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Forscher machen seltenen Fund Stachlige Baby-Krabbe wird zum Internethit

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Der niedliche Krebs ist gerade einmal einen Finger breit.

Der niedliche Krebs ist gerade einmal einen Finger breit.

(Foto: Screenshot/National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA))

In kürzester Zeit wird eine kleine Königskrabbe zum Star in den Sozialen Medien. Mit ihren rosa Stacheln und schwarzen Knopfaugen erobert sie die Herzen vieler Internetnutzer. Eine kleine Sensation ist die Krabbe auch, weil man Jungtiere dieser Art nur selten zu Gesicht bekommt.

Sie ist kaum größer als eine Euro-Münze, hat rosa Stacheln und zwei Knopfaugen: Eine Baby-Königskrabbe, die versehentlich von Forschern im Golf von Mexiko eingefangen wurde, ist zu einer Online-Sensation geworden. Medienberichten zufolge wurde das kleine Krustentier in einer Plastiktüte auf ein Forschungsboot gezogen, während die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Korallenproben sammelten. Demnach handelt es sich bei dem winzigen blinden Passagier vermutlich um ein junges Neolithodes agassizii, eine Art Königskrabbe.

Diese Krabben sind vor allem im Westen des Atlantiks und in der Arktis verbreitet. Sie leben oft auf dem Meeresboden in kalten Gewässern und bevorzugen felsige oder sandige Böden. Besonders groß werden Neolithodes agassizii nicht, der Panzer eines Weibchens kann aber immerhin bis zu 12 Zentimeter im Durchmesser betragen. Davon ist die jetzt entdeckte Baby-Krabbe noch weit entfernt. Auf dem Foto ist zu erkennen, dass sie gerade einmal einen Finger breit ist.

Neolithodes agassizii zeichnet sich durch seine spitzen Stacheln aus - hier ein ausgewachsenes Exemplar.

Neolithodes agassizii zeichnet sich durch seine spitzen Stacheln aus - hier ein ausgewachsenes Exemplar.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Der Fund ist außergewöhnlich, da Jungtiere dieser Art selten gesichtet werden. Das hat gleich mehrere Gründe: Sie leben oft in anderen Lebensräumen als die ausgewachsenen Tiere. Sie können in flacheren Gewässern oder in geschützten Bereichen wie Seegraswiesen oder zwischen Felsen vorkommen, wo sie weniger sichtbar sind. Außerdem sind junge Krabben anfälliger für Raubtiere und versuchen daher, sich in ihrer Umgebung zu verstecken, was ihre Sichtbarkeit verringert.

Vom Ei über die Zoea zur Königskrabbe

Königskrabben schlüpfen in der Regel als Larven aus einem Ei. Diese Larven heißen Zoea und treiben mit den Meeresströmungen. Sie ernähren sich von Plankton und anderen mikroskopisch kleinen Organismen. Das Larvenstadium dauert einige Wochen bis Monate, in denen die Zoea sich mehrmals häutet und ihre äußere Schicht abwirft.

Die Zoea ist die Larvenform von Krebstieren, noch haben sie kaum eine Ähnlichkeit mit erwachsenen Tieren.

Die Zoea ist die Larvenform von Krebstieren, noch haben sie kaum eine Ähnlichkeit mit erwachsenen Tieren.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Anschließend gehen die Larven in das Glaucothoe-Stadium über. Jetzt sehen sie eher wie Miniaturkrabben aus: Sie haben eine abgeflachte Form und zeigen bereits einige Merkmale von erwachsenen Krabben, beispielsweise die ersten Ansätze von Scheren und Beinen. Sie sind jedoch noch nicht vollständig entwickelt. Nach der Häutung aus dem Glaukothoe-Stadium nimmt die Jungkrabbe eine krabbenähnlichere Form an und lebt ganzjährig auf dem Meeresboden, wobei sie sich oft in komplexen Lebensräumen wie Felsspalten versteckt, um Raubtieren zu entgehen.

Die Königskrabben häuten sich im Laufe ihres Wachstums mehrmals und legen dabei ihr Exoskelett ab, um ein größeres zu bilden. Königskrabben erreichen je nach Art mehrere Jahre nach dem Schlüpfen die Geschlechtsreife.

Krabbe ist nicht gleich Krabbe

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Zuletzt noch ein interessanter Fakt: Trotz ihres Namens gehören Königskrabben nicht zur Gruppe der echten Krabben (Brachyura). Diese haben einen breiten, flachen Körper und kurze Beine. Königskrabben besitzen hingegen einen längeren Körper und längere Beine, was ihnen ein anderes Erscheinungsbild verleiht.

Außerdem leben Königskrabben in der Regel auf dem Meeresboden, während viele echte Krabben sowohl im Wasser als auch an Land zu Hause sind. Der Lebenszyklus und die Larvenentwicklung von Königskrabben unterscheiden sich ebenfalls von denen echter Krabben.

Quelle: ntv.de

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