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Fußabdruck und Knochen Fast unversehrte Grabhöhle in Frankreich entdeckt

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In der Höhle wurden Menschen beerdigt, es wurde dort aber wahrscheinlich auch gegessen.

(Foto: Ph. Galant/DRAC Nouvelle-Aquitaine)

Bei Bau einer Straßenlaterne stoßen Bauarbeiter auf einen Hohlraum. Der Zufallsfund führt zur Entdeckung eines ganzen Höhlensystems, in dem die Zeit 2000 Jahre lang stehengeblieben scheint.

Menschen haben vor Tausenden von Jahren ein großes Höhlensystem im heutigen Frankreich als Grabstätte genutzt. In dem mehr als einen Kilometer langen System nordöstlich von Bordeaux habe man unter anderem Knochen und Schädel von Menschen, Töpferwaren und den Fußabdruck eines Kindes gefunden, teilte Frankreichs Kulturministerium mit.

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Der Fußabdruck eines Kindes in der Höhle.

(Foto: Ph. Galant/DRAC Nouvelle-Aquitaine)

"Es ist wie eine Momentaufnahme des Lebens vor 2000 Jahren", sagte Mickael Courtois, der Präsident eines lokalen Höhlenforschervereins. Er und seine Mitstreiter gehörten zu den ersten, die einen Blick in die Höhle werfen konnten. Die Höhle erhielt von den Höhlenforschern den Namen "Réseau de la Licorne", was wörtlich übersetzt "Netz des Einhorns" bedeutet.

Es handele sich dem Ministerium zufolge um eine der größten Grabhöhlen in Frankreich überhaupt. Sie sei in der Bronzezeit genutzt worden: mutmaßlich zwischen 2200 und 800 vor Beginn unserer Zeitrechnung. Der ursprüngliche Eingang wurde dann entweder bei einem Erdrutsch zugeschüttet oder absichtlich blockiert.

Material für Jahre der Forschung

Die Archäologen hätten bislang nur einen Bruchteil des Höhlensystems rund 20 Meter unter der Erde erforscht, sagte eine Ministeriumssprecherin. In den kommenden Jahren könnten noch Erkenntnisse über mögliche andere Nutzungsformen dazukommen. Deshalb bleibt die Höhle für die Öffentlichkeit geschlossen, damit die Atmosphäre so rein wie möglich bleibt und die Funde nicht beschädigt werden.

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Der Prähistoriker Jérôme Primault, Kurator des regionalen Archäologiedienstes von Poitou, sagte der französischen Nachrichtenagentur AFP, dass die gut erhaltenen Funde einen Einblick in die Bestattungsriten der Bronzezeit geben. Bisher wurden Überreste von einem Dutzend Menschen entdeckt, sowohl auf dem Boden als auch in den natürlich vorkommenden Nischen der Höhle.

Die unterirdische Struktur wurde bereits im Februar 2021 zufällig bei Straßenbauarbeiten bei La Rochefoucauld-en-Angoumois entdeckt, wie es hieß. Damals sollte über der Höhle eine Straßenlaterne aufgestellt werden. Nun teile das Ministerium erstmals Informationen darüber mit der Öffentlichkeit.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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