberfläche erfassen. Insgesamt befinden sich übrigens sechs Sonden zur Beobachtung der Atmosphäre auf dem Mars im All, darunter die von der Nasa betriebene Maven-Raumsonde.
Mitsubishi Heavy mischt mit
Auf ihrer Reise zum Mars legt die Raumsonde 450 Millionen Kilometer zurück und fliegt mit etwa 121.000 km/h durchs All. Sie soll ein ganzes Mars-Jahr, also 687 Tage lag um den Mars schweben. Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen, soll die Mars-Mission aber auch die Wirtschaft und den Bildungssektor der VAE weiter voranbringen. Die Emirate wollen in der Zukunft unabhängiger von Erdöl und Erdgas werden und bauen daher unter anderem auch ihr Weltraumprogramm stark aus. Im Herbst vergangenen Jahres schickten die Emirate ihren ersten Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS.
Der Leiter der Mission, Omran Scharaf, dankte Japan zuvor für die Unterstützung. Der Auftrag aus den Vereinigten Arabischen Emiraten für einen Start mit der vom japanischen Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries entwickelten H2A-Rakete ist der bisher vierte, den die asiatische Hightech-Nation aus dem Ausland hereinholen konnten. Um das Geschäft mit der Beförderung von Weltraumflugkörpern herrscht ein harter Konkurrenzkampf. Japan will dabei mitmischen und will 2024 ebenso eine Sonde zum Mars fliegen lassen.
Bis 2117 sollen Menschen auf dem Mars leben
Ein weiteres Welttraumprojekt der VAE ist der Aufbau einer menschlichen Kolonie auf dem Mars bis zum Jahr 2117. Bereits ab 2037 sollen erstmals Menschen auf dem roten Planeten landen. Dazu muss aber erst eine künstliche Atmosphäre geschaffen werden. Zudem ist eine Wassergewinnungsanlage notwendig, um das bereits vorhandene Wasser auf dem Planeten brauchbar zu machen. Die Energieversorgung erfolgt dabei durch Solarstrom aus Sonnenenergie. Die sich derzeit befindenden Rover auf dem Mars der Nasa werden bereits mit Solarenergie angetrieben.
Quelle: ntv.de, bad/imi/dpa