
Deng Chao als Jingzhou in Zhang Yimous “Shadow".
(Foto: imago images/Everett Collection)
Filme können unterhalten, lehrreich sein oder optisch beeindrucken. Der Film "Shadow" des chinesischen Regisseurs Zhang Yimou erfüllt all diese Kriterien. Vorhang auf für einen Meilenstein seines Genres!
Mit Filmen wie "Hero" und "House of Flying Daggers" wurde der chinesische Regisseur Zhang Yimou vor fast 20 Jahren auch hierzulande einer größeren Fangemeinde bekannt. Die Anmut der Bilder, die Schönheit der Landschaft und die Raffinesse der Kampfchoreografien seiner Filme sind für viele Cineasten und Liebhaber des Martial-Arts- und Wuxiá-Genres prägend.
Die charakteristischen Merkmale des in China sehr beliebten Wuxiá-Films sind in der Regel Schwertkämpfer, gelegentlich auch große Schlachten, die oft in einem pseudohistorischen Kontext angesiedelt sind. Nicht selten verfügen die Protagonisten über übernatürliche Kräfte, die im Rahmen der Geschichten - anders als etwa in den Filmen der Marvel Comics - aber keine Superkräfte darstellen. Der Wuxiá-Film hat immer etwas Märchenhaftes, während der Martial-Arts-Film eher auf weltlicheren Beinen steht, zu dessen prominenten Vertretern unter anderem die "Bruce Lee" - oder "Jackie Chan"-Filme gehören.
Regisseure wie Zhang Yimou haben in den vergangenen Jahrzehnten den Mix des Martial-Arts- und Wuxiá-Genre nahezu perfektioniert. Die Wucht der erzählerischen Kraft - gemischt mit der optischen Opulenz, den fast tänzerischen Kämpfen und den elegant herausgearbeiteten Charakteren, erreicht oft ein allumfassendes Niveau an Kunst, wie es in westlichen Filmen nur sehr selten zu sehen ist.
Immer freitags präsentiert Ronny Rüsch "Oscars & Himbeeren", den ntv-Podcast rund ums Streamen. Diese Woche dabei außer der ausführlichen Kritik zu "Shadow": die HBO-Serie "Mare of Easttown" mit Kate Winslet, die Serie "Snowfall" unter dem Mitwirken von John Singleton und eine Erklärung, warum der neue X-Men-Film "The New Mutants" Murks ist.
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Natürlich hat auch ein Kino-Künstler wie Zhang Yimou 2016 mit "The Great Wall", in dem Matt Damon die Hauptrolle verkörperte, gezeigt, dass nicht alles zu Leinwand-Gold wird, was der 1950 in Xi’an geborene Regisseur anfasst. Doch mit dem nun bei Sky erschienenen Film "Shadow", einer filmischen Interpretation des Yin-Yang-Symbols, kehrt Yimou zum Glanz seiner früheren Werke zurück, ohne sich dabei selbst zu kopieren.
Eine Sinfonie in Schwarz-weiß
Die optische Gestaltung und die Reduzierung an Farben in "Shadow", die Yimous älteren Inszenierungen konträr gegenüberstehen, sind in ihrer Radikalität verstörend und gleichermaßen beeindruckend. Der Zuschauer hat fast das Gefühl einen Schwarz-Weiß-Film zu sehen. Das Auge wird regelrecht in einen Kampf der Lichter und Muster gezogen, die permanent ineinanderfließen, nur um sich dann wieder abzustoßen. Auch Handlung und Protagonisten folgen diesem Rhythmus. Jeder Mensch, jedes Gebäude, jeder Vorhang, selbst der Himmel und die Landschaft bilden ein Gegenüber, ein Spiegelbild, einen Schatten.
Zhang Yimou ist und bleibt ein Ausnahmetalent seines Fachs und legt mit "Shadow" die perfekte Symbiose aus Film und Yin-Yang-Zeichen vor. Ein Augenschmaus mit vielfältigen Zwischentönen, der zur mehrmaligen Sichtung einlädt.
Neben der ausführlichen Kritik zu "Shadow" besprechen Ronny Rüsch und Axel Max in der neuen Podcast-Folge von "Oscars & Himbeeren" außerdem die HBO-Serie "Mare of Easttown" mit Kate Winslet, die Serie "Snowfall" von John Singleton und warum der neue X-Men-Film "The New Mutants" Murks ist.
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Quelle: ntv.de