Unterhaltung

Zukunftsfilm "Mother/Android" Wenn Zuschauer für dumm verkauft werden

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Kämpft um das Leben ihres ungeborenen Kindes: Georgia (Chloë Grace Moretz)

(Foto: Miramax)

Androiden, die Menschen töten, eine Gesellschaft am Rande ihrer Existenz und eine Hochschwangere, die um ihr ungeborenes Baby kämpft. Was einem der Sci-Fi-Thriller "Mother/Android" zumutet, ist mitunter nur schwer zu ertragen.

Seit die Zombie-Serie "The Walking Dead" 2010 ihren Siegeszug um die Welt antrat, ist die Postapokalypse wieder salonfähig und aus Filmen und Serien nicht mehr wegzudenken. Man hat das Gefühl, alle drei Wochen bricht ein neues Untergangsszenario über die Menschheit herein.

Sind es keine Zombies, Vampire, hinterlistige Aliens, tödliche Viren oder Despoten vom Planeten Titan, dann sind es die bösen Androiden, wie in dem Film "Mother/Android" bei Netflix. Vom Menschen erschaffene, am Reißbrett konstruierte Hilfs- und Arbeitskräfte, die ihrem Joch entkommen wollen. So ist es, wenn man Gott spielen möchte: Die eigene Schöpfung fällt einem irgendwann auf die Füße.

"Oscars & Himbeeren"

Immer freitags präsentiert Ronny Rüsch "Oscars & Himbeeren", den ntv-Podcast rund ums Streamen. Diesmal neben der ausführlichen Kritik zu "Mother/Android": Das Serien-Drama "Yellowjackets", die neue Regie-Arbeit von George Clooney "The Tender Bar" und der Marvel-Film "Eternals"

"Oscars & Himbeeren" - Informativ. Unterhaltsam. Kompakt. In der ntv-App, bei Audio Now, Spotify und Apple Podcasts.

An postapokalyptischer Unterhaltung ist per se nichts auszusetzen. Doch sollte man im Gedränge der gelungenen Produktionen der letzten Dekaden wenigstens den Hauch von etwas Neuem mitbringen. Nur eine klitzekleine Innovation!

Die Macher von "Mother/Android" jedenfalls scheinen sich gedacht zu haben: Wir kopieren einfach ein paar schlechte und gute Roboter/Android/Cyborg-Filme, geben der US-Schauspielerin Chloë Grace Moretz den Part einer Hochschwangeren, die um das Leben ihres ungeborenen Kindes kämpft und unterm Strich kommt dann bestimmt gutes, zeitgemäßes Unterhaltungskino raus. Das Endprodukt dieses Vorhabens ist - gelinde gesagt - ein völliger Schuss in den Ofen.

Langweilig und rührselig

Man möchte "Mother/Android" sein geringes Budget nicht ankreiden. Auch die spärliche Ausstattung und die kümmerlichen Effekte wären hinnehmbar, würde einem nur die unsäglich dumme Geschichte, die Drehbuchautor und Regisseur Mattson Tomlin um seine Protagonisten Georgia (Chloë Grace Moretz) und Sam (Algee Smith) gesponnen hat, nicht die Lust am Zuschauen ruinieren.

"Mother/Android" bietet - abgesehen von einem Monolog über den tschechischen Schriftsteller Karel Čapek, der mit seinem 1920 erschienenen Drama "R.U.R." das Wort Roboter prägte - nichts als langweilige, rührselige Abgedroschenheit. Regisseur Tomlin scheint sich nicht um die Intelligenz seiner Zuschauer zu kümmern. Sein Film enthält schließlich eine Schwangere mit Kampfgeist, die sich im Verlauf der Story auch schon mal mit Baby im Arm und im Rollstuhl sitzend, locker gegen einen Haufen finsterer Androiden mit leuchtenden Augen behauptet.

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Wenn Kreativen 30 Jahre nach der von Linda Hamilton gespielten Sarah Connor, die im damals teuersten Film seiner Zeit "Terminator 2: Judgment Day" auch schon gegen Maschinen um das Leben ihres Kindes kämpfte, nichts Besseres einfällt als Werke wie "Mother/Android", sieht die Zukunft der Cyborg-Filme wirklich finster aus.

Eine ausführliche Kritik zu "Mother/Android" von Ronny Rüsch und Axel Max - jetzt in einer neuen Folge des ntv-Podcasts "Oscars & Himbeeren". Außerdem dabei: das Serien-Drama "Yellowjackets", "The Tender Bar", die neue Regie-Arbeit von George Clooney und der Marvel-Film "Eternals".

"Oscars & Himbeeren" - der ntv-Podcast - in dem sich jeden Freitag alles rund um Streamingdienste wie Netflix, RTL+, Amazon Prime & Co. dreht.

Quelle: ntv.de

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