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Kostenfalle Ablagerungen So teuer kommt Sie Kalk im Leitungswasser zu stehen

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Schaut nach hartem Wasser aus ...

Schaut nach hartem Wasser aus ...

(Foto: IMAGO/robertkalb photographien)

In Deutschland sind etwa 40 Prozent der Haushalte von hartem Wasser betroffen. Das Problem: Leitungswasser, das viel Kalk enthält, beschert nicht nur unschöne Ablagerungen, sondern auch Mehrkosten. Lesen Sie hier, was dagegen hilft.

Kalk im Leitungswasser begleitet Verbraucherinnen und Verbraucher täglich. Viele von ihnen versuchen mit Enthärtungsanlagen mit Salz gegenzusteuern. Diese sind jedoch im Betrieb teuer, weil regelmäßig Salz nachgekauft und die Anlage regelmäßig gewartet werden muss. Außerdem belastet das Salz, das durch die Anlagen in das Abwasser gelangt, die Umwelt. Deswegen hat Arnold Schwarzenegger 2009 in seiner Zeit als Gouverneur von Kalifornien ein Gesetz erlassen, das die Nutzung von Wasserenthärtungsanlagen mit Salz verbietet.

Doch wo ist Kalk überhaupt ein Problem, wie hohe Kosten verursacht er und was kann man gegen kalkiges Wasser tun?

Kalk in der Küche

Wer kennt sie nicht, die unschönen Kalkablagerungen im Wasserkocher oder die Schlieren auf Gläsern, wenn sie aus dem Geschirrspüler kommen. Da sich Kalk bei über 65 Grad schneller absetzt, ist der Wasserkocher besonders anfällig für Kalkablagerungen. Das Problem: "Die Kalkschicht wirkt wie eine Wärmeisolierung. Das ist gerade bei der Warmwassererzeugung ein Kostenfresser", sagt Maximilian Wilk, Wasseraufbereitungsexperte von Aqon Pure. Demnach gilt generell: Je dicker die Kalkschicht, desto länger dauert der Erhitzungsprozess und desto mehr Energiekosten fallen an. Das führt - je nach Häufigkeit der Nutzung - zu Mehrkosten von rund 30 Euro pro Jahr. Die Kosten für einen verkalkten Geschirrspüler liegen ebenfalls bei bis zu 30 Euro im Jahr. Auch, wer mit kalkhaltigem Leitungswasser kocht, muss sich auf Kalkablagerungen in Töpfen einstellen. Diese sind allerdings wesentlich geringer als beispielsweise im Wasserkocher.

Der Experte betont, dass das regelmäßige Entkalken besonders wichtig ist. Dazu sind die klassischen Hausmittel wie Essigreiniger oder Zitrone besonders empfehlenswert. Hier ist Routine wichtig, damit sich große Kalkablagerungen gar nicht erst bilden.

Kalk im Bad

Frisch geduscht, ist halb verkalkt. Denn Kalk kann den Duschkopf verstopfen, was den Wasserfluss so stark verringern kann, dass unter Umständen fast gar kein Wasser mehr aus dem Duschkopf kommt. Regelmäßige Entkalkung und Wartung der Badezimmerarmaturen belasten Verbraucher ebenfalls finanziell.

Das Gleiche gilt bei der Waschmaschine: Bei einer vier Millimeter dicken Kalkschicht fallen jährlich circa 35 Euro Zusatzkosten an. Wobei vier Millimeter in Regionen mit besonders kalkhaltigem Wasser sehr schnell erreicht sind. Neben eingeschränkter Waschleistung verringern Kalkablagerungen ber auch die Lebensdauer der Geräte: Langfristig schaden Kalkablagerungen der Maschine selbst. Auch die Rohrleitungen, die zur Waschmaschine hinführen, verstopfen durch Kalk, was im schlimmsten Fall zu Rohrbrüchen führen kann.

Die erste Maßnahme ist immer, Wäsche bei höchstens 60 Grad zu waschen. Denn ab 65 Grad setzt sich Kalk noch schneller ab.

Kostenfaktor Warmwasser

Wenn sich Kalk in der Warmwassererzeugungsanlage ablagert, wird die Effizienz der Warmwassererzeugung erheblich beeinträchtigt. Durch eine Kalkschicht von nur zwei Millimetern kann der Energieverbrauch um bis zu 12 Prozent steigen. Da wir im Haushalt für Warmwasser die zweitmeiste Energie benötigen, kann es hier schnell zu Mehrkosten von rund 100 Euro pro Jahr kommen.

"Eine Kalkschutzanlage ist ein effizienter und effektiver Weg, um negative Auswirkungen von Kalk im gesamten Haushalt zu reduzieren", merkt Wilk an. Der Vorteil: Einmal eingebaut, hält die Anlage bis zu zwanzig Jahre. Kalkschutzanlagen machen deshalb Sinn, weil sie dafür sorgen, dass Kalk nicht mehr an Oberflächen haften kann und abfließt. Gleichzeitig werden durch die Anlage keine Chemikalien an die Umwelt abgegeben.

Der Mensch

Nicht nur unsere Haushaltsgeräte, sondern auch wir selbst, kommen regelmäßig mit Kalk in Kontakt. Sei es beim Duschen oder beim Trinken von Leitungswasser. Da es sich bei Kalk um Calciumcarbonat handelt, ist es gesundheitlich völlig unbedenklich, kalkhaltiges Wasser zu trinken. "Das Gerücht, dass Kalk die Arterien verstopft, ist eben nur das: ein Gerücht." Doch beim Waschen ist Vorsicht geboten. Kalk kann Haut und Haare austrocknen. Das Ergebnis sind strohige Haare und gerötete Haut. Als Gegenmaßnahme können Leave-In-Conditioner strohige Haare bändigen und Feuchtigkeitscremes mit Hyaluron und Ceramiden trockene Haut beruhigen.

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Wo ist Kalk ein Problem?

Etwa die Hälfte der Deutschen hat hartes Wasser. Damit ist Leitungswasser ab 14 Grad Deutscher Härte gemeint. Wo das Wasser am härtesten ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Fest steht jedoch: Unter den deutschen Großstädten hat Würzburg das kalkigste Wasser. Auf Platz zwei landet unsere Bundeshauptstadt Berlin, dicht gefolgt von Frankfurt auf dem dritten Platz. Hamburg und Düsseldorf auf Platz vier und fünf haben sehr hartes Wasser. Und Köln und München haben mit 14 Grad Deutscher Härte hartes Leitungswasser. Wer selbst herausfinden möchten, wie hart sein Wasser ist, kann die Daten meist auf der Website des lokalen Wasserversorgers nachlesen.

Quelle: ntv.de, awi

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