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Funde neu datiert Homo-sapiens-Fossilien älter als angenommen

Geologische Formation Omo Kibish im Südwesten Äthiopiens.

Geologische Formation Omo Kibish im Südwesten Äthiopiens.

(Foto: via REUTERS)

1967 entdecken Archäologen in Äthiopien die fossilen Überreste eines Homo sapiens. Sie gelten als einer der frühesten Nachweise unserer Spezies. Neue Forschungen zeigen: Die Fossilien sind wohl älter als bislang gedacht. Die neuen Erkenntnisse gehen auf Vulkanexperten zurück.

Eines der ältesten bekannten menschlichen Fossilien ist wohl rund 35.000 Jahre älter als bislang angenommen. Wie aus einer am Mittwoch im Fachmagazin "Nature" veröffentlichten Untersuchung hervorgeht, lebte der Kibish Omo I. getaufte Homo sapiens, dessen Überreste 1967 in Äthiopien gefunden worden waren, vor rund 233.000 Jahren. Geologen hatten das Alter der Überreste zuvor auf mindestens 195.000 Jahre geschätzt.

Der Fund von Kibish Omo I. bestand nur aus Knochen- und Schädelfragmente, die sich nur schwer datieren ließen. Geologen hatten 2005 die Gesteinsschicht unter dem Fund analysiert und waren so auf 195.000 Jahre gekommen. "Aber es gab immer noch eine Menge Ungewissheit", sagt Celine Vidal, Hauptautorin der nun veröffentlichten Studie.

Die Vulkanexpertin an der Universität Cambridge setzte auf eine Untersuchung der Ascheschicht, die sich über den Fossilien abgelagert hatte. Dank moderner Methoden brachte ihr Team diese Ascheschicht mit einem großen Ausbruch eines Vulkans namens Shala in Verbindung. Demnach ist die Schicht, in der Omo I. gefunden wurde, rund 233.000 Jahre alt, mit einer Fehlerspanne von 22.000 Jahren. "Das ist ein großer Zeitsprung", sagte der Paläoanthropologe und Mitautor der Studie, Aurelien Mounier. Das neue Mindestalter für Omo I. stimme besser mit den jüngsten Theorien zur menschlichen Evolution überein.

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Auch nähert sich das Alter der Omo-Funde nun dem der ältesten bekannten Überreste eines Homo sapiens an, die 2017 in Marokko entdeckt und auf 300.000 Jahre datiert wurden. Der Fund aus Marokko scheint die lange Zeit anerkannte Theorie zu widerlegen, wonach die "Wiege der Menschheit" in Ostafrika zu finden ist.

Der Paläoanthropologe Mounier hält den Marokko-Fund allerdings für weniger überzeugend: Die Fossilien weisen zwar auf ein modernes Gesicht und ein großes Gehirngehäuse hin, das jedoch eine eher archaische Form hat. "Omo I. ist das einzige Fossil, das alle morphologischen Merkmale des modernen Menschen aufweist", sagt Mounier.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

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