Phänomen im Kaspischen Meer "Geisterinsel" taucht plötzlich auf - und verschwindet wieder
21.01.2025, 12:47 Uhr Artikel anhören
Satellitenbild der Kumani-Bank, die zwischen 2022 und 2024 auftaucht und langsam wieder verschwindet.
(Foto: NASA Earth Observatory images by Wanmei Liang, using Landsat data from the US Geological Survey)
Nur wenige Kilometer vor der Küste Aserbaidschans taucht plötzlich eine Insel auf - doch niemandem scheint es aufzufallen. Nur Satelliten der NASA halten das geologische Schauspiel fest. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass sich die "Geisterinsel" in dieser Region des Kaspischen Meeres zeigt.
Im Kaspischen Meer hat sich ein sonderbares Phänomen ereignet: Eine Insel taucht vor der Küste Aserbaidschans wie aus dem Nichts auf - und verschwindet nach kurzer Zeit wieder. Die NASA hält dieses geologische Schauspiel in Satellitenbildern fest. Ansonsten erregt die "Geisterinsel" kaum Aufmerksamkeit. Seltsam, findet Geophysiker Mark Tingay. Er postete das Phänomen auf Threads. Die Entstehung der Insel zeige eindrucksvoll die gewaltigen Kräfte der Natur und sollte weiter erforscht werden.

Die Lage der Kumani Bank im Kaspischen Meer vor der Küste Aserbaidschans
(Foto: NASA Earth Observatory images by Wanmei Liang, using Landsat data from the US Geological Survey)
Entstanden ist die Insel bereits Anfang 2023 nach einem Ausbruch des Schlammvulkans Kumani Bank, etwa 25 Kilometer vor der Küste Aserbaidschans im Kaspischen Meer. Satellitenbilder der NASA zeigten zunächst nur eine Sedimentwolke unter der Wasseroberfläche. Doch im Februar desselben Jahres erhob sich die Insel mit einem Durchmesser von rund 400 Metern aus dem Meer. Doch "wie eine Geisterscheinung" verschwand sie Ende 2024 wieder, berichtet das NASA Earth Observatory.
Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass sich die "Geisterinsel" zeigt. Der Vulkan Kumani Banks ist bekannt für seine explosiven Ausbrüche, die immer wieder solche vorübergehenden Landmassen formen. Erstmals wurde das Phänomen im Mai 1861 dokumentiert. Schon im Jahr darauf war die Insel wieder verschwunden. Im 20. Jahrhundert kam und ging die Insel laut Aufzeichnungen mindestens sechs weitere Male. Tatsächlich bleibt der Fleck Land selten länger als zwei Jahre bestehen, bevor er wieder in den Wellen verschwindet. Und auch in seiner Größe variiert er stark. So formte ein Ausbruch im Jahr 1950 eine Insel mit einem beeindruckenden Durchmesser von 700 Metern.
"Seltsames und wunderbares Phänomen"
"Schlammvulkane sind seltsame und wunderbare Phänomene, die noch wenig erforscht sind", erklärte der Tingay in dem Bericht der NASA. Vor Aserbaidschans Küste kommen sie besonders häufig vor, da die Region des Kaspischen Meeres ein Hotspot tektonischer Aktivität ist. Ausbrüche können dabei potenziell gefährlich sein. Es werden nämlich große Menschen an Schlamm und Gas freigesetzt. In der Vergangenheit schlugen immer wieder Flammen Hunderte Meter hoch in die Luft.

In Aserbaidschan gibt es auch Schlammvulkane an Land wie hier bei Lahic.
(Foto: picture alliance / blickwinkel/McPHOTO/S. Wolf-Feix)
Der aktuelle Ausbruch lief jedoch erstaunlich leise ab. Das würde erklären, warum außer den Satelliten der NASA niemand das Auftauchen der Insel mitbekommen zu haben scheint. "Letztes Jahr tauchte plötzlich eine neue Insel auf, was erstaunlich ist", schrieb Tingay im November 2024 auf Threads. "Aber noch erstaunlicher ist, dass es niemandem aufzufallen schien!"
Mit "niemand" meinte Tingay, dass es keine offiziellen Aufzeichnungen über das Erscheinen der Insel gab - nur Satellitenbilder, die ihm letztes Jahr zufällig bei Untersuchungen des Schlammvulkan-Hotspots Aserbaidschan aufgefallen waren. Zum Zeitpunkt des Auftauchens der Insel im Jahr 2023 habe er weder in den Nachrichten, in den sozialen Medien noch im Internet eine Erwähnung der Insel finden können.
Quelle: ntv.de, hny