Schutz für Eukalyptusliebhaber Stammbaum-Datenbank gibt Hoffnung auf Erhalt von Koalas
18.01.2024, 19:47 Uhr Artikel anhören
Eine internationale Datenbank soll Aufschluss über das Koala-Retrovirus liefern und letztlich für den Erhalt der Tiere sorgen.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Klimawandel und Buschbrände, aber auch Krankheiten haben den Bestand von Koalas in den letzten Jahrzehnten so dramatisch verringert, dass die Tiere vom Aussterben bedroht sind. Mit einer internationalen Anstrengung geben Forscher neue Hoffnungen auf den Artenschutz der Tiere.
Ein internationaler Zusammenschluss von Forschern baut die größte Koala-Stammbaum-Genomdatenbank auf. Diese soll helfen, für Koalas gefährliche Krankheiten besser zu verstehen und das langfristige Überleben der Tiere zu sichern, wie das an dem Projekt beteiligte Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) mitteilte.
Fast alle Koalas in freier Wildbahn in Australien und in Zoos sind auf natürliche Weise mit einem oder mehreren Retroviren infiziert, allen voran dem Koala-Retrovirus. Das Virus erhöht die Anfälligkeit für bakterielle Infektionen, Leukämie und andere Krebsarten. Es gibt derzeit keine Behandlungsmöglichkeiten gegen einen solchen Krebs.
Datenbank soll Aufschluss und Heilbarkeit liefern
Bislang wurden ganze Genome von wild lebenden Koalas sequenziert, aber es fehlten Informationen über ihre Abstammung und ihren Gesundheitszustand. Unklar sei, wie das Koala-Retrovirus von einer Generation zur nächsten übertragen werde, wie die Viren sich veränderten und was das für die Gesundheit der Tiere bedeute, erklärte Alex Greenwood vom IZW. Das Koala-Genomprojekt soll nun diese neuen Informationen liefern.
In Nordamerika pflegt die San Diego Zoo Wildlife Alliance 30 Koalas - die größte Kolonie außerhalb Australiens. Die Stammbäume dieser Koalas wurden jahrzehntelang dokumentiert. Anhand dieser Gruppe verwandter Individuen soll die Mobilität der Retroviren, ihre Veränderungen und die Auswirkungen auf die Krankheitsgeschichte einzelner Tiere erforscht werden. Idealerweise könnte den Forschern zufolge ein Reservoir robuster und gesunder Individuen gezüchtet und später ausgewildert werden.
Quelle: ntv.de, gri/AFP