Warten auf die Kraft der Sonne Hat Mondlander "Odysseus" eine zweite Chance?
29.02.2024, 11:02 Uhr Artikel anhören
Das Bild wurde vom Mondlander "Odysseus" kurz vor der Landung etwa 30 Meter über der Mondoberfläche aufgenommen und zur Erde geschickt.
(Foto: picture alliance / Newscom | Intuitive Machines)
Obwohl es zunächst aussieht wie eine Erfolgsgeschichte, bangen nun NASA und Intuitive Machines um Mondlander "Odysseus". Das Gerät kommt bei der Landung in Schieflage, nun geht der Strom aus. Doch es gibt noch eine Chance. Die Fachleute hoffen auf die Sonne, die allerdings erst in zwei Wochen erwartet wird.
Nach der ersten erfolgreichen kommerziellen Mondlandung hoffen das US-Unternehmen Intuitive Machines und die US-Raumfahrtbehörde NASA auf ein zweites Leben für den Lander "Odysseus". Womöglich noch in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) würden die Solarbatterien des Landers wie erwartet leer gehen, weil die Sonne den Landungsort nicht mehr erreiche, teilten Intuitive Machines und NASA bei einer Pressekonferenz am Mittwoch mit.
Man hoffe aber darauf, den Lander der Bauart "Nova-C", der den Spitznamen "Odysseus" oder "Ody" trägt, möglicherweise wieder kontaktieren zu können, wenn die Sonne in rund zwei Wochen seinen Standort wieder erreiche.
"Wir werden "Ody" für die Kälte einpacken und sehen, ob wir ihn wieder aufwecken können, wenn die Sonne zurück ist", sagte Steve Altemus, Chef von Intuitive Machines. Das sei zwar nicht Teil des ursprünglichen Plans der Mission gewesen und es sei auch unter anderem aufgrund der möglichen Auswirkungen der Kälte auf die Batterien keineswegs gesichert, dass es funktionieren werde, aber man habe sich entschieden, es zu versuchen, um möglicherweise noch weitere Daten sammeln zu können. Insgesamt sei es bislang eine "sehr erfolgreiche Mission" gewesen, sagte Altemus. "Was für eine großartige Arbeit dieser robuste und mutige Lander geleistet hat."
Mondlander in Schräglage
Mit "Odysseus" war in der vergangenen Woche erstmals seit mehr als 50 Jahren wieder ein US-Gerät auf dem Mond gelandet. Beim Aufsetzen kippte "Odysseus" nach Angaben von Intuitive Machines jedoch etwas und hat seitdem Schräglage.
Daten können aber trotzdem gesammelt werden und auch Bilder hat der Lander schon zur Erde gefunkt. Die Aufnahmen bestätigten unter anderem, dass "Odysseus" in einem Umkreis von 1,5 Kilometern um die ursprünglich angepeilte Landestelle in einem Krater namens "Malapart A" landete - und damit südlicher auf dem Mond steht als je ein anderes Raumschiff. In der Gegend vermuten Wissenschaftler viele Bodenschätze.
Kooperation zwischen NASA und Firmen
Der "Nova-C"-Lander ist etwa so groß wie eine traditionelle britische Telefonzelle, hat Aluminium-Beine, wiegt rund 700 Kilogramm und kann etwa 130 Kilogramm Ladung befördern. Einen großen Teil davon hat die NASA mit Forschungsgeräten und anderem Material belegt, den Rest haben sich vor allem kommerzielle Unternehmen für ihre Vorhaben gesichert. Auch der US-Künstler Jeff Koons hat 125 Miniaturskulpturen aus rostfreiem Stahl mitgeschickt.
Die Mission ist Teil des NASA-Programms "CLPS" (Commercial Lunar Payload Services). Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient so viel Wissen sammeln wie möglich, indem sie Verträge für Mondlandungen an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet.
Mondlandungen sind technisch höchst anspruchsvoll und gehen häufig schief. Allein in diesem Jahr liefen schon zwei geplante Landungen anders als erhofft.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa