Wie ähnlich sind sie uns? Forscher entschlüsseln Menschenaffen-Genome
10.04.2025, 13:30 Uhr Artikel anhören
Schimpansen sind die genetisch engsten Verwandten des Menschen.
(Foto: picture alliance / Cover Images)
Ein internationales Team veröffentlicht erstmals die vollständigen Genome von sechs Menschenaffenarten. Dies erlaubt tiefere Einblicke in ihre Evolution und genetische Verwandtschaft zum Menschen. Die Forscher hoffen auch auf neue Erkenntnisse zur Übertragung von Krankheiten.
Ein internationales Forschungsteam hat die Genome von sechs Menschenaffenarten erstmals vollständig entschlüsselt. Die Ergebnisse ermöglichten tiefere Einblicke in die Evolution der Menschenaffen, teilte die Universität Hamburg mit. Damit liege erstmals das komplette Erbgut von Schimpanse, Bonobo, Gorilla, Borneo- und Sumatra-Orang-Utan sowie dem Siamang vor. Der Siamang ist ein naher Verwandter der Menschenaffen.
"Der besondere Erfolg dieser hervorragenden Team-Arbeit ist die Genauigkeit der Genomsequenzen von im Schnitt weniger als einem Fehler in 500.000 Basenpaaren", sagte Tobias Lenz vom Fachbereich Biologie der Universität Hamburg und Mitautor der Studie. Hierdurch hätten insgesamt 215 lückenlose Chromosomen sequenziert werden können.
Das Genom des Menschen wurde bereits im Jahr 2001 entschlüsselt. Seither gab es immer wieder Anstrengungen, auch Primatengenome zu entschlüsseln. Bislang wiesen frühere Studien aber Lücken auf.
Neue Methoden bringen Durchbruch
Der Erfolg gelang nun mithilfe neuer Sequenzier- und Analysemethoden, wie es weiter hieß. Mit den neuen Daten hätten frühere Analysen erheblich verfeinert werden können. Diese Daten ermöglichten nun ein besseres Verständnis der genetischen Verwandtschaft dieser Arten, aber auch ihrer Ähnlichkeit zum Menschen.
"Mit diesen neuen Genomdaten, die ja den Bauplan aller Körperzellen darstellen, können wir nun auch besser erforschen, warum manche Krankheitserreger leichter auf andere Arten - und somit auch auf den Menschen - überspringen können", sagte Lenz. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift "Nature". Die Leitung hatte der Wissenschaftler Evan Eichler von der University of Washington in den USA.
Quelle: ntv.de, kst/AFP