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Nach Ausschluss von Joost Klein Beim ESC brodelt es: Künstler boykottieren Probe

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Wird das heutige ESC-Finale ein phänomenaler Musikabend, wie in jedem Jahr? Das darf angesichts der Kontroversen vor der Abendshow bezweifelt werden. Nach der Disqualifikation des Niederländers Joost Klein erscheinen mehrere Künstler nicht zur Generalprobe. Auch der Gaza-Krieg wirft seinen Schatten.

Wenige Stunden vor dem großen Finale des Eurovision Song Contest sorgt der Ausschluss des niederländischen Künstlers Joost Klein für Aufregung. Wie mehrere Medien berichten, erschienen vier Länder nicht bei der anberaumten heutigen Generalprobe vor der Liveshow. Zudem habe es am Freitagabend eine Krisensitzung der Delegationen aus Irland, Großbritannien, der Schweiz und Portugal sowie dem Eurovision-Veranstalter Europäische Rundfunkunion (EBU) gegeben.

Demnach hätten die vier Nationen sogar über einen Rückzug aus dem Wettbewerb nachgedacht. Die gleichen Künstlerinnen und Künstler fehlten schließlich bei der Fahnenparade bei der Generalprobe am heutigen Samstag. Die Person, die für Irland antritt, postete am Nachmittag einen Instagram-Beitrag. Darin erläutert Bambie Thug nicht, worum es in den Gesprächen mit der EBU ging, sondern nur, dass es sich "um eine Situation handelte" und dass die EBU "die Angelegenheit ernst genommen hat". Ob die Angelegenheit mit dem Ausschluss von Joost Klein oder dem Auftritt der israelischen Künstlerin Eden Golan zu tun hat, ist nicht bekannt.

Wenige Stunden vor dem ESC-Finale machte die norwegische Punkte-Ansagerin unterdessen einen Rückzieher. Die Sängerin Alessandra Mele begründete den Schritt in einem Video bei Instagram mit dem israelischen Vorgehen im Gazastreifen. "Derzeit findet ein Genozid statt", sagte die 21-Jährige und rief dazu auf, sich von "Liebe zur Wahrheit" führen zu lassen.

Das ESC-Motto "United by Music" (Deutsch: Vereint durch Musik) stimme mit ihrer Motivation, Musik zu machen, überein, sagte Mele. "Aber derzeit sind diese Worte nur leere Worte." Die Sängerin, die auch italienische Wurzeln hat, hatte voriges Jahr mit "Queen of Kings" für Norwegen den fünften Platz beim ESC erreicht. Für Mele soll die Moderatorin Ingvild Helljesen vom Sender NRK einspringen.

Proteste gegen Israel-Teilnahme

Der Umgang mit Israel ist ein bestimmendes Thema des Musikwettbewerbs in diesem Jahr. In Malmö nahmen in den vergangenen Tagen Tausende Menschen an propalästinensischen Demonstrationen teil und forderten, Israel wegen seines militärischen Vorgehens im Gazastreifen vom ESC auszuschließen.

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Auch am heutigen Samstag kam es zu einer Demonstration mit Tausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern. In Malmö ist die größte palästinensische Gemeinde Schwedens zu Hause. "Wir sind nicht gegen den Eurovision Song Contest, sondern gegen die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest", sagte der schwedische Rentner Ingemar Gustavsson. Wegen der Geschehnisse im Gazastreifen "wollen wir ihre Vertreterin nicht in Malmö haben", fuhr er fort.

Die Israelin Eden Golan qualifizierte sich aber ungeachtet der Proteste souverän für das Finale. Sie wird von den Buchmachern inzwischen hinter dem Kroaten Baby Lasagna sogar als Favoritin auf den Sieg im ESC-Finale gesehen. In dem um 21 Uhr beginnenden Finale treten nach dem Ausschluss der Niederlande nun noch 25 Länder an. Darunter ist auch Deutschland mit seinem Starter Isaak. In den Wettbüros wurde Isaak kurz vor dem Finale und nach dem Rauswurf der Niederlande lediglich auf Platz 20 gesehen.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP

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