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Beim Auftritt von Eden Golan Belgischer TV-Sender schaltet Anti-Israel-Protest

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Eden Golan tritt beim ESC für Israel an.

Eden Golan tritt beim ESC für Israel an.

(Foto: picture alliance / TT NEWS AGENCY)

Ein belgischer TV-Sender schaltet vor und nach dem Auftritt der israelischen Teilnehmerin Eden Golan im Halbfinale des Eurovision Song Contest einen Protest-Text gegen die Politik Israels. Die während der Live-Übertragung ausgestrahlte Texttafel wurde von einer Gewerkschaft initiiert.

"Dies ist eine Gewerkschaftsaktion. Wir verurteilen die Menschenrechtsverletzungen durch den Staat Israel. Außerdem zerstört der Staat Israel die Pressefreiheit. Deshalb halten wir das Bild für einen Moment an", stand auf der Texttafel, die der belgische Fernsehsender VRT vor und nach dem Halbfinal-Auftritt von Eden Golan beim Eurovision Song Contest in Malmö eingeblendet hat. Initiiert wurde die Protestaktion von der TV-Gewerkschaft ACOD.

Der Sender, der zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk Belgiens gehört, wies darauf hin, dass VRT die Aktion nicht genehmigt habe. Die Gewerkschaften bräuchten für solche Maßnahmen nicht die Erlaubnis des Senders. Israels Botschafterin in Belgien, Idit Rosenzweig-Abu, kritisierte den Protest scharf und sprach von "israelfeindlichen Lügen".

ACOD-VRT verteidigte die Aktion bei Facebook: "Wir beobachten die Ereignisse im Nahen Osten seit Monaten mit Entsetzen. Israels rechtsradikale Regierung scheut nichts und niemanden, um ihren Willen durchzusetzen und das palästinensische Volk zu vernichten. Gerade in dieser Woche werden Vorbereitungen für eine mörderische Bodenoffensive in der Stadt Rafah getroffen und die kritische Stimme von Al Jazeera English in Israel wurde abgewürgt."

Proteste in Malmö

Und weiter: "Wir sind davon überzeugt, dass der Staat Israel einen Völkermord begeht, und deshalb ist es empörend, dass es einen israelischen Beitrag beim Eurosong-Festival gibt." Nichts zu tun und nur zuzuschauen, sei keine Option mehr - "die EBU hat den israelischen Beitrag leider trotzdem zugelassen, und deshalb haben wir beschlossen, die Übertragung zu unterbrechen. Wir hoffen, dass dies ein Signal an die israelische Regierung ist, die Kämpfe und das Töten einzustellen, internationale Beobachter und die Presse zuzulassen und sich für eine Verhandlungslösung an einen Tisch zu setzen."

Das Halbfinale am Freitag in Malmö war von Protesten gegen die Teilnahme Israels begleitet worden. Etwa 10.000 bis 12.000 Demonstrantinnen und Demonstranten füllten die Straßen der Stadt und forderten den Ausschluss Israels vom Wettbewerb. Ausschreitungen blieben aus, doch die Polizei erwartet für das Finale am Samstag weitreichende Proteste.

Der Veranstalter des ESC, die Europäische Rundfunkunion (EBU), ließ Israel mit der Begründung teilnehmen, dass die internationale Musikshow eine unpolitische Veranstaltung sei. Im Halbfinale hat es Israel trotz der Boykottforderungen in Malmö ins Finale des Eurovision Song Contest (ESC) am 11. Mai geschafft.

Verbündete warnen vor Offensive in Rafah

Die israelische Armee setzte unterdessen nach eigenen Angaben ihren umstrittenen Einsatz im Osten der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen fort. Die Einsatzkräfte seien dabei, von Terroristen genutzte Infrastruktur zu zerstören und das Gebiet zu sichern, teilte die Armee mit. Zudem seien Dutzende Terroristen getötet sowie Tunnelschächte und Waffen entdeckt worden. Unabhängig waren die Angaben bislang nicht zu überprüfen.

Die israelischen Streitkräfte waren in der Nacht zum Dienstag mit Bodentruppen in die östlichen Außenbezirke von Rafah vorgerückt. Nach UN-Angaben flohen seitdem 110.000 Menschen aus der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt an der Grenze zu Ägypten. Das militärische Vorgehen nährt Befürchtungen, dass dies der Beginn einer Großoffensive auf die Stadt sein könnte, in der sich mehr als eine Million Binnenflüchtlinge aufhalten sollen.

Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, warnen das Land eindringlich vor einem derartigen Schritt. US-Präsident Joe Biden drohte sogar mit der Beschränkung von Waffenlieferungen. Auch Deutschland sieht eine mögliche Großoffensive Israels in Rafah kritisch. Die israelische Führung will nach eigenen Angaben wiederum in Rafah die letzten dort vermuteten Bataillone der islamistischen Hamas zerschlagen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten.

Quelle: ntv.de, csp/dpa

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