Inspiriert durch Oumuamua Studie: Alien-Mutterschiff könnte Sonden auf Erde absetzen
21.03.2023, 13:39 Uhr
Das mysteriöse interstellare Objekt Oumuamua beflügelt bis heute die Fantasie.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mit Oumuamua wissen wir seit 2017, dass Objekte aus dem interstellaren Raum das Sonnensystem durchqueren. Nach der Beobachtung weiterer, womöglich ebenfalls interstellarer Brocken entwickeln zwei Autoren eine Hypothese über Alien-Forscher und "Löwenzahn-Sonden".
Ein Objekt aus den Tiefen des Alls tauchte 2017 im Sonnensystem auf: Der Brocken erhielt den Namen Oumuamua und lässt seitdem die Fantasie vieler nicht ruhen. Nun sorgt eine bereits Anfang März erschienene Studie für Aufsehen, bei der es um nicht identifizierte Luftphänomene geht, auch als UFOs bekannt, mittlerweile oft als UAPs (Unidentified Aerial Phenomena) bezeichnet. Aus der Beobachtung von Oumuamua und zweier ungewöhnlicher Meteoriten entwickeln die Studien-Autoren die Idee, dass außerirdische Mutterschiffe auf ähnliche Weise Erkundungssonden auf der Erde absetzen könnten.
In der Studie, die noch als Entwurf gekennzeichnet ist, betonen die beiden Autoren, dass ein künstlicher Ursprung von Oumuamua aus ihrer Sicht durchaus möglich sei. Denn anders als bekannte Asteroiden sei das Objekt "extrem flach" und habe in Sonnennähe keinen Schweif wie Kometen entwickelt. Die Verfasser sind keine Unbekannten: Sean Kirkpatrick ist Leiter der UFO-Einheit des Pentagon, Avi Loeb ist ehemaliger Lehrstuhlinhaber für Astronomie an der renommierten Harvard-Universität.
Meteoriten aus fernen Welten
Bereits in früheren Studien hatte Loeb die Möglichkeit erörtert, ob es sich bei Oumuamua um ein künstlich hergestelltes Objekt handeln könnte. Auch beschäftigte er sich mit einem weiteren Phänomen: Meteoriten aus den Tiefen des Alls. Mindestens einer aus dem Jahr 2014 gilt mittlerweile als bestätigt. Ein zweiter mit dem Namen IM2 soll im Jahr 2017, ein halbes Jahr vor der größten Annäherung von Oumuamua, auf der Erde eingeschlagen sein, berichtete Loeb gemeinsam mit dem Forscher Amir Siraj Ende 2022 in den "Astrophysical Journal Letters".
Die Übereinstimmungen zwischen einigen Bahnparametern von Oumuamua und IM2 habe sie nun zu einer "Überlegung" inspiriert, schreiben Loeb und Kirkpatrick in der jüngsten Studie: "Ein künstliches interstellares Objekt könnte als Mutterschiff dienen, das während seines nahen Vorbeiflugs an der Erde kleine Sonden freisetzt." Wie "Löwenzahnsamen" könnten derartige Sonden ausgehend vom Mutterschiff auf der Erde niedergehen. Ähnlich, wie es bereits bei NASA-Missionen zu anderen Planeten gemacht wird.
Mit Menschen nichts zu tun?
Die Autoren vermuten, dass es sich in diesem hypothetischen Fall um Forschungs- und Erkundungsmissionen aus anderen Welten handeln würde. Die Sonden hätten dann aber wohl nichts mit der Menschheit zu tun - schließlich hätten die Mutterschiffe aufgrund der großen Distanzen zwischen Sternen und den daraus resultierenden langen Flugzeiten vor sehr langer Zeit losgeschickt werden müssen. Lange, bevor Signale oder sichtbare Spuren der modernen Zivilisation auf anderen Planeten in der Galaxie erkennbar waren.
Ob an den Überlegungen der Autoren etwas dran ist, könnten Untersuchungen an einem der interstellaren Meteoriten namens IM1 liefern - Bruchstücke davon könnten im Südpazifik auf dem Meeresboden zu finden sein. Dann könnte überprüft werden, ob dieser 2014 über Papua-Neuguinea beobachtete Meteorit "aus einer künstlichen Legierung wie rostfreiem Stahl oder aus noch nicht von Menschen entwickelten Materialien" bestehe, schreiben die Autoren. Eine mögliche Bergung von Fragmenten stellen sie für das kommende Jahr in Aussicht.
Dass es sich bei Oumuamua um ein künstliches Objekt handelt, wird von den meisten Forschern als sehr unwahrscheinlich eingeschätzt. Der Brocken, dessen hawaiianischer Name so viel wie "erster Botschafter aus der Ferne" bedeutet, wird laut NASA auf mindestens 400 Meter Länge geschätzt, obwohl die genauen Maße unbekannt sind. Es war das erste interstellare Objekt, das beobachtet wurde. Borisov, ein Komet von der Größe des Eiffelturms, war 2019 der zweite bestätigte interstellare Besucher.
Quelle: ntv.de