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Kristen Stewart als Filmikone Wie starb Jean Seberg?

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Erweckt eine Ikone zu neuem Leben: Kristen Stewart als Jean Seberg.

(Foto: imago images/Everett Collection)

Jean Seberg war eine der Kino- und Stilikonen der Sechzigerjahre. Eine moderne Frau, die ihrer Zeit voraus war. In der Filmbiografie "Seberg" spielt Kristen Stewart den Nouvelle-Vague-Star, dessen rätselhafter Tod bis heute Fragen aufwirft.

Am 8. September 1979 wurde Jean Seberg leblos in der Nähe ihrer Pariser Wohnung entdeckt. Sie lag nackt, in eine Decke eingehüllt, zwischen den Vorder- und Rücksitzen ihres Autos. Zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung war Seberg bereits zehn Tage tot. Im Wagen befanden sich Schlaftabletten und ein Abschiedsbrief. Jean Seberg wurde nur 40 Jahre alt. Die polizeilichen Ermittlungen legten als wahrscheinlichste Todesursache Suizid nahe. Die genauen Umstände ihres Todes sind bis heute nicht geklärt.

"Oscars & Himbeeren"

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Mit 17 Jahren kommt Seberg als Jeanne d'Arc in Otto Premingers "Die heilige Johanna" zum Film. Doch Hollywoods Korsett zu jener Zeit ist für den künstlerischen Anspruch des jungen Freigeists zu eng. Seberg zieht es nach Frankreich. 1960 spielt sie an der Seite von Jean-Paul Belmondo die Hauptrolle in Jean-Luc Godards Nouvelle-Vague-Klassiker "Außer Atem". Der Rest ist Kinogeschichte. Die Rolle der US-Studentin Patricia Franchini macht Jean Seberg mit ihrem Kurzhaarschnitt über Nacht zur Kino- und Stilikone eines ganzen Jahrzehnts. "Außer Atem" ist mehr als nur eine Filmrevolution, Jean Seberg mehr als ein glitzernder Hollywood-Star. Die 1938 in Iowa geborene Schauspielerin ist der ästhetische Ausdruck eines neuen Lebensgefühls.

Im weltweiten Protestjahr 1968 steht Seberg im Zenit ihrer Karriere. An dieser Stelle ihres Lebens setzt die Filmbiografie "Jean Seberg - Against all Enemies" ein. Kristen Stewart präsentiert ihre Version eines ruhelosen Filmstars, der in den gesellschaftlichen Stürmen der 68er-Bewegung versucht, seinen Platz zu finden.

Fragen, die nachhallen

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Obwohl Kristen Stewart, der ihr "Twilight"-Image immer noch zu Unrecht nachhängt, dem Typus einer Jean Seberg eher widerspricht, ist sie die perfekte Besetzung. Stewarts Schauspiel ist ein formvollendeter Blick in eine verletzte Seele, die an den eigenen Ansprüchen und den verkrusteten, oft asozialen Strukturen und Standpunkten ihrer Epoche leidet. Als Seberg Ende der 1960er eine Affäre mit dem afroamerikanischen Bürgerrechtler Hakim Jamal, gespielt von Anthony Mackie, eingeht und damit beginnt, aktiv die Black-Panther-Bewegung zu unterstützen, gerät die Schauspielerin in das Visier des FBI.

Was folgt, sind Überwachungsaktionen, Hetz- und Schmutzkampagnen und die öffentliche Diffamierung. Jean Seberg zerbricht fast an diesem Druck und Kristen Stewart gelingt - mit minimalem Ausdruck - ein aufwühlendes Porträt dieses Prozesses.

Filmtechnisch gelingt "Jean Seberg - Against all Enemies" - jetzt zu sehen bei Amazon Prime - nicht der große Wurf. Und so ist es vor allem Stewart, die einer Frau ein Gesicht und eine Stimme leiht, die mehr verdient hat, als in den Annalen der Filmgeschichte zu versinken. Ihr früher Tod wirft bis heute Fragen auf. Fragen, die auch der Film nicht klären kann. Fragen, die aber weit über den Abspann hinaus nachhallen. Wie frei darf ein Mensch sein? Wie frei ist unsere Gesellschaft - auch heute - wirklich? Und wie und vor allem warum starb Jean Seberg?

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Quelle: ntv.de

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