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Raubbau am Planeten geht weiter Menschheit beutet Erde wieder auf Vorpandemie-Niveau aus

"Wir erleben nun den befürchteten Rebound-Effekt, das sprunghafte Wiederansteigen der Emissionen nach dem Höhepunkt der Pandemie", so ein Sprecher von Germanwatch.

"Wir erleben nun den befürchteten Rebound-Effekt, das sprunghafte Wiederansteigen der Emissionen nach dem Höhepunkt der Pandemie", so ein Sprecher von Germanwatch.

(Foto: dpa)

Der globale Erdüberlastungstag zeigt, wann die Menschheit alle natürlichen Ressourcen verbraucht hat, die im Laufe eines Jahres erzeugt werden können. 2020 fand er pandemiebedingt viel später als in den Jahren zuvor statt, denn es wurden weniger Ressourcen verbraucht. Für dieses Jahr gibt es den "Rebound".

Der globale Verbrauch natürlicher Ressourcen hat nach Experten-Schätzungen wieder etwa das Niveau vor dem Beginn der Corona-Pandemie erreicht. Im Jahr 2021 liegt der sogenannte Erdüberlastungstag auf dem 29. Juli, wie aus Berechnungen des Global Footprint Networks mit Sitz in den USA und der Schweiz hervorgeht. An diesem Datum sind demnach alle erneuerbaren Ressourcen für das laufende Jahr aufgebraucht. Wichtigster Indikator dafür ist der CO2-Ausstoß.

Erdüberlastungs- oder Welterschöpfungstag

Grundlage für die Berechnungen ist der ökologische Fußabdruck. Darin spiegelt sich wider, wie stark der Mensch das Ökosystem beansprucht, um etwa Energie, Nahrung und Holz zu gewinnen. Die Analysen des "Global Footprint Networks" messen den Verbrauch an natürlichen Ressourcen und die Ressourcenkapazität von Nationen über Jahre hinweg. Anhand der Daten - etwa 15.000 Datenpunkte pro Jahr und Land - wird seit 1961 bereits der "Fußabdruck" von mittlerweile mehr als 200 Nationen ermittelt.
Er wird berechnet, indem gegenübergestellt wird, was genau verbraucht und wie viel CO2 von einer Nation ausgestoßen wird. Verbrauch und Ausstoß erfordern produktive Bereiche wie etwa Ackerland für Nahrung und etwa Waldflächen, um CO2 aufzunehmen und wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Diese Werte werden in "globale Hektar" übertragen. Die Summe an Fläche, die benötigt wird, um dem Ressourcenverbrauch und dem CO2-Ausstoß zu entsprechen, ergibt den ökologischen Fußabdruck.

Vor einem Jahr fiel der Stichtag pandemiebedingt erst auf den 22. August, 2019 war er schon am 26. Juli erreicht. "Dass wir jetzt wieder am 29. Juli angelangt sind - fast so früh wie 2019 - zeigt: Die Auswirkungen der Lockdowns waren nur vorübergehend, der Raubbau an unserem Planeten geht weiter", sagte der Sprecher der Umweltorganisation Germanwatch, Steffen Vogel. "Wir erleben nun den befürchteten Rebound-Effekt, das sprunghafte Wiederansteigen der Emissionen nach dem Höhepunkt der Pandemie."

Im Corona-Jahr 2020 hatten Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung gemeinsam mit dem Global Footprint Network geschätzt, dass die Pandemie den Verbrauch natürlicher Ressourcen durch die Menschheit um fast zehn Prozent schrumpfen ließ. Germanwatch kritisiert, dass der Ressourcenverbrauch weltweit nun wieder deutlich steigt, obwohl die Pandemie noch nicht überwunden ist. "Vor allem der Amazonas-Regenwald wird aktuell im Rekordtempo zerstört. Allein im Mai ist er um eine Fläche geschrumpft, die größer ist als die gesamte Landesfläche Berlins", betonte Vogel.

Der Termin des Erdüberlastungstages wird jährlich vom Global Footprint Network errechnet. Er wird sowohl für einzelne Länder als auch für den gesamten Planeten angegeben. Ab dem errechneten Stichtag hat die Bevölkerung eines Landes - oder die Menschheit insgesamt - alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die im Laufe eines Jahres erzeugt werden können.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

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