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Möglicherweise Revierkampf Tigerpython frisst noch größeren Netzpython

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Den Kampf der beiden Giganten dokumentierten die Wissenschaftler.

Den Kampf der beiden Giganten dokumentierten die Wissenschaftler.

(Foto: Adnan Azad/Reptiles & Amphibians)

Tigerpythons und Netzpythons gehören zu den größten Schlangen der Welt. Normalerweise sind sie nicht nur zu groß, um von anderen Schlangen gefressen zu werden, sie stehen auch nicht auf der Speisekarte der anderen. Doch in Bangladesch kommt es zu einer ungewöhnlichen Begegnung.

Ein Tigerpython wurde von Forschenden erstmals dabei beobachtet, wie er einen Netzpython angriff und verschluckte. Ihnen zufolge wurde das Ereignis im Oktober 2020 auf der Akiz Wildlife Farm in Bangladesch dokumentiert. Dieses Gebiet ist eines der wenigen, in denen sich die Verbreitungsgebiete von Tigerpythons und Netzpythons überschneiden. Die beiden Schlangenarten jagen ähnliche Beute wie Säugetiere, Vögel und Eidechsen.

Auf Bildern wurde dokumentiert, wie der Tigerpython (Python bivittatus) begann, den Netzpython (Malaopython reticulatus) vom Schwanz aufwärts zu fressen, während dieser noch lebte. Es dauerte etwa zwei Stunden, bis die Schlange vollständig verschlungen war, berichtete das Wissenschaftsteam in einer Forschungsnotiz, die am 20. August in der Zeitschrift "Reptiles and Amphibians" veröffentlicht wurde.

Hunger war vermutlich nicht der Grund

Als die Wissenschaftler eintrafen, war der drei Meter lange Tigerpython um den Schwanz des etwas größeren Netzpythons gewickelt. Dieser versuchte sich zu wehren, indem er den Tigerpython umklammerte. Doch schließlich lockerte er seinen Griff und wurde vom Schwanzende aufwärts verschluckt.

Tigerpythons können bis zu 5,8 Meter lang werden, während Netzpythons eine Länge von bis zu 7,6 Metern erreichen. In diesem Fall sei der Netz- zwar größer als der Tigerpython gewesen, die genaue Länge sei aber nicht gemessen worden, sagte Ashikur Rahman Shome, ein Wildtierökologe an der Universität Dhaka in Bangladesch, gegenüber der Website Live Science.

Der Grund für die Fressattacke auf den Netzpython ist nicht ganz klar. "An der Fundstelle gibt es eine Menge Hühner. Die sind eine bessere Mahlzeit", sagte Shome. Er vermutet, dass es sich um einen Revierstreit gehandelt haben könnte, bei dem einer den anderen fraß, um den Kampf so einfach wie möglich zu beenden.

Die ungewöhnliche Begegnung könnte der erste bekannte Fall sein, in dem zwei der größten Schlangen der Welt einander jagen, schrieb das Team in dem Artikel. Sowohl der Tiger- als auch der Netzpython stehen auf der Roten Liste bedrohter Arten der Vereinten Nationen.

Quelle: ntv.de, sba

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